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1208 - In den Katakomben von Starsen

Titel: 1208 - In den Katakomben von Starsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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es neben ihm.
    Er sah sich verwundert um und erblickte den kleinen Baum, der zuvor auf so merkwürdige Weise vor seinen Augen verschwunden war. Kerzl. Er stand unmittelbar neben Chulch, der den makabren Zug der bedauernswerten Opfer starren Blicks verfolgte, ebenso wie Wöleböl, der nach wie vor auf seinem Rücken hockte.
    Schmerz schnürte Atlan die Kehle zu, als er sah, wie die müden Gestalten, in Reihen zu vieren, die Rampe hinauf trotteten und in der goldenen Lohe verschwanden. Nichts verriet, daß sie Schmerz empfanden. Kein Schrei, kein Laut tönte über den dumpfen, dröhnenden Gesang der Blinden Eremiten hinweg. Es war ein gespenstischer Vorgang. Die Lohe löschte die Opfer aus. Die Rampe wurde eingefahren, die Klappe senkte sich quietschend herab.
    Das Opfer war beendet. Einhundert intelligente Wesen hatten ihre Lebenskraft gegeben, um ein Reservoir zu füllen, an dem der Rost nagte.
    Atlan sah auf. Es war ihm zumute, als erwache er aus einem üblen Traum. Der Gesang der Eremiten war verstummt. Verhaltenes Rascheln ertönte aus dem Gezweig vieler Tausender von Baumwesen. Der Arkonide blickte sich um. Er suchte Kerzl, aber das geheimnisvolle Geschöpf war abermals verschwunden.
    Chulch und Wöleböl waren nicht ansprechbar. Dem Meykatender baumelten die Augenstiele aus dem offenen Mund, und in Chulchs Blick spiegelte sich das nackte Entsetzen.
    „Hört, ihr Gesegneten!"
    Er zuckte zusammen. Welch eine mächtige Stimme! Er sah sich um. Wer hatte gesprochen? Drunten, wo vor wenigen Minuten noch die Rampe gewesen war, unmittelbar am Fuß des goldenen Eis, stand der kleine Baum: Kerzl, Aber er besaß keine solche Stimme.
    „Es ist der Geist der Vitalenergie, der zu eurem Geist spricht!" erklangen, die Worte noch mächtiger als zuvor. „Ihr hört keine Laute. Die Impulse der Gedanken materialisieren unmittelbar in eurem Bewußtsein."
    Es war das Ei, das zu ihnen sprach!
    „Jetzt beginnt ihr zu verstehen", kam die befriedigte Reaktion. „Es ist lange her, seit wir Gesegnete zu Gesicht bekamen. Sagt uns - wer seid ihr?"
    Atlan suchte nach einer geeigneten Antwort. Sie mußte knapp und prägnant sein. Streng dich nicht an.
    Laß den anderen.
    So sprach der Extrasinn. Atlan folgte seinem Rat. Er wußte in diesem Augenblick, was Jen Salik sagen würde. Und wenn es auch nur zur Hälfte der Wahrheit entsprach, so war es doch von derart grundlegender Bedeutung, daß es die unbekannte Macht, die sich hinter der Mentalstimme verbarg, überzeugen mußte.
    Jen Salik trat einen Schritt nach vorne. Mit lauter Stimme verkündete er: „Wir sind Ritter der Tiefe!" Da erhob sich in der riesigen Höhle ein Raunen, das anschwoll und immer lauter wurde, bis es sich schließlich zu alles verschlingendem Jubel steigerte. Es war kein akustisches Geräusch, nichts, was mit den Ohren hätte wahrgenommen werden können. Der Jubel kam aus dem Innern des goldenen Eis und aus den Gedanken der Tausenden von Blinden Eremiten, die hier versammelt waren.
    „Wir heißen euch willkommen, Ritter der Tiefe", hallte die Stimme von neuem, nachdem die Ströme der triumphierenden Gedanken verstummt wären. „Ihr seid diejenigen, nach denen unser Bewußtsein sich seit unvorstellbar langer Zeit sehnt. Von euch erwarten wir Hilfe."
    Eine kleine Pause trat ein. Dann fuhr die Stimme fort, weniger mächtig diesmal, mit einer Unterschwingung von Trauer: „Doch bevor ihr uns helfen könnt, müßt ihr die Geschichte hören. Die Geschichte Starsens. Das häßliche Lied der Grauen Lords..."
     
    ENDE

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