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120 - Der Fluch der stählernen Hände

120 - Der Fluch der stählernen Hände

Titel: 120 - Der Fluch der stählernen Hände Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Beaujolais mehr?« fragte sie und wies auf das Weinregal.
    »Doch«, antwortete der Mann am Bierzapfhahn. »Hol welchen aus dem Keller.«
    Carolyn rollte die Augen. »Auch das noch.«
    »Wenn’s dich nicht überfordert, bring gleich mehrere Flaschen mit.«
    Carolyn griff nach dem Drahtkorb, in den zehn Weinflaschen paßten. Kurz darauf öffnete sie die Kellertür. Sie wollte Licht machen, doch selbst nach mehrmaligem Kippen des Schalters flammten die Beleuchtungskörper nicht auf.
    »Mist«, sagte Carolyn.
    Sie kannte sich im Weinkeller gut genug aus, um sich auch ohne Licht zurechtzufinden. Vorsichtig tastete sie sich die Stufen hinunter. Als unter ihrem Schuh ein Glassplitter zerbrach, blieb sie stehen und hob den Kopf.
    Das Kellerfenster war kaputt. Entweder hatte es der Wind losgerissen und so lange zugeschlagen, bis das Glas aus dem Rahmen fiel, oder jemand hatte es mutwillig eingetreten.
    Vielleicht ein Gast, der der Ansicht war, zuviel bei »Kohner’s« bezahlt zu haben. Carolyn nahm sich vor, den Schaden zu melden, und setzte ihren Weg fort.
    Unten angekommen, wandte sie sich nach links. Sie war zwar ein mutiges Mädchen, aber ganz geheuer war ihr in der Dunkelheit nicht.
    Sie zählte die Regale, an denen sie vorbeiging.
    Der Beaujolais war im fünften Regal zu finden.
    Eins, zwei, drei…
    Plötzlich legte sich eine Hand auf Carolyns Schulter. Ihr blieb vor Schreck das Herz stehen.
    ***
    Casper Quentin vom Gesundheitsamt nahm seinen Job sehr genau. Er wußte, wer hinter Sean Kohner stand, das war schließlich ein offenes Geheimnis.
    Niemand redete darüber, aber jedermann war es bekannt. Quentin war sich darüber im klaren, daß man sich an Sean Kohner gehörig die Finger verbrennen konnte. Trotzdem kam es für ihn nicht in Frage, diese Gastronomen zu verschonen. Er prüfte die Speisen und Getränke im »Kohner’s« genauso wie anderswo.
    Die Küche mußte selbst während des Hochbetriebs vor Sauberkeit strahlen, und er unterzog auch die Lebensmittelvorräte einer genauen Prüfung.
    Er hatte die Macht, Lokale zu schließen, und seine Hartnäckigkeit, Mißstände in den Küchen der Restaurants aufzudecken, hatte ihm den Spitznamen »Salmonellenjäger« eingebracht.
    Sein Auge war scharf, und er ging hart und unerbittlich vor. Sean Kohner hatte dennoch keine Angst vor ihm. Er war davon überzeugt, daß Quentin nichts finden würde, denn er hatte einen Tip bekommen und die Küche auf Vordermann bringen lassen.
    »Bei mir können Sie auf dem Fußboden essen, Mr. Quentin«, behauptete Kohner. »So sauber ist es in keinem anderen Lokal.«
    Er war klein und grauhaarig, trug einen mitternachtsblauen Maßanzug und eine weiß getupfte Krawatte. Wenn er Casper Quentin in die Augen sehen wollte, mußte er nach oben blicken, denn der Mann vom Gesundheitsamt überragte ihn um einen Kopf.
    Für Sean Kohner war Quentin ein Idiot. Ein Fossil einer ausgestorbenen Menschengattung. Strebsamkeit, Ehrlichkeit machten sich heutzutage nicht mehr bezahlt, fand Kohner. Man mußte mit der Zeit gehen, mit den Wölfen heulen. Er machte das, und er schnitt dabei nicht schlecht ab.
    Aber Casper Quentin war noch einer von früher - obwohl erst 35. Es gibt eben Menschen, die werden schon alt geboren.
    »Darf ich eine Probe von dieser Soße nehmen, Mr. Kohner?« fragte der Mann vom Gesundheitsamt.
    »Aber ja. Bitte bedienen Sie sich. Sie dürfen in alle Töpfe und Pfannen sehen und sich davon überzeugen, daß meine Köche saubere Fingernägel haben.«
    Der beißende Spott war nicht zu überhören, doch Casper Quentin reagierte nicht darauf. Er entnahm der Pfanne die Probe mit einem eigenen Löffel, gab sie in sein mitgebrachtes Glas und verschloß es mit einem Gummistöpsel, Kohner grinste den »Salmonellenjäger« an. »Warum geben Sie es nicht auf, Mr. Quentin? Sie werden bei mir nichts finden. Trinken wir lieber ein Gläschen Wein in meinem Büro, und lassen wir diese braven Leute hier ungestört ihre Arbeit tun.«
    Im ungeschälten Reis wurde Casper Quentins Eifer schließlich belohnt. Er fand eine Kakerlake, und Sean Kohner wurde bleich.
    ***
    Carolyn Cassidy fuhr mit einem heiseren Schrei herum. Jemand legte ihr blitzschnell die Hand auf den Mund. »Seht! Mach kein Theater, Süße. Ich bin’s doch nur: Larry.«
    Carolyn riß sich wütend von ihm los, »Sag mal, hast du den Verstand verloren? Mich hätte beinahe der Schlag getroffen. Bist du daran schuld, daß das Licht nicht funktioniert?«
    »Ja, denn im Dunkeln läßt es sich

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