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1236 - Im Reich der Jaschemen

Titel: 1236 - Im Reich der Jaschemen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das Quadrat in einer immer dunkler werdenden Tiefe zurückblieb.
    Zuletzt zuckte ein fahler Blitz auf...
    Der Raum, in dem Tengri Lethos und Twirl rematerialisierten, glich weitgehend dem, aus dem sie gekommen waren. Er war nur kleiner und er war in fast völlige Dunkelheit gehüllt, denn die aus seiner Decke hängenden Stäbe glommen nur schwach in rötlichem Goldton. Über die Kupferreliefs tobten knisternd Schauer von Funkenentladungen.
    Der Hathor schob Twirl mit einer Hand hinter sich, mit der anderen Hand hielt er einen nur Eigroßen Projektor umfangen, der auf seine Gedankenimpulse eine fast ganz transparente, nur leicht glitzernde Barriere aus Formenergie zwischen sich und dem Fremden auf der anderen Seite des Raumes aufbaute.
    Sie schloß Clio mit ein, die unbeweglich und mit dunklen Augen auf dieser Seite des Raumes hockte.
    Der Fremde war nur undeutlich zu sehen. Lethos hatte überhaupt nur an seinen großen, goldbraun leuchtenden Augen erkannt, daß er es mit einem lebenden Wesen zu tun hatte.
    Ansonsten konnte man ihn bei der unzureichenden Beleuchtung im ersten Moment für einen zirka vier Meter hohen Erdhügel halten. Allerdings entpuppte sich das, das feuchter Erde so ähnlich sah, ziemlich schnell als hell- und dunkelbraun gestreiftes Fell mit einem rötlichen Goldton. Der Kopf hätte fast der eines terranischen Braunbären sein können, doch war er nicht nur viel größer, sondern auch gedrungener, denn es gab keine vorspringende Schnauze. Es gab auch keine krallenbewehrten Tatzen, sondern nur große, samtweich aussehende Pfoten, von denen allerdings nur die vorderen Ränder unter dem massigen Körper hervorlugten.
    Ein Tier!
    Der Hathor lächelte selbstironisch, als er sich bei diesem Gedanken ertappte, denn der Fremde war alles andere denn ein Tier. Ein Tier hätte kaum auf einem Gestell aus honiggelbem Metall gelegen, das an ein Zwischending von Polarschlitten und räderlosem Go-Kart erinnerte, an dem vorn und hinten je ein wagenradgroßer Trichter aus unbekanntem nachtschwarzen Material befestigt war.
    Lethos zweifelte keine Sekunde daran, daß das Gestell von Clio produziert worden war und ein hochentwickeltes, komplexes Aggregat darstellte, an dem er am besten nichts zu manipulieren versuchte. Er wagte es nicht einmal, mit Hilfe der Netzimpulse zu sondieren, sondern beschränkte sich darauf, Clio, Twirl und sich selbst mit Hilfe des Formenergieschilds zu schützen.
    Mein Vater möge mir verzeihen!
    Der Gedankenimpuls erreichte Lethos Bewußtsein gleich einem psionischen Fanfarenstoß, und es war soviel an Emotionen darin verpackt, daß der Hathor betroffen ächzte.
    Er wußte allerdings sofort, von wem der Gedankenimpuls ausgegangen war und daß ihm etwas Entscheidendes folgen würde.
    Seine Kombinationsgabe hatte ihn nicht getrogen. Er sah noch, wie sich in der Öffnung des vorderen Trichters eine schwebende Ballung silbrig funkelnder Kristalle bildete (was in der Öffnung des hinteren Trichters vorging, vermochte er nicht zu sehen), dann verschwammen die Konturen des Gestells und des Fremden hinter einem kokonförmigen, seidenzart wirkenden Schleier. Als sie so weit verblaßt waren, daß nur noch der Schleier sichtbar war, pulsierte er einmal heftig und war im nächsten Moment verschwunden, mitsamt dem Gestell und dem Fremden.
    Lethos-Terakdschan stand wie erstarrt da, aber er war nicht untätig geblieben. In dem Augenblick, in dem der Schleier pulsierte, hatte er die Tastimpulse seines Netzwerks aktiviert, und die Reflexe, die er empfangen hatte, ließen ihn ahnen, wohin der Fremde verschwunden war.
    Die Erstarrung fiel von ihm ab, als Clio laut seufzte und danach umfiel.
    Lethos deaktivierte den Formenergieprojektor und steckte ihn weg, während er zu der Spielzeugmacherin eilte und sich über sie beugte. Sie sah eigenartig aus, da ihr Oberkörper noch nicht voll reproduziert war. Der Hathor überprüfte ihre Lebensfunktionen mit Hilfe der Netzimpulse.
    „Ist sie tot?" fragte Twirl kläglich.
    „Nein", antwortete Lethos. „Aber bewußtlos. Außerdem werden ihre Lebensfunktionen immer schwächer, und ich kann ihr nicht helfen."
    „Was hat der Fremde mit ihr gemacht?" wollte der Abaker wissen.
    „Er hat sie bewegt, ein Aggregat für sie zu erschaffen", antwortete Lethos tonlos. „Ein Aggregat, mit dem er uns für immer entkommen ist, denn es dient anscheinend dem Transport durch die Zeit."
    „Durch die Zeit?" echote Twirl fasziniert. „So etwas gibt es?"
    „Öfter als du denkst",

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