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1186 - Dekalog der Elemente

Titel: 1186 - Dekalog der Elemente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lief, verlief genau nach Plan. Dem Raumschiff des Maskenelements wurde in der allgemeinen Hektik kaum Beachtung geschenkt, und es landete in Molkex-City. Auf einem Landequadrat, das genau über den subplanetaren Anlagen des Blocks der 5. Wachsamkeit lag.
    Kazzenkatt wandte sich wieder dem Kriegselement zu. Im Zerotraum war es ihm möglich, die Geschehnisse an den verschiedenen Orten auf Gatas zu beobachten, ohne selbst entdeckt zu werden.
    Das Element des Krieges griff explosionsartig um sich und vermehrte sich mit einer Geschwindigkeit, die nahe seiner Leistungsfähigkeit lag.
     
    *
     
    Kijü sah das unbekannte Tier am Boden krabbeln. Es sandte ihm eine kaum verständliche Botschaft.
    Kijü beugte sich hinunter, da sprang ihn das silberne Ding an. Es kroch ihm unter den Kragen und krallte sich am Halsansatz fest. Er versuchte, sich davon zu befreien. Aber seine Gegenwehr war, wenn auch heftig, nur kurz, dann war sein Widerstand gebrochen.
    Nun hörte er die Botschaft des Silbernen deutlich.
    Unbeschreibliche Wut stieg in ihm auf. Hass war ihm bislang fremd gewesen; jetzt lernte er ihn kennen.
    Er suchte seinen Freund Egre in der gemeinsamen Unterkunft auf und stürzte sich in blinder Wut auf ihn, warf ihn um und presste ihn mit dem Körpergewicht zu Boden. „Was ist in dich gefahren?" rief Egre entsetzt.
    Gleich darauf erfuhr er es. Das silberne Ding in Kijüs Nacken hatte sich in zwei Hälften geteilt, von denen jede ein identischer Ableger war. Das eine Ding verblieb Kijü, das andere setzte sich in Egres Nacken fest, wuchs rasch und war bald zur Teilung bereit.
    Die beiden ehemaligen Freunde ließen voneinander ab. So etwas wie Freundschaft gab es zwischen ihnen nicht mehr. Aber sie waren Gleichgesinnte, von der gleichen ungestümen Aggressivität erfüllt. .Sie entfernten sich in verschiedenen Richtungen, überfielen den nächsten ahnungslosen Artgenossen, der ihnen über den Weg lief und übertrugen eine Hälfte ihres Parasiten auf ihn.
    Schon bald darauf waren sie zu acht, und dann sechzehn Söldner des Kriegselements. Nun waren sie stark, unüberwindlich eigentlich, denn mit jedem Ausbruch ihrer angeheizten Aggressivität gewannen sie einen neuen Verbündeten.
    Ihre Parasiten waren unbegrenzt teilfähig.
    Es dauerte nicht lange, dann waren alle zweihundert Bewohner des Ortes Katanzu vom Kriegselement befallen.
    Nur einer überlebte nicht. Das war der Funker, der die kurzen, aber heftigen Tumultszenen nach Molkex-City meldete. In seinem Zorn über diesen Verrat erschlug Kijü ihn.
    Aber dafür war er nicht mehr verantwortlich zu machen. Er wurde längst schon völlig vom Element des Krieges beherrscht. Die Kijü-Persönlichkeit existierte nicht mehr.
    Er konnte nicht einmal Reue verspüren, obwohl er gegen seinen Artgenossen nichts gehabt hatte. Der grenzenlose Hass, mit dem er infiziert war, galt eigentlich nur allem Fremden.
    Sie waren nur eine kleine Armee von zweihundert Rebellen, Frauen und Kinder eingeschlossen. Es gab nur wenige Waffen in Katanzu und auch nicht genügend Transportmittel, um geschlossen gegen die nächste Stadt, Dajuy, zu marschieren. Darum war es besser, wenn sie in alle Richtungen ausschwärmten und einzeln versuchten, andere zu „bekehren".
    Nur auf diese Weise konnte das Feuer der Rebellion verbreitet werden, bis sie eine große Armee Gleichgesinnter waren, um Krieg gegen die Anderen führen zu können.
    Und so geschah es. Die Bewohner des kleinen Ortes, jeder ein Träger des Kriegselements, machten sich in verschiedenen Richtungen auf den Weg, um neuen Nährboden für den Keim des Hasses zu finden.
    Sie benutzten die beiden zur Verfügung stehenden Gleiter, entfernten sich in dem halben Dutzend Bodenfahrzeugen und zu Fuß. Kijü erkämpfte einen der beiden Gleiter für sich. Er wollte aufs Ganze gehen und damit nach Molkex-City fliegen.
    Taurec steuerte die SYZZEL in geringer Höhe in nördliche Richtung. Sein Ziel lag etwa fünfhundert Kilometer von Molkex-City entfernt. Katanzu war ein so unbedeutender Ort, dass der Name im Block der 5. Wachsamkeit völlig unbekannt war. Aber Taurec hatte, auch über die anderen Unruheherde, vom Zentralcomputer der Gataser genügend Unterlagen erhalten. Er gab sie seinem Bordrechner ein, der ihm daraufhin eine Übersichtskarte anfertigte. Sie war als großformatige Projektion über der Kontrollpyramide der SYZZEL zu sehen. „Ein Glück, dass Kazzenkatt mit den Kriegselementen nur relativ dünn besiedelte Gebiete verseuchte", sagte Vishna.

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