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1211 - Der gute Geist von Magellan

Titel: 1211 - Der gute Geist von Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Neohowalgonium-Stränden."
     
    14.
     
    Ein Alptraum, dachte Sulvanyin, ohne zu ahnen, daß er damit die Gedanken des Gurrads Torborscher wiederholte. Torborscher, den er zusammen mit dem verrückten Alten freigelassen hatte, bevor er zur weißen Küste des Kontinents aufgebrochen war. Und jetzt stand Sulvanyin mit schwarzen Säulenbeinen im weißen Sand, und der Sand glitzerte, und aus dem Glitzern sprach jene schreckliche Stimme.
    Nein, nein! schrien die Gedanken seiner Mimikry-Partner, aber sie waren hilflos, ebenso paralysiert wie Sulvanyin. Panik hatte die Masken erfaßt, Todesangst, so, wie es immer geschah, wenn die Margenane den Schutz ihrer Maskerade verloren und dem Gegner von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden. In ihrer Panik versuchten die Margenane, aus der Mimikry-Gruppe auszubrechen, die Zweitkonditionierten-Form abzuschütteln und in ihrer wahren Gestalt zu fliehen, doch es gelang ihnen nicht.
    Ein psychischer Druck hinderte sie daran.
    Sulvanyin konnte sich drehen, zur Seite und nach hinten schauen, aber er konnte nicht fortgehen. Er mußte stehen bleiben, wo er stand, und die Worte dieser Stimme hören.
    Sulvanyin war nicht allein.
    Wie kolossale Statuen standen überall am glitzernden Strand die anderen Masken in ihrer Schwingungswächter-Gestalt. Rote Augen glühten in ohnmächtigem Zorn. Schwarze Arme reckten sich flehentlich den dreitausend Dolans entgegen, die geduldig auf ihre Herren warteten.
    Die Stimme hatte sie zu diesem Strand befohlen, und keine Maske hatte sich dem Befehl entziehen können.
    Und jetzt hatten sie Angst. Die Angst der Margenane, die seit Urzeiten in ihnen wohnte, die so intensiv war, daß sich die blinde Gottheit der Evolution ihrer erbarmt und ihnen die Fähigkeit der Supermimikry geschenkt hatte. Die Gabe, jede Gestalt anzunehmen; die Gabe, selbst ihre Umwelt mit dem Variosekret zu verändern; die Gabe, sich das Aussehen eines jeden potentiellen Feindes anzueignen, um so der Gefahr zu entrinnen ...
    Aber ihr habt diese Gabe mißbraucht, sagte die Stimme. Sie sprach zu Sulvanyin, zu Gasvolan, Normedsin und Tlagorod, den Partnern seiner Mimikry-Gruppe, zu den fast zwölftausend anderen Masken am Strand von Baykalob. Ihr habt diese Gabe mißbraucht, wiederholte der gute Geist von Magellan: Sie sollte euch die Furcht nehmen, und ihr habt sie benutzt, um Furcht zu verbreiten.
    „Wir sind Elemente", schrie Sulvanyin trotzig in den lauen Wind, der vom Meer heranwehte und kaum die Hitze linderte, die über der Küste lastete. „Wir sind die Elemente der Maske und die Diener des Lenkungselements. Wir haben nur unsere Pflicht getan!"
    Pflicht? fragte die Stimme. Was ist Pflicht? Es ist die Ausrede derer, die nicht denken wollen ... Und ihr seid Elemente? Was sind Elemente? Es sind Werkzeuge, Dinge, die man benutzt.
    „Wir sind Werkzeuge der reinen Vernunft", grollte Sulvanyin. „Aus freien Stücken!"
    Tatsächlich? Das körperlose Wesen schien spöttisch zu lachen. Ihr seid aus freien Stücken Werkzeuge geworden?
    Sulvanyin sagte nichts. Das vage Unbehagen, das ihn schon auf Maskenball geplagt hatte, wurde stärker, zu Unsicherheit.
    Maske! donnerte die Mentalstimme.
    Sulvanyin duckte sich.
    Zeig mir deine wahre Gestalt, Element der Maske!
    „Niemals", entgegnete das Element. „Du bist kein Freund. Du hast kein Recht, meine wahre Gestalt zu sehen."
    Dann, sagte der gute Geist von Magellan mit plötzlicher Sanftmut, dann werde ich sie dir zeigen...
    Pas Glitzern des Strandes verdichtete sich. Die Kristalle, die zwischen den weißen Sandkörnern lagen, schienen das Sonnenlicht aufzusaugen, zu sammeln und dann in einem einzigen Stoß wieder abzugeben.
    Ein Ball aus greller Helligkeit formte sich vor dem Maskenelement aus der Luft, wurde schmaler, höher, hier und dort dunkler, verwandelte sich in eine Gestalt. In die Gestalt eines Margenanen: goldene Haut, plumper Rumpf, ein pelziger Kopf mit großen Augen.
    Sulvanyin schluchzte.
    Ist das deine wahre Gestalt, Element der Maske? fragte die Mentalstimme.
    „Ja", preßte Sulvanyin hervor. „Sie ist es."
    Du irrst dich.
    Der Margenan fuhr zusammen. Er lügt! schrie Gasvolan im Hintergrund seiner Gedanken. Ein Trick! schloß sich Normedsin an. Doch jeder spürte, daß die Mentalstimme nicht log. Eine grausige Wahrheit verbarg sich hinter ihren Worten.
    Ihr kennt eure wahre Gestalt nicht, ihr Elemente der Maske, fuhr der gute Geist von Magellan fort Und ihr wißt es, auch wenn ihr in all den Jahrhunderten dieses Wissen

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