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1208 - Leichenwelten

1208 - Leichenwelten

Titel: 1208 - Leichenwelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ein fremder Geruch erreichte sie. Jane mochte ihn nicht. Er schien aus dem Boden zu dringen. Er war alt und auch modrig.
    Und dann zuckte sie unter den ersten Berührungen zusammen.
    Etwas strich von zwei Seiten über ihr Gesicht hinweg. Es waren Hände, die ihre Wangen streichelten. Zu den Händen gehörte keine weiche Haut. Die Innenflächen waren rau. Jane verglich sie mit der Zunge einer Katze, nur nicht so feucht.
    Die Hände erforschten ihren gesamten Kopf. Sie prüften das Kinn, sie glitten durch ihr Haar, und über ihrem Gesicht schwebten Laute und Geräusche, die sie nicht einzuschätzen wusste. Sie konnten eigentlich nur von einem Tier stammen, doch Jane verdrängte den Gedanken, als sie daran dachte, wie sie überhaupt in diese Lage hineingeraten war. Die Phase der Bewusstlosigkeit hatte die Erinnerung an das Geschehen nicht löschen können, und jetzt kehrte sie nahezu brutal zurück.
    Der Raum, dann dieser Fotograf. Sein besonderer Kopf, die beiden Zombies, die Schießerei, und schließlich der Schlag gegen ihren Kopf, der ihr Bewusstsein ausgelöscht hatte.
    Ich bin nicht mehr in diesem Raum! schoss es ihr durch den Kopf. Es existiert ein anderer Geruch um mich herum. Ich merke es deutlich. Es ist feuchter. Es riecht auch nach Schimmel.
    Es stinkt. Der Geruch ist alt. Jane brauchte nicht lange zu überlegen, um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass sie in einem Keller steckte.
    Sehr vorsichtig öffnete sie die Augen. Sie hatte zunächst damit gerechnet, in der Dunkelheit zu liegen, doch das war nicht der Fall. Um sie herum war es hell. Es brannte Licht.
    Zwar nicht strahlend oder hell, sondern mehr der Umgebung angepasst, die eigentlich nur ein Keller sein konnte.
    Jane ignorierte die Stiche in ihrem Kopf und öffnete die Augen weiter.
    Immer mehr Einzelheiten gerieten in ihren Sichtbereich. Sie sah die grauen Wände, die Funzel auf dem Tisch, an der Seite ein Lager aus mehreren Matratzen, und den Schatten eines Menschen, der sich nicht bewegte.
    Das übernahm eine andere Person, die sich wieder über Jane Collins beugte.
    Die Detektivin schloss die Augen nicht mehr, obwohl sie das Gefühl hatte, einen lebendig gewordenen Albtraum zu erleben.
    Ihr stockte der Atem. Was sie zu sehen bekam, war einfach unglaublich.
    Über ihr stand gebückt die Tote vom Foto! Sie war nicht tot. Sie war das, was Jane sich schon immer gedacht hatte.
    Als lebende Leiche glotzte sie auf Jane nieder. Die Haare standen wirr vom Kopf ab. Der Mund war geöffnet, und die Zunge hing daraus hervor.
    In den Augen bewegte sich nichts. Nur das Licht spiegelte sich darin und gab ihnen einen gelben Ausdruck.
    Ihre Hände zuckten wie Hühnerklauen, und Jane schauderte, als sie daran dachte, dass diese Hände sie gestreichelt hatten.
    Sie war überzeugt, dass dies nicht mehr passieren würde. Wenn die Hände jetzt wieder zugriffen, dann würden sie ihre Kehle zerreißen.
    Von der Seite her hörte Jane die Stimme eines Mannes. Sie brauchte nicht lange nachzudenken, um zu wissen, wer da gesprochen hatte. Es war Goya. Was er sagte, konnte sie nicht verstehen. Die Worte galten der lebenden Leiche.
    Rhonda Sanders kümmerte sich nicht mehr um Jane Collins.
    Sie richtete sich wieder auf und lauschte den für Jane so fremden Worten. Der Künstler gab dem weiblichen Zombie bestimmt Befehle, und sehr bald schon drehte sich Rhonda schwerfällig um und bewegte sich auf eine andere Stelle des Kellers zu. Dort wurde eine Tür geöffnet.
    Ein leichter Windzug entstand und fächerte auch über Janes Gesicht.
    Wenig später fiel die Tür wieder zu, und sie war mit Aristide Goya allein.
    Er kam auf sie zu und blieb vor ihr stehen. Jane schaute in die Höhe und stellte fest, dass sich sein Äußeres nicht verändert hatte. Auch hier im Keller trug er noch immer seinen Hut. Die Krempe war wieder nach unten gebogen, und Jane schaute zu, wie er die im negativen Sinne weibischen Lippen zu einem widerlichen Lächeln in die Breite zog.
    Er hatte gewonnen. Er lächelte triumphierend. Er war derjenige, der alles unter Kontrolle hatte, und Jane hörte auch, wie er tief Atem holte.
    »Es war kein harter Schlag. Ich wollte nicht, dass du lange bewusstlos bleibst.« Er lachte leise und griff in die rechte Tasche seines hellen Jacketts. Er holte Janes Waffe hervor.
    »Das ist eine Beretta, wie ich sehen kann. Und sie muss mit besonderen Kugeln geladen worden sein, sonst hättest du meine beiden Freunde nicht töten können. Ich habe Rhonda losgeschickt, um die Toten

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