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1204 - Der erste Impuls

Titel: 1204 - Der erste Impuls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Himmel mit zahlreichen hingetupften kleinen Wolken. Von irgendwoher kam das Plätschern eines Bächleins, vermischt mit undefinierbaren Geräuschen.
    „Gucky!" rief Gesil laut. „Kevin! Wo seid ihr?"
    Die Undefinierbaren Geräusche verstummten ganz, dann watschelte der Mausbiber scheinbar aus der Holoprojektion heraus, nur mit seinem natürlichen Fell bekleidet und ein Büschel angeknabberter Mohrrüben in der Hand.
    „Mein SERUN gab seinen Geist auf", entschuldigte er seine „Nacktheit". Danach schob er die Mohrrüben unter seinen Nagezahn. Abermals ertönte das Geräusch, nur war es diesmal leicht zu definieren - und zwar als Sinfonie für einen Nagezahn. Ein bißchen Schmatzen war auch dabei. Dem Ilt schmeckte es offensichtlich.
    „Die Aggregate meines Raumanzugs spielen auch nicht mehr mit", stellte Nachor von dem Loolandre fest.
    „Mein SERUN auch nicht", flüsterte Gesil erschrocken, als sie die auf die Helminnenseite projizierten roten Warnlichter sah. „Aber ich kann mich doch hier nicht ausziehen."
    „Vielleicht genügt es, den Helm zurückzuklappen", meinte Nachor und ließ den Worten die Tat folgen. ,„Für einige Zeit schon", sagte Gucky.
    Gesil klappte ihren Druckhelm zurück und atmete vorsichtig ein. Die Luft war mild, würzig und ohne Nebengerüche.
    „Wo steckt Kevin?" erkundigte sie sich bei Gucky.
    „Auch hier nirgendwo", antwortete der Ilt und machte eine vage Handbewegung. „Ich würde nicht nach ihm suchen, Gesil. Er trägt nur ein Adamskostüm - und zwar ein schottisches."
    „Ein schottisches?" echote Gesil verständnislos.
    Gucky mampfte weiter.
    „Ohne Feigenblatt oder so", erklärte er etwas undeutlich. „Er behauptete zwar, es wäre notwendig, um den Kontakt zu harmonisieren. Aber ich denke, daß er nur seinen schottischen Geiz kaschieren wollte."
    „Er ist splitternackt?" rief Gesil schockiert. Im nächsten Moment änderte sich ihr Tonfall. „Gucky, hast du völlig vergessen, daß wir uns in einem Mumienschiff befinden, das unsere Space-Jet verschwinden ließ und uns auch sonst einige Streiche spielte, um es milde auszudrücken? Oder stehst du unter fremdem Einfluß?"
    „Unter schottischem", erwiderte der Ilt „Jedenfalls habe ich bisher getan, was dieser Computerbändiger mir sagte. Aber ich habe es satt, weiter nach seinem Dudelsack zu tanzen!" Er stieß verhalten auf. „Und ich bin auch satt." Er ließ das Mohrrübenbüschel achtlos fallen. Allerdings war es da nur noch ein Krautbüschel.
    „Ich verstehe absolut nichts", erklärte Gesil. „Was für einen Kontakt meinst du, Gucky? Und wer ist ein Computerbändiger?"
    .Der Ilt wischte sich die Finger am Fell ab.
    „Das mit dem Kontakt hat Kevin gesagt", erwiderte er trotzig. „Und er ist auch der Computerbändiger.
    Zwar nennt er seinen Hauptberuf anders, aber es kommt auf dasselbe heraus. Oder wußtest du nicht, daß er eigentlich Kygabode ist?"
    „Kyga...?" Gesil unterbrach sich unwillig. „Du meinst Kybagoge - Computerlehrer?"
    „Richtig!" rief Gucky unbekümmert „Soviel ich weiß, trimmt er Computer auf selbständiges Denken."
    „Ich helfe ihnen dabei, eigenes Bewußtsein zu entwickeln", ertönte Kevin Macintoshs Stimme.
    Der Pilot der TERRIER trat hinter einem lebensecht wirkenden Gebüsch hervor. Er war splitternackt und pudelnaß. Aber wenigstens bedeckte er seine Blöße mit den Händen.
    Gesil bemühte sich, nur sein Gesicht anzuschauen.
    „Hm!" machte sie. „So sieht jemand aus, der entweder mit sich zufrieden sein darf oder es sich einbildet.
    Ich frage dich, ob du im Vollbesitz deiner geistigen Fähigkeiten und vor allem deines freien Willens bist, Kevin."
    „Alles zusammen", antwortete Macintosh und blickte sich suchend um. „Was mir fehlt, ist nur mein Unterzeug und mein SERUN. Aber da kann man wohl nichts mehr daran ändern. Jakob war ein wenig voreilig gewesen."
    „Jakob?" fragte Gesil mit umkippender Stimme.
    „Ich fange an zu verstehen", flüsterte Nachor.
    „Tatsächlich?" erwiderte Macintosh zweifelnd.
    „Mit ,Jakob' meintest du die Positronik, die dieses Schiff beherrscht", riet der Armadaprinz. „Sie ist anscheinend hochintelligent, hatte aber bis vor kurzem kein echtes Verständnis für ihre Umwelt entwickelt."
    „Gar nicht so dumm", meinte Macintosh respektlos. „Man muß nur wissen, daß Computer sich im Unterschied zu organischen Intelligenzen rückwärts entwickeln, um zu begreifen, was mit Jakob los war.
    Seine Herren brachten es nicht fertig, ihm bei der Entwicklung

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