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1183 - Zwischen Licht und Finsternis

Titel: 1183 - Zwischen Licht und Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gedanken rasten ungeordnet. Die Attacke auf Lory und Gerrit... Adoll... Taurec ... zwei silberne Krebse... drei...
    Auch die Terranerin in seinem Zimmer trug einen Krebs. Wie viele davon gab es noch? Wo kamen sie her? Welche Bedeutung...? „Der Frieden ist zu Ende", stieß die Frau hervor. „Von nun an wird der Krieg herrschen!"
    Bully stand starr. Wenn er nur einen Schritt tat, würde sie ihn niederschießen, bevor er sich in Deckung bringen konnte. Die Augen der Frau brannten wie im Fieber. Sie traf ihre Entscheidung. Die Waffe ruckte ein Stück nach oben.
    Jetzt! Bullys Kampferfahrung und sein Wissen um typisch menschliche Verhaltensschemata waren groß. Sie reichten aus, den ersten Schuß zu überleben. Einen Sekundenbruchteil bevor die Frau abdrückte, ließ er sich fallen. Der grelle Strahl tödlicher Energie fauchte über ihn hinweg und schlug krachend in die Rückwand des Sanitärraums ein.
    Den Moment der Verwirrung mußte er nutzen. Ihm kam zugute, daß die Angreiferin nicht auf die Idee verfiel, auf Dauerfeuer zu schalten und den Lauf des Blasters einfach zu senken. Sie zögerte einen Lidschlag zu lange - das rettete Bullys Leben. Er sprang auf und hastete auf sie zu. Zwei, drei Meter, dann war er heran. Hart prallte er mit ihr zusammen und schlug ihr den Arm zur Seite. Die Waffe fiel zu Boden. Boden.
    Sie rangen miteinander. Die Frau wehrte sich erbittert, doch gegen Bullys Kräfte kam sie nicht an. Er drängte sie nach hinten, zwang sie auf die Liege und drückte ihren Oberkörper hinab. Mit den Händen packte er ihre Schultergelenke und hielt sie fest. Der Widerstand der Terranerin erlahmte. In ihrem Blick lagen wilde Aggressionen und kompromißloser Haß.
    Bully erschrak darüber. Es stach ihm förmlich ins Herz, zu sehen, mit wieviel Abscheu und Feinseldigkeit sie ihn bedachte. „Warum tust du das?" fragte er rauh. „Krieg!" schleuderte sie ihm entger gen. „Krieg wird kommen!"
    Bully schüttelte unwillig den Kopf. Noch immer klammerte sich das krebsähnliche Wesen an ihrer Schulter fest. Abermals versuchte der Terraner, eine logische Verbindung herzustellen. Jener Blue, der sich am Fuß des Polgebirges so angriffslustig gebärdet hatte, trug ebenfalls eines dieser Tiere. Ein zweiter war damit gesehen worden. Waren es Parasiten, die Wellen des Hasses in den Gehirnen ihrer Wirte entluden?
    Bully wollte nach dem Krebs greifen und ihn der Frau von der Schulter reißen. Doch verwirrt hielt er inne. In der silbernen Wabenstruktur des Tieres bildete sich eine längs verlaufende Kerbe, die tiefer und tiefer in den Körper einschnitt und die beiden Hälften voneinander abschnürte. So schnell vollzog sich der Vorgang, daß Bully ihm kaum folgen konnte. Das Wesen teilte sich wie eine Amöbe. Es zerfiel in zwei kleinere, gleichartige Komponenten.
    Entsetzt begriff der Hanse-Sprecher, was hier geschah und welche Gefahr dem gesamten Planeten drohte. Adoll Crummenauers Beobachtung, die niemand ernst genommen hatte, ergab plötzlich einen Sinn. Die beiden Krebse wuchsen schnell. Innerhalb von Sekunden erreichten sie ihre Standardgröße.
    Einer von ihnen verharrte auf der Schulter der Frau, der andere stieß sich ansatzlos ab und klatschte auf Bullys Hand, bevor dieser seine Überraschung abstreifen und reagieren konnte.
    Er schüttelte heftig den Arm, aber das Tier klammerte sich mit den zwölf Beinen unerbittlich fest. Die Frau lachte dämonisch. Zielstrebig kletterte der Krebs zu Bullys Schulter hoch.
    Im gleichen Moment flog die Tür auf. Taurec stürmte in den Raum und erfaßte die Situation mit einem Blick. In wilder Entschlossenheit zerrte er den Aktivatorträger zurück. Bully taumelte zur Seite. Ein unangenehmer Druck legte sich über seinen Geist. Eine fremde Macht versuchte in ihn einzudringen, doch sie scheitere an der Mauer der Mentalstabilisierung.
    Die Frau auf der Liege rührte sich nicht. Sie wollte die Sekunden nutzen und nach der Waffe greifen, die neben ihr auf dem Boden lag. In ihrer Bewegung drückte sich Verzweiflung aus; sie wußte, daß es ihr nicht gelingen würde. Taurec war zu nahe und zu schnell. Mit dem Fuß kickte er den Blaster weg.
    Seine Hand schoß vor, packte blitzartig nach dem Krebs und riß ihn der Terranerin von der Schulter.
    Bully beobachtete fassungslos. Das silbrige Geschöpf wand sich in Taurecs eisernem Griff, zappelte unbeholfen mit den Beinen...
    Dann löste es sich auf.
    Es zerfiel in winzige Partikel, die dem Kosmokraten durch die Finger rannen. Als kleine

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