1228 - Der Monstervogel aus Atlantis
schwebte…
Leider nicht mehr lange, denn zugleich startete er, nachdem ein Ruck durch seinen mächtigen Körper gegangen war.
Danach folgte die heftige Bewegung der Schwingen, und dann flog dieses riesenhafte Wesen genau auf Carlotta zu…
***
Ob Myxin sich in dieser Welt auskannte, das wusste ich nicht so genau. Anscheinend schon, denn unsere Flucht konnte beim besten Willen nicht einfach als kopflos bezeichnet werden.
Der kleine Magier wusste genau, wohin er laufen musste, und ich heftete mich kurzerhand an seine Fersen.
Ich schaute auch nicht zurück und nicht in die Höhe. Für uns war es wichtig, ein Versteck zu finden, bevor das fliegende Monstrum uns erreichte und uns als Vorspeise verschluckte.
Ich hatte den Wald eigentlich nicht als so dicht erlebt, zumindest nicht an dieser Stelle. Das war ein Irrtum, denn auf dem Boden wucherte schon das Unterholz in die Höhe, das mich manchmal an weiche, aber dennoch sehr kräftige Baumwurzeln erinnerte, die es in der Tiefe des Erdreichs nicht mehr ausgehalten hatten und sich nun im Freien ausbreiten wollten.
Myxin schlängelte sich um die Hindernisse herum. Er schaffte es auch, immer wieder Lücken zu finden, sodass wir uns recht schnell von den beiden entfernten.
Das jedenfalls stellte ich mir vor. Und ich dachte weiterhin daran, dass es für einen derart großen Vogel so gut wie unmöglich war, hier im Wald zu landen. Er konnte wohl in die Kronen der Bäume hineinfliegen, und da war es dann noch fraglich, ob die sein Gewicht überhaupt aushielten und nicht zusammenbrachen.
Ich hatte mir schon vorgestellt, dass irgendwann mit unserer Flucht Schluss war. Es lag nicht an dem Adler, sondern an der Umgebung. Wir hatten die Felsen gesehen, die sehr hoch waren und über die Bäume hinwegragten, und sie bildeten auch in den unteren Regionen einen Wall, durch den wir nicht kommen würden.
So war es dann auch.
Ich hatte Myxin kurz verschwinden sehen. Er war in eine Reihe von Pflanzen hineingetaucht, deren Zweige weiche, feucht schimmernde Blätter besaßen, und ich hörte seine Stimme, die schon recht enttäuschend klang.
»Hier ist Schluss, John!«
»Moment, ich komme!«
Mit beiden Händen räumte ich die Zweige zur Seite. An meiner Haut blieb dabei eine helle und klebrige Flüssigkeit hängen, ich trat auch fast in ein Loch hinein und sah dann, was der kleine Magier mit seiner Bemerkung gemeint hatte.
Es ging nicht mehr weiter!
Die Felswand bildete das natürliche Hindernis, das uns stoppte. Wir konnten uns nicht durch sie hindurchpressen, denn hier war das Ende der Fahnenstange erreicht.
Allerdings steckten wir nicht unbedingt in der Falle, denn nach rechts und links gab es genügend Platz zum Ausweichen.
Nur ließen wir uns damit Zeit, weil wir zuvor nachschauen mussten, wie sich unsere Verfolger verhielten.
Auch der Boden war steinig geworden. Zumindest hatten sie sich wie Buckel hervorgeschoben und waren mit einer dünnen grünen Schicht aus Pflanzen bedeckt.
Die richtige Wand lag noch einige Meter von uns entfernt. Sie ragte sehr steil in die Höhe, und hoch bis zu ihrem Ende konnten wir gar nicht erst schauen.
Myxin lächelte wieder. »Jetzt müssen sie uns erst finden«, sagte er leise.
»Ist das ein Problem? Soll ich dir sagen, wie scharf die Augen eines Adlers sind?«
»Das weiß ich selbst. Nur wird uns das Blätterdach schützen. Durch diesen Wirrwarr hat selbst er Mühe, hindurchzukommen, er kann einbrechen, aber er ist kein Elefant.«
»Ist alles richtig, Myxin. Nur möchte ich nicht, dass meine Knochen hier gefunden werden, wenn irgendwelche Nachfolger diesen Weg gehen, den wir gegangen sind.«
»Keine Sorge.«
Ich war skeptisch und fragte: »Was macht dich denn so sicher?«
Myxin legte einen Finger auf seinen schmalen Mund. Ich verstand die Geste und war erst mal ruhig.
Gut geschützt waren wir ja. Sowohl von oben durch das Blätterdach der Baumriesen als auch durch das Unterholz, das für Menschen wirklich nichts war.
Aber der Monstervogel war in der Nähe, wobei das auch wiederum als relativ angesehen werden konnte. Als wir unsere Köpfe zurücklegten und in die Höhe schauten, da sahen wir ihn zwar, aber wir sahen ihn nicht richtig, denn durch die Lücken der Bäume hinweg wurde der fahle Himmel noch von einem wandernden Schatten eingedunkelt. Dass dies keine Decke war, die irgendein Engel von oben herabgehängt hatte, das lag ebenfalls auf der Hand.
Man war unterwegs, um uns zu suchen.
Myxin und ich verloren nicht die
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