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1208 - In den Katakomben von Starsen

Titel: 1208 - In den Katakomben von Starsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hervorquollen und sich auf den Felsleisten zu drängen begannen. Es waren kräftige, hohe Bäume, weitaus größer als Kerzl. Sie hatten knorrige Stämme, auf deren Oberfläche weiße Flecken prangten, als litten sie unter Schimmelbefall. Ihre blattlosen Äste und Zweige waren in ständiger Bewegung. Sie erzeugten ein Rascheln und Raunen, das um so lauter und durchdringender wurde, je größer die Zahl der Baumwesen war, die sich auf den Emporen aneinander drängten.
    Auch Wöleböl war inzwischen aufmerksam geworden.
    „Das sind sie!" stieß er ängstlich hervor. „Das sind die Blinden Eremiten!"
    „Laßt euch von ihnen nicht aufhalten", brachte Roster Röster mühevoll hervor. „Von hier aus ist es nur ein kurzer Weg bis zum... Zentrum der Unterwelt. Sie werden sich... zuerst um mich kümmern. Ihr seid... relativ sicher..."
    Aber Jen Salik brachte es nicht fertig, den Kundschafter der Kosmokraten allein zu lassen. Roster Roster leuchtete in intensivem Goldglanz. Seine Lebenskraft verströmte schneller als je zuvor. Die Eremiten stiegen von den Felsleisten herab. Die leuchtende Gestalt erregte ihr Interesse. Von allen Seiten her näherten sie sich dem Ort, von dem Roster Roster sich nicht mehr rühren konnte, weil sein Körper inzwischen völlig versteinert war.
    „Geht...", hauchte der Kundschafter.
    Es war sein letztes Wort. Die Mundöffnung, die er ausgebildet hatte, schloß sich nicht mehr. Die Pseudolippen erstarrten zu Stein. Es war erschütternd zu sehen, wie Risse und Sprünge rings um den Mund entstanden, der eben noch gesprochen hatte, und hart gewordene Körpersubstanz herabbröckelte.
    „Worauf wartest du noch?" krächzte Wöleböl.
    Jen Salik sah sich um. Die Luft war von aufgeregtem Rascheln und Raunen erfüllt. Von Kerzl hatte er gelernt, die Sprache der Bäume zu verstehen. Er hörte Worte wie: „... den wir schon seit langem gesucht haben..."
    „... Lebenskraft verströmt..."
    „... mehr von seiner Sorte haben müßten. Dann ließe sich...."
    Die Blinden Eremiten hatten einen Kreis um den Ort gebildet, an dem Roster Roster gestorben war. Sie drängten sich zu Hunderten. Es gab keine Möglichkeit, ihnen zu entkommen. Und merkwürdig: Jen Salik fühlte sich nicht bedroht. Roster Roster hatte gesagt, daß die Baumwesen sich in erster Linie um ihn kümmern würden, und er behielt recht. Der Meykatender und der Terraner schienen für die Eremiten von untergeordnetem Interesse. Was sie anzog, war der erstarrte Körper des Kundschafters, der inzwischen aufgehört hatte zu leuchten.
    „Wir bleiben", entschied Jen Salik. „Sie haben nichts Übles im Sinn. Ich will von ihnen erfahren..."
    Das war der Augenblick, in dem die hinteren Reihen der Blinden Eremiten in ungestüme, quirlende Bewegung gerieten. Eine Gasse bildete sich, und ein weißhaariges Ungetüm stürmte heran, aus großen, wilden Augen blickend. Auf dem Rücken des Ungetüms aber saß eine menschliche Gestalt und schrie mit sich überschlagender Stimme; „Herauf zu mir! Sonst seid ihr verloren..."
     
    6.
     
    Sie hatten schließlich die Spur der Blinden Eremiten und ihrer Gefangenen verloren. Sie drangen in Bereiche vor, in denen die Wände glatt waren und von innen heraus leuchteten. Es war eindeutig, daß sie sich einem Bereich näherten, in dem wesentlich regere Aktivität herrschte als in den Bezirken der Unterwelt, die sie bisher durchstreift hatten. Des öfteren waren sie gezwungen, sich vor Gruppen Blinder Eremiten zu verbergen. Es waren nicht die, denen sie bis hierher gefolgt waren. Es waren andere - Dutzende, Hunderte.
    In diesem Abschnitt der Kavernenwelt schienen die Baumwesen zu leben.
    Atlan war lange Zeit auf dem Rücken seines Freundes geritten. Sie hatten mehrere Pausen eingelegt und sich ausgeruht. Atlans Extrasinn teilte ihm mit, daß fünf Tage vergangen waren, seitdem sie auf der Flucht vor den Fratres die Unterwelt betreten hatten. Seit ein paar Stunden klagte Chulch Über Schwäche. Der Arkonide war abgestiegen, aber damit war dem Sechsbeinigen nur wenig geholfen. Er war mißmutig und lustlos. Selbst das Verfassen von Limericks bereitete ihm keinen Spaß mehr.
    „Irgend etwas saugt mir die Kraft aus dem Leib", beklagte er sich. „Die leuchtenden Wände tun es mir an.
    Ich spüre es, wie sie meine Lebenskraft in sich aufnehmen."
    Atlan war weit davon entfernt, seine Klage für ein Hirngespinst zu halten. Er hatte inzwischen festgestellt, daß der Zellaktivator, den er an einer Kette um den Hals trug, in hellem

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