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1215 - Der Ruf des Stahlherrn

Titel: 1215 - Der Ruf des Stahlherrn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dich nichts an."
    „Ihr Kyrlier führt euch auf, als wäret ihr die Herren von Starsen", schimpfte der Zwerg hinter ihnen her. „Aber da ist der Stahlherr davor."
    Atlan wollte sich noch einmal nach ihm umdrehen, aber Mosker stieß ihn durch einen Torbogen in ein Zimmer, das von einem hohen, schmalen Tresen durchteilt wurde.
    Diesseits der brusthohen Trennwand standen gut zehn hochbeinige Sitzgelegenheiten mit verschieden dimensionierten Sitzflächen, die an Barhocker erinnerten. Mosker bedeutete Atlan, auf einem von ihnen Platz zu nehmen und ging auf die andere Seite des Tresens zu einem breiten Pult, auf dem sich allerhand Gerät türmte, und nahm dahinter in einem Wippsessel Platz.
    Nachdem sie beide saßen, eröffnete Mosker das Gespräch: „Du behauptest also, einer der beiden Eindringlinge aus dem Hochland zu sein. Bisher haben wir das nur für ein Gerücht gehalten, obwohl die Lippeninterpreten behaupteten, der Stahlherr hätte das Eintreffen zweier Verbündeter angekündigt"
    „Einer davon bin ich", erklärte Atlan. „Ich kann es beweisen, wenn du mich dem Stahlherrn vorführst, Ich bin ein Freund von ihm. Wir kämpften auch im Hochland für die gleiche Sache. Gemeinsam könnten wir auch Starsen davor bewahren, zu einem Grauland zu werden."
    „Nun mal langsam." Mosker fuhr das untere Armpaar zur vollen dreifachen Länge aus und machte eine Geste der Beschwichtigung. „Für mich bist du erst einmal einer, der Citytrans benutzt hat, was auf einen Dreier-Status schließen läßt. Also hast du dich des Verbrechens des Statusmißbrauchs schuldig gemacht.
    Du weißt, daß der Stahlherr gegen die Vergeudung der Vitalenergie in jeglicher Form ist. Du hast gegen seine Gesetze verstoßen. Ist das ein Freundschaftsbeweis?"
    „Wie anders hätte ich die gewaltige Entfernung zur Peripherie überbrücken sollen?" hielt Atlan dagegen.
    „Das ist ein Argument, aber es beweist nichts", sagte Mosker. „Erzähle mir deine Geschichte, damit ich sie überprüfen kann."
    Atlan seufzte.
    „Einfacher wäre es, mich mit dem Stahlherrn zu konfrontieren."
    „Wenn das, nur so einfach wäre", meinte Mosker. „Erzähle mir zuerst einmal alles, dann sehen wir weiter.
    Hab Vertrauen. Ich habe keine Vorurteile. Grundsätzlich ist uns jeder aus dem Zentrum willkommen, auch Dreier und selbst Geriokraten. Wir versuchen, sie zu bekehren und auf unsere Seite zu bringen - und wir haben eine beachtliche Erfolgsquote zu verzeichnen. Hunger?"
    Diese plötzliche Frage kam überraschend, und bevor Atlan noch bestätigen konnte, daß er hungrig war, tauchte wie auf einen unhörbaren Befehl ein Echsenwesen von der Art der „Fesselknacker" auf und stellte ein verschlossenes Behältnis vor ihn hin.
    Mosker langte mit seinen ausfahrbaren Armen zu ihm hinüber und klappte den Deckel auf. Der untere, schüsselförmige Teil war mit einer Art Eintopf gefüllt. Die Oberfläche der Speise war mit Tau beschlagen.
    Als Atlan jedoch die Ränder der Schüssel zaghaft berührte, taute der Inhalt auf und begann zu dampfen. Ein verführerischer Duft drang Atlan in die Nase. Auf der Innenseite des Deckels entdeckte er ein schöpferartiges Besteck und begann begierig zu essen. Mosker beobachtete ihn dabei scharf.
    Atlan war sicher, daß diese Mahlzeit zu einer Art Test gehörte. Da man sich in der Peripherie nicht der Starsenspender bediente, sondern Wiederverwertung betrieb, mußte auch diese Mahlzeit dem Recycling entsprungen sein.
    Es schmeckte ihm dennoch köstlich. Aber er konnte sich vorstellen, daß es einem durch Starsenspender verwöhnten Status-Drei-Bürger den Magen umgedreht hätte.
    Nachdem er gegessen hatte, erzählte er Mosker, wie er und Jen Salik nach Starsen gekommen waren und was sie hier erlebt hatten. Um nicht zu viele Fragen aufkommen zu lassen, vermied er manche Details, dafür baute er sein Erlebnis im Kraken der Fraternität, als die Stahlsöldner ihm zu Hilfe gekommen waren, entsprechend weiter aus. Er vergaß auch nicht, ihre Abenteuer in den Kavernen und den Kontakt zum Vitalenergie-Aktivator zu schildern, ohne jedoch näher auf die Hintergründe einzugehen. Ebenso verschwieg er, daß er eine Botschaft vom Vagenda erhalten hatte.
    „Reicht das, um mir eine Unterredung mit dem Stahlherrn zu verschaffen?" schloß Atlan seine Erzählung.
    Mosker hatte die ganze Zeit über schweigsam zugehört. Jetzt wandte er den Kopf und sprach in ein verstecktes Kommunikationsgerät. Er sagte: „Hast du mitgehört, Ghaatin? Was hältst du davon?

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