Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1201 - Kosmisches Mosaik

Titel: 1201 - Kosmisches Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
du deswegen wartest."
     
    *
     
    Der Tagungssaal des GAVÖK-Forums war nach der Art eines Amphitheaters gestaltet. In der Mitte und damit zugleich am tiefsten Punkt befand sich das Rednerpult, dahinter eine große Projektionsfläche für optische Darstellungen. Die Reihen der Delegierten strebten in einem Dreiviertelkreis stufenförmig nach oben.
    Cosimus hockte auf Rort Tardins Schulter und machte sich noch kleiner, als er ohnehin war. Er empfand es als peinlich, wie der Ertruser sich mit ungestümer Wucht den Weg zu seinem Platz bahnte. Mehrere GAVÖK-Vertreter zischten unhöfliche Bemerkungen, als er sich an ihnen vorbei zwängte. Schnaufend nahm er schließlich seinen Sitz ein. Unten am Rednerpult unterbrach Atlan seinen Vortrag, bis die kurze Unruhe wieder endete.
    „Da siehst du, welchen Wirbel du verursachst", schrie Cosimus dem Freund ins Ohr. Diesmal hatte er den Verstärker ausgeschaltet. Nur der Ertruser konnte ihn hören; bis zum Platz des nächsten Delegierten reichte seine Stimmkraft bereits nicht mehr. „Du hättest wirklich nicht auf mich zu warten brauchen."
    „Wirbel ist wohl übertrieben", gab Rort flüsternd zurück. „Außerdem hielt ich es für einen Akt der Höflichkeit. Unter Freunden sollte man aufeinander Rücksicht nehmen."
    Cosimus lachte hell.
    „Rücksicht? Ausgerechnet du? Das ist neu!"
    Der Ertruser machte eine wegwerfende Handbewegung - doch die Geste wirkte keineswegs so energisch, wie man es von ihm gewohnt war.
    „Reg dich ab", murmelte er, und auch der Klang seiner Stimme erschien dem Siganesen plötzlich auf merkwürdige Weise verfremdet.
    Einen Moment lang beobachtete Cosimus den Ertruser. Rort Tardin konzentrierte sich jetzt auf Atlans Vortrag und kümmerte sich nicht mehr um den kleinen Mann auf seiner Schulter. Irgend etwas stimmte nicht mit ihm. Sein Blick wirkte heute unstet, ja ängstlich...
    Cosimus schüttelte nachdenklich den Kopf. Er wußte nicht, was mit dem anderen los war, aber es lag ihm fern, ihn während der Versammlung direkt danach zu befragen. Rort hatte sich einige Tage auf Ertrus aufgehalten: Vielleicht war dort der Grund für sein seltsames Verhalten zu suchen. Womöglich hatte er etwas erlebt, das er erst verarbeiten mußte.
    Ein süßlicher Geruch stieg Cosimus in die Nase und veranlaßte ihn, auf der breiten Schulter weiter nach außen zu rutschen. Er blickte nach unten und sah den weißhaarigen Arkoniden hinter dem Rednerpult stehen. Der Mann sprach ruhig und trotzdem eindringlich - der Sinn seiner Worte jedoch floß an dem Siganesen vorbei. Cosimus fehlte die nötige Konzentration, weil er sich mit etwas anderem beschäftigte.
    Ein einschneidendes Erlebnis auf Ertrus? Die Erklärung befriedigte ihn nicht. Hort Tardin war keiner, der sich längere Zeit beeindrucken ließ. Schon gar nicht würde er sich die Blöße geben und andere merken lassen, was in ihm vorging. Er, Cosimus, hatte hundertmal und öfter den Beginn der Sitzungen verpaßt; fast immer war er zu spät gekommen und aufgrund seiner Kleinheit trotzdem Völlig unbeachtet zu seinem Platz gelangt. Wenn Rort heute auf ihn Wartete und sich nach der Störung, die er dadurch verursachte, auch noch der freundschaftlichen Rücksichtnahme brüstete, so benahm er sich atypisch. Auch die verstohlene Ängstlichkeit, die er an den Tag legte, entsprach ganz und gar nicht seinem Naturell.
    Cosimus rümpfte die Nase, als abermals jener süßliche Duft an ihm vorbeizog. Anscheinend hatte Rort seine Haut mit übermäßig viel Kosmetika behandelt, was normalerweise ebenfalls nicht seine Art war.
    Wozu? Was bedeutete die Anhäufung ungewohnten Verhaltens?
    Vorsichtig, in einer fast unbewußten Bewegung, tastete der Siganese nach der Ausbeulung in seiner Jacke. Im gleichen Moment kam er sich schäbig dabei vor. Gewiß war es vernünftig) ständig auf der Hut zu sein; Aber mußte er sein Mißtrauen ausgerechnet gegen den besten Freund richten? Rort Tardin benahm sich ein wenig seltsam - das war schon alles. Es mochte tausend Gründe haben, von denen keiner ihn etwas anging.
    Unten flammte die Projektionswand hinter dem Rednerpult auf.
    Ein Raunen ging durch den Saal. Endlich gelang es Cosimus, die grübelnden Gedanken abzuschütteln und sich auf Atlans Vortrag zu konzentrieren. Das Bild, das jetzt eingespielt wurde, raubte ihm fast den Atem. Es zeigte Hundert-, nein Tausendschaften riesiger Raumschiffsverbände - von den Tastern der BASIS aufgezeichnet und mit technischen und optischen Tricks gegen den

Weitere Kostenlose Bücher