1201 - Kosmisches Mosaik
deinem Kopf ist!"
Atlan blieb stehen und blickt? amüsiert hinauf zu dem violett leuchtenden, tennisballgroßen Gebilde, das jede seiner Bewegungen exakt nachvollzog. Frei schwebend, wahrte es dabei stets einen Abstand von zwanzig Zentimetern zur Höchsten Stelle seines Körpers.
„Das? Du wirst dich daran gewobenen müssen. Es ist eine Armadaflamme."
Bully wechselte einen schnellen Blick mit Taurec. Der Kosmokrat nickte beruhigend.
Da begriff Atlan, daß die Skepsis des Freundes keineswegs gespielt war. Dahinter verbarg sich echtes Mißtrauen.
„Nichts für ungut!" Erst jetzt lockerte sich die verkrampfte Haltung des Hanse-Sprechers. „Ich habe zwar schon von Armadaflammen gehört, aber man weiß ja nie! Ich möchte nicht versehentlich einem Element der Maske die Hand schütteln."
Atlan nickte ruhig. Obwohl er noch nicht verstand, wovon konkret die Rede war, erkannte er den Ernst der Situation. Wie er bereits befürchtet hatte, schienen die Dinge in der Galaxis nicht zum besten zu stehen. Er griff Bully um die Schultern und führte ihn in den angrenzenden Besprechungsraum. Vishna, Taurec und Carfesch folgten.
Der Bericht des Hanse-Sprechers umfaßte in einem ausweichenden Überblick die Geschehnisse seit dem Aufbruch der Galaktischen Flotte vor anderthalb Jahren. Durch eine Rundumschaltung konnte jedermann an Bord der SOL und auf den anderen Schiffen die Besprechung verfolgen und sich über die aktuelle Lage informieren.
Nach der Übernahme des Virenimperiums durch die Menschheit waren die Mächte des Chaos in die Offensive gegangen. Operierten sie bisher lediglich im verborgenen, so schlugen sie/ nun mit aller Kraft zu, um den Treck der Endlosen Armada durch die Milchstraße zu verhindern. Repräsentiert wurden sie durch den Deka log der Elemente, dessen verderbliche Aktivitäten nicht in allen Fällen gebremst werden konnten.
Zwar war es gelungen, mit Andro-Beta und dem Verth-System zwei wichtige Chronofossilien für Perry Rhodans Ankunft zu präparieren - ein drittes jedoch fiel als Anlaufstation bereits aus. Die Hundertsonnenwelt befand sich fest in der Hand des Dekalogs.
„Wahrscheinlich können wir von Glück sagen", schloß Bully, „daß Kazzenkatt und seine Helfer erst jetzt darangehen, diese kosmischen Fanale positiver Entwicklung quasi wieder umzupolen. Dadurch müssen sie ihre Kräfte verzetteln und werden verwundbar. Hätten sie ihre Arbeit direkt nach Perrys jeweiligem Abzug begonnen und in aller Ruhe durchgeführt, so stünden wir längst als Verlierer fest."
„Vielleicht rechneten sie nicht damit, daß die Armada jemals den Weg hierher finden würde", sagte Atlan nachdenklich. „Das würde erklären, warum sie bis zuletzt still hielten. Ohne den Durchzug der Armada wird der Frostrubin seinen angestammten Platz nie wieder einnehmen, und der Moralische Kode wäre für immer gestört."
„Sprich nicht in Rätseln!" drängte Bully.
Damit begann der Informationsaustausch in umgekehrter Richtung, in groben Zügen faßte Atlan die wichtigsten Ereignisse im M82 zusammen, bis hin zur Übernahme der Endlosen Armada. Und er kam auf die Hintergründe zu sprechen, die er selbst erst vor wenigen Wochen erfahren hatte und die bereits an die Grenzen menschlichen Verständnisses für kosmische Zusammenhänge reichten. Schon bald fing Bully an, ihn mit Fragen zu bestürmen - doch da machte Taurec dem Dialog ein Ende. Seine gelben Raubtieraugen blitzten, als er den Redefluß energisch unterbrach.
„Genug jetzt. Die Zeit drängt, und..."
„He!" begehrte der Hanse-Sprecher auf. „Du wirst mir doch wohl gestatten, ein paar Einzelheiten kennen zu lernen. Von dir hört man ja nichts."
„Atlan wird vor dem GAVÖK-Forum detailliert berichten", erwiderte der Sorgore an Taurecs Stelle. „Dort erfährst du alles. Jede Erklärung, die er doppelt abgibt, verzögert wichtige Aktionen."
Bullys sommersprossiges Gesicht rötete sich. Erst auf eine beschwichtigende Handbewegung des Arkoniden hin bremste er sein Temperament. Atlan glaubte zu erkennen, daß zwischen Carfesch und den Kosmokraten ein geheimes Einverständnis herrschte, was jenen mysteriösen Auftrag betraf.
„So ist das, Alter", meinte er achselzuckend. „Jahrtausende und länger lassen die Damen und Herren hinter den Materiequellen die Dinge schleifen, und dann geht es ihnen plötzlich nicht schnell genug."
„Du urteilst ungerecht", wandte Vishna ein. „Unser Handlungsspielraum ist begrenzt."
Er blickte ihr in die Augen und erwartete
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