1210 - Todesgruß aus Aibon
die Wohnung zum Essen eingeladen hatte.
So konnte ich mich wenigs tens auf den Abend freuen. Ihn mit einer attraktiven Frau zu verbringen, ist wirklich nicht das Schlechteste, was einem Mann widerfahren kann.
Meine Laune hatte sich wieder etwas gebessert. Ich schaute auf die roten Heckleuchten des Fahrzeugs, das von Selina zur Ausfahrt gelenkt wurde. Die Marke erkannte ich nicht. Dazu war der Wagen zu weit entfernt.
Bevor ich auf die Tür des Lifts zuging, schaute ich mir noch mal die beiden Fahrzeuge an.
Platte und zerfetzte Reifen. Daran gab es nichts zu rütteln.
Reste des Materials klebten um sie herum auf dem Boden. Wer sich an diesen Reifen zu schaffen gemacht hatte, musste einen irren Zorn in sich gehabt haben.
Der war bestimmt nicht auf die zwei Autos bezogen, der hatte Suko und mir gegolten.
Ich blieb auch jetzt nachdenklich zwischen den Fahrzeugen stehen. Warum hatte man das getan? Aus reinem Spaß an der Zerstörung sicherlich nicht. Da musste es ein anderes Motiv gegeben haben, aber das lag im Nebel verborgen.
Nach reiflicher Überlegung gelangte ich schließlich zu einem Resultat. Wer immer die acht Reifen zerstört hatte, der wollte unsere Abfahrt verhindern. Bei mir hatte er es geschafft, bei Suko nicht. Dass es so lief, hatte er nicht einkalkulieren können, aber darüber wollte ich nicht näher nachdenken.
Zumindest nicht hier unten. Oben in der Wohnung musste ich mich mit Suko in Verbindung setzen, der sicherlich schon an seinem Schreibtisch saß.
Mit gemischten Gefühlen näherte ich mich dem Lift. Er war noch nicht wieder nach oben geholt worden. Ich öffnete die Tür und betrat die Kabine.
Augenblicklich fiel mir der Geruch auf!
Ich überlegte, ob er möglicherweise von Selina Green stammte, war jedoch skeptisch, denn sie hatte nicht so gerochen. Der hier war irgendwie scharf und auch fremd.
Die Tür fiel zu. Ich wollte auf die entsprechende Taste drücken, als ich über meinem Kopf etwas hörte, das mir gar nicht gefiel. Ein scharfes Atmen oder Keuchen. Zugleich ein Kratzen. Völlig unüblich in einer Aufzugkabine.
Ich schaute hoch - und schwebte plötzlich in höchster Lebensgefahr!
***
Wie auch immer hatte sich das verdammte Wesen an der Kabinendecke festklammern können. Ich hatte es beim Eintreten nicht gesehen und nur das Geräusch gehört, als es sich bewegte.
Ich hatte in die Höhe geblickt, und es hatte sich gedreht.
Verrückt, was da auf mich zufiel!
Ich kann das Geschehene nur langsam beschreiben. In Wirklichkeit ging alles sehr schnell, denn das Wesen ließ sich nach unten fallen. Es war klein, hässlich, kompakt, aber es war auch mit einem verdammten Dolch bewaffnet, der quer in seinem breiten Maul steckte und sich erst beim Sprung nach unten löste und in die Hand des Gnoms fiel. Der bösartige Zwerg wollte mich beim Fallen erstechen, und ich musste wirklich schneller als schnell sein.
Ich schleuderte mich nach links. Die Kabine war alles andere als groß. Ich prallte gegen die Wand und zum Glück nicht zurück, denn dann hätte ich mich der kleine bösartige Killer noch erwischt. So konnte ich mich dort halten, während der Zwerg mit dem Messer gegen den Boden hüpfte.
Mir reichte eine Sekunde, um ihn zu betrachten. Er trug eine Kutte, die seine kleine Gestalt bis zu den Füßen umgab. Die Kapuze hatte der Kobold über den Kopf gestreift, sodass nur sein Gesicht frei blieb.
Ich hatte den Eindruck, dass es nur aus dem Maul bestand, denn es war so weit wie möglich in die Breite gezogen.
Darüber die dicke Nase, dann die kalten, bösen Augen, die mich für einen Moment fixierten, bevor der Gnom angriff.
Er war kräftig und schnell.
Er war wie ein geschleudertes Paket. Dabei schrie und fauchte er in einem. Er steckte voller Mordgier, und jetzt umklammerte er den kurzen Griff des Messers mit seinen kleinen braunen Pranken, um die nötige Wucht beim Zustoßen zu erreichen.
Ich drehte mich an der Wand zur Seite und trat so schnell zu wie eben möglich. Mein rechter Fuß huschte an der Klinge vorbei und erwischte die linke Schulter des Gnoms.
Der Stoß brachte ihn aus der Richtung. Er kugelte zu Boden und brüllte wieder auf. Aber er war nicht erledigt, denn mit einer heftigen Bewegung stand er wieder auf.
Ich hatte meine Position gewechselt und war in die andere Richtung gesprungen. In dieser Enge war es unmöglich, darauf zu achten, wen oder was ich berührte. So hatte ich einen Knopf gedrückt, und zufällig den, der mir die Tür wieder öffnete.
Sie glitt
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