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1208 - In den Katakomben von Starsen

Titel: 1208 - In den Katakomben von Starsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Goldglanz leuchtete. Es war dieselbe Art von Strahlung, die von den Felswänden der Unterwelt ausging. Hier waren Kräfte am Werk, die aufs innigste mit der Wirkung des Zellaktivators verwandt waren. Es war durchaus vorstellbar, daß Chulch unter ihren Auswirkungen litt.
    Seine Kraftlosigkeit wurde schließlich so akut, daß Atlan sich entschloß, eine Ruhepause einzulegen, die er eigentlich nicht geplant hatte. Er suchte einen Zweiggang aus, dessen Wände weniger intensiv leuchteten. Es stellte sich bald heraus, daß er eine ausgezeichnete Wahl getroffen hatte. Je weiter sie in den Seitengang vordrangen, desto brüchiger und faltiger wurde das Gestein. Die ersten Kletterpflanzen tauchten auf und verbreiteten einen matten, grünlichen Schimmer, „Hier läßt es sich gut sein!" rief Chulch begeistert; aus. „Ich spüre, wie meine Kraft zurückkehrt."
    Der Gang endete am Fuß einer felsigen Halde, die in mäßig steilem Winkel zehn Meter weit anstieg und von einer vielfach zerfurchten Steinwand begrenzt wurde, auf der etliche Dutzend Kletterpflanzen wuchsen.
    Atlan sah sich um. Es gefiel ihm nicht, daß sie sich in einer Sackgasse befanden. Wie wollten sie sich wehren, falls die Blinden Eremiten angriffen?
    Aber Chulch kannte derartige Bedenken nicht. Er kroch die Halde empor und rief: „Laß mich nur ein paar Minuten ausruhen, dann bin ich wieder bei Kräften. Ich fühle es schon, wie..."
    Er hatte einen halbwegs bequemen Platz gefunden und legte sich nieder. Den Rest des Satzes sprach er nicht zu Ende. Er war auf der Stelle eingeschlafen. Der Arkonide ließ ihn gewähren. Er sorgte sich um Chulch. Das Ziel, spürte er, war nicht mehr fern - was immer es auch sein mochte. Chulch war mehr als nur ein Leidensgenosse, den eine Laune des Schicksals in dieselbe verzweifelte Lage verschlagen hatte wie ihn. Chulch war sein Gefährte, sein Freund, sein Helfer. Er trug ihn auf dem Rücken, wenn ihm die Beine müde wurden. Er beherrschte die Kunst der Pyrokinese, die ihm die Fratres beigebracht hatten, die einzige Waffe, die sie gegen die Gefahren der Unterwelt besaßen. Ohne Chulch, fühlte er, würde er das Ende dieser rätselhaften Wanderung nicht erreichen.
    Am Fuß der Halde ließ er sich nieder. Ein paar Meter höher hörte er Chulchs laute, aber regelmäßige Atemzüge.
    Atlan rückte sich zurecht. Er streckte sich aus. Die Halde bestand aus vielfach verfaltetem Fels. Das Lager war nicht allzu bequem. Er verschränkte die Hände unter dem Nacken und gab sich Mühe, die Härte des Untergrunds zu vergessen.
    Da hörte er die Geräusche.
     
    *
     
    Sie kamen den finsteren Gang herauf. Er fuhr in die Höhe. Er kletterte die Halde hinan und zerrte Chulch an einem seiner sechs Beine. Chulch gab einen hastigen Schnarchlaut von sich und schrak auf.
    „Was... was ist?" knurrte er verschlafen.
    „Sie kommen", sagte Atlan und wies mit ausgestrecktem Arm in die Finsternis.
    Chulch kam die Halde herabgerutscht.
    „Hat es sich noch nicht herumgesprochen, daß sie uns nichts anhaben können?" brummte er mißmutig.
    Der Arkonide musterte ihn besorgt.
    „Bist du wirklich so zuversichtlich?" fragte er.
    „Ich komme mir vor, als hätte ich zu lange geschlafen", sagte Chulch, „Träge bis hinunter in die Knochen," Er verzog den Mund, und ein spöttisches Leuchten erschien in seinen Augen. „Aber ein bißchen Feuer werde ich wohl noch machen können."
    „Sei vorsichtig diesmal", warnte Atlan. „Es ist nicht nötig, daß einer von ihnen stirbt."
    „Sie sollen sich vorsehen", brummte Chulch, „Was kann ich dafür, daß sie wie Zunder brennen?"
    Die Eremiten mußten die Worte der kurzen Unterhaltung gehört haben. Es sprach für ihr Selbstvertrauen, daß sie trotzdem kein einziges Mal innehielten, sondern unbeirrt weiter vordrangen. Sie waren zu acht, aber der Stollen besaß nur soviel Breite, daß zwei von ihnen nebeneinander Platz hatten.
    „Halt!" rief der Arkonide, als sie bis auf fünf Meter heran waren.
    Sie blieben stehen. Ihre Zweige zitterten und raschelten. Ein ungehaltenes, drohendes Summen war zu hören. Atlan verstand die Worte: „Wer ist so frech, den Blinden Eremiten auf ihrem eigenen Grund und Boden Halt zu gebieten?"
    „Es ist nicht Frechheit", antwortete Atlan. „Wir legen Wert darauf, unsere Freiheit zu behalten."
    „Niemand bleibt frei im Reich der Blinden Eremiten", summte der Baum. „Alles steht im Dienst der Lebenskraft."
    Atlan horchte verwundert auf.
    „Der Lebenskraft? Was ist damit

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