1212 - Die größte Show des Universums
erlosch. Im gleichen Moment verschwanden die Beschwerden. Er hatte keine Kopfschmerzen mehr, fühlte sich unbelastet, und er konnte klar denken. Ihm war, als sei er in eine Umgebung versetzt worden, die vorher durch ein unsichtbares Hindernis von ihm abgetrennt gewesen war.
Er gewann seinen klaren Blick zurück und bemerkte Dinge, die ihm vorher entgangen oder unwesentlich vorgekommen waren.
Ihm fiel auf, daß Tiryk nervös war.
Ein Kosmokrat, der unter einer besonderen Belastung stand und wie ein Sterblicher reagierte?
„Warum fliegen wir so langsam?" fragte Tiryk. „Wir nutzen noch nicht einmal drei Prozent der Triebwerkskapazität. Willst du mir nicht sagen, was das soll? Es ist wirklich eilig. Du gehst ein unverantwortliches Risiko ein."
„Die Endlose Armada folgt uns", erwiderte der Terraner gelassen. Er stand zusammen mit Tiryk, Taurec und Vishna in der Mitte der Zentrale. Alle Positionen waren besetzt. Überall herrschte geschäftiges Treiben.
Roi Danton überwachte die Wichtigsten Funktionen. Irmina Kotschistowa kam zusammen mit Jercygehl An in die Zentrale. Sie sprachen über die Show, wandten sich dann aber wichtigen Aufgaben zu. Das Raumschiff befand sich in höchster Bereitschaft und konnte augenblicklich die volle Kapazität seiner Triebwerke ausnutzen, sobald der Befehl dazu kam.
„Das ist richtig", bestätigte Tiryk. „Aber auch sie fliegt nicht schneller. Sie zögert."
„Sie beschleunigt in ihrer Gesamtheit nicht schneller", erläuterte Rhodan. „Es braucht eben seine Zeit, bis der Startbefehl sämtliche Einheiten der EA erreicht hat."
„Das ist es eben", bemängelte Tiryk. „Wir verlieren zuviel Zeit. Wir kommen zu langsam voran und verspielen dadurch womöglich eine der letzten Chancen. Wir müssen augenblicklich zur Höchstgeschwindigkeit übergehen und in möglichst kurzen Etappen bis zu unserem Ziel vorstoßen."
„Nur nichts überstürzen", mischte sich Taurec ein. „Gar so eilig haben wir es auch nicht."
Tiryk reagierte. Rhodan sah, wie sich kleine Fältchen am Rand seines Facettenauges bildeten und sich tiefe Kerben in seinen Mundwinkeln eingruben. Die Bemerkung Taurecs provozierte Tiryk.
„Du solltest dich besser heraushalten", erwiderte dieser mit überraschend scharfer Stimme.
Taurec blieb ruhig. Er stützte die Hände an den Hüften ab und blickte Tiryk forschend an.
„Es steht alles auf dem Spiel", sagte er.
„Und unter solchen Umständen wäre jeder übereilte Schritt sträflich unverantwortlich."
„Die Worte kommen mir bekannt vor", entgegnete Tiryk. Er machte kein Hehl daraus, wie wenig ihm die Einmischung Taurecs gefiel, und daß er sich durch sie herausgefordert fühlte. „Besonnenheit hätte TRIICLE-9 vermutlich gut getan."
Rhodan sah, daß Taurec die Lippen zusammenpreßte. Hatte Tiryk ihm einen berechtigten Vorwurf gemacht? Welche Verbindung gab es zwischen Taurec und TRIICLE-9?
„Besonnenheit? Das ist wohl das falsche Wort", wies Taurec Tiryk zurück. „Es ist vollkommen unangebracht."
„Ach, tatsächlich?" Tiryk verschränkte die Arme vor der Brust. „Schließlich ist TRIICLE-9 nicht spontan mutiert, sondern ..."
„Was soll das?" fragte Vishna. „Müßt ihr euch über diese Dinge streiten? Und noch dazu in aller Öffentlichkeit? Ich meine, wir sollten uns jetzt endlich um den Pedotransmitter kümmern."
„Ja, wahrscheinlich hast du recht", lenkte Taurec ein. Er fing sich erstaunlich schnell, während Tiryk die Herausforderung durch ihn noch nicht verwunden zu haben schien. Er wirkte nervös und gereizt.
Rhodan fragte sich, was er mit der Bemerkung gemeint haben konnte, daß TRIICLE-9 „nicht spontan mutiert" sei, und was Taurec damit zu tun hatte. Ihm war nicht entgangen, wie Taurec auf diesen Hinweis - oder war es ein Vorwurf? - reagiert hatte. Er war blaß geworden, und er hatte sich zur Seite gedreht, als ob er den Blicken der anderen ausweichen wollte.
Seltsam, dachte Rhodan, der sich weiterhin im Hintergrund hielt. Irgend etwas ist vorgefallen, und es muß wichtig gewesen sein. Es belastet Taurec.
„Wir haben Glück gehabt und in Andro-Beta auf der MASCHINE 6 das Steuermodul eines Pedotransmitters erbeutet. Nach Auswertung des Programms sind wir nun im Besitz des Transmitterkodes von BRÜTER", fuhr Vishna fort. „Und wir hatten vor, diese Tatsache zu nutzen. Schon vergessen? Wir wollten mit Hilfe dieses Transmitterkodes zum Basis-System des Dekalogs vorstoßen."
Wiederum reagierte Tiryk nervös.
Vishnas Bemerkung, daß sie
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