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1235 - Blitz über Eden

Titel: 1235 - Blitz über Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Längst hatte die ZUGVOGEL den letzten psionischen Strom verlassen und bewegte sich auf Gravitationsfeldern mit Unterlicht.
    Und dann erblickte Ernst Ellert weit vor sich den halben Planeten.
     
    *
     
    Das Schiff flog weiter und verringerte seine Geschwindigkeit, bis es genau senkrecht über der bis auf den Berg im Zentrum ebenen Schnittfläche von EDEN II stoppte.
    Ellert hielt unwillkürlich den Atem an - bildlich ausgedrückt -, als er nach unten blickte.
    Von einem Horizont, dem Rand der Schnittfläche, bis zum anderen war die Oberfläche des Planeten mit den Projektionen der zwanzig Milliarden Bewußtseine bedeckt. Es gab nur wenig freie Stellen.
    Ellert schätzte, daß er sich mit dem Virenschiff etwa fünfzig Kilometer hoch befand, hoch genug jedenfalls, um die kreisförmige Schnittfläche in ihrer Gesamtheit überblicken zu können.
    Für einen Moment bemächtigte sich seiner eine starke Unsicherheit.
    Wo blieb ES? Was sollte er jetzt tun?
    Würde es der gleiche Vorgang wie auf Terra sein?
    Er Fühlte, wie etwas in sein Bewußtsein eindrang, behutsam und fast zart. ES kam zu ihm, ganz anders als sonst. Es wirkte nahezu wie eine geistige Vereinigung, und Ellert wußte plötzlich, daß er nicht mehr allein war.
    „Du bist es?" fragte er, obwohl das überflüssig schien.
    „Wir sind wir", kam es lautlos zurück. „Für kurze Zeit nur bilden wir eine Einheit, ein harmonisches Ganzes - gemeinsam mit den wartenden Bewußtseinen von EDEN. Es ist also anders als auf Terra - um deine Frage zu beantworten. So wie EDEN II anders ist als Terra, obwohl beide Welten Chronofossile sein werden, wenn alles vorbei ist."
    „Was habe ich jetzt zu tun?"
    „Nicht du, Ernst Ellert, wir beide werden es tun!"
    „Wann?"
    „Jetzt!"
     
    *
     
    So wie es Ralf Marten, Tama Yokida, Betty Toufry, Balton Wyt und Andre Noir erging, so erging es auch den restlichen zwanzig Milliarden manifestierten Bewußtseinen.
    Ralf sprang überrascht auf, als hoch über dem Kegelberg ein grellweißer Blitz aufflammte und blieb. Es war eine Leuchterscheinung, die von allen gesehen werden konnte.
    Gleichzeitig mit dieser Erscheinung wurden Klänge hörbar, nicht akustisch oder mit dem Ohr zu vernehmen, sondern tief im Bewußtsein jeder einzelnen Projektion. Es waren wunderschöne und harmonisch klingende Töne, die sich zu einer phantastischen Sinfonie des Geistes steigerten, die alle Menschen auf EDEN II vereinigte und mit ES eins werden ließen.
    Dieser harmonische Gleichklang, der auch den Unsterblichen und Ernst Ellert mit einschloß, präparierte den Planeten EDEN II zum Chronofossil. Es war ein Vorgang, der erst begann, aber eines Tages würde er abgeschlossen werden - die endgültige Umwandlung.
    Als die letzten Töne der gewaltigen Sinfonie verklangen, standen die Menschen von EDEN noch lange wie erstarrt da und blickten hinauf zu dem kugelförmigen Blitz, der die Kunstsonne überstrahlte und blieb, als sei er in der Zeit eingefroren.
    Balton Wyt fand seine Sprache wieder.
    „War es das? Wo bleibt Ellert? Ist er dort oben im Licht?"
    Seine Frage wurde nicht beantwortet, denn nun war es die lautlose Gedankenstimme des Unsterblichen, die zu allen gleichzeitig sprach: Geht zurück in eure Häuser, die für euch errichtet wurden. Es ist geschehen, was geschehen sollte.
    Der stets ungeduldige Balton Wyt gab sich damit nicht zufrieden.
    „Und was ist mit Ernst Ellert?" fragte er laut. „Warum dürfen wir ihn nicht sehen?"
    Zu seiner Überraschung erhielt er eine Antwort: Noch nicht, Balton Wyt! Vor ihm liegen noch andere Aufgaben.
    Von da an meldete sich ES nicht mehr.
    „Gehen wir zurück nach Kantrov", schlug Ralf Marten vor. „Ihr kommt doch mit uns, Balton, Andre?"
    Der etwas sensibler als Wyt veranlagte Andre löste sich nur mühsam von der Klangharmonie, die immer noch in ihm nachschwang.
    „Ja, natürlich", sagte er nur.
    Dann brachen sie auf, schweigsam und nachdenklich.
     
    *
     
    Der grelle Lichtschein, der die ZUGVOGEL einhüllte, erlosch. Die Hülle des Schiffes war schon lange nicht mehr transparent.
    Ellert spürte, wie ES sich von ihm löste, und Sekunden später sah er wieder den alten weißhaarigen Mann im Sessel sitzen.
    Der Unsterbliche hatte sich manifestiert.
    Ellert versuchte, in die Gegenwart zurückzukehren.
    „Warum ich?" fragte er. „Warum ausgerechnet ich?"
    Der Unsterbliche lächelte.
    „Die Signalflamme", erinnerte er nur.
    Ellert nickte.
    „Und was nun? Was ist mit den Projektionen auf EDEN? Was ist mit

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