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1238 - Justines Blutfest

1238 - Justines Blutfest

Titel: 1238 - Justines Blutfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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furchtbar.«
    »Weiß ich, Mädchen. Aber wir müssen jetzt die Nerven behalten. Vielleicht hat dein Vater ja überlebt.«
    Von der Theke her schaute Amy den alten Mann an. Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das hat er nicht, Orson. Du kennst sie nicht. Du hast sie nicht gesehen, wie sie hier stand, zwei brennende Knoblauchstauden wie zum Hohn in den Händen haltend. Das war schlimm, das kann ich dir sagen. Es war, als hätte man mir einen Tritt gegeben. Ich bin plötzlich aus meinem Leben herausgerissen worden, und jetzt habe ich noch meine eigene Mutter vernichten müssen. Kannst du dir eigentlich vorstellen, was das für mich bedeutet, Orson?«
    »Ich versuche es.«
    »Nein, das kannst du nicht!«, widersprach sie heftig. »Das ist nicht möglich. Man steht plötzlich ohne Eltern da. Auch ohne Schutz. Und sie dann noch auf diese Art und Weise zu verlieren, ist einfach grauenhaft. Dafür kann ich keine Worte finden.«
    »Ja, Amy, ja.« Finlay zuckte mit den Schultern. »Aber was soll ich dir denn sagen?«
    »Nichts«, flüsterte sie ins Leere hinein. »Du musst mir nichts sagen, weil es einfach zu schwer ist. Ich muss mit mir selbst zurechtkommen und mein Leben neu ordnen. Aber ich brauche Zeit. Nur weiß ich, dass ich nicht hier auf der Insel bleiben werde. Ich will hierhin nicht mehr zurück. Wenn mein Vater tatsächlich tot ist, aber normal tot, dann werde ich versuchen, ihn auf dem Festland zu begraben. Ich habe Coomb Island hassen gelernt, das kannst du mir glauben!«
    »Ich verstehe es sogar.«
    Amy sagte nichts mehr. Sie ging zum Tisch, an dem die beiden Männer saßen, und ließ sich dort nieder. Mit den Händen wischte sie über ihre Augen. Als sie durch die Gaststube schaute, hatte sie das Gefühl, etwas völlig Fremdes zu sehen.
    Dean Pollack hatte sich nicht eingemischt. Aber er trank. Hin und wieder hörte man das Gluckern, wenn er die Ginflasche an den Mund führte, um die klare Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
    Es war sogar besser, wenn er seinen Kummer in Gin ertränkte.
    Amy sprach Orson an. »Was hast du eigentlich hier mit diesen Blutsaugern zu tun?«
    Der Alte zuckte die Achseln. Sein Bart bewegte sich, als er lächelte. »Wir kennen uns doch lange, Kind. Ich bin immer jemand gewesen, der an bestimmte Dinge geglaubt hat. Ich habe die Augen und die Ohren nie geschlossen, Amy, und das ist auch gut gewesen. Aufpassen und wach durchs Leben gehen, auch wenn man sich auf einer kleinen Insel befindet, die von aller Welt abgeschnitten ist. Ich habe viel Zeit gehabt und konnte mich auch mit der Geschichte des Landes beschäftigen. Da sind dann so manche Dinge ans Tageslicht gekommen, an die ein normaler Mensch nicht mal im Traum denkt, Amy.«
    »Was ist das denn gewesen?«
    Orson winkte ab. »Vergiss es, Kind. Ich möchte dich damit wirklich nicht belasten.«
    Amy nahm es hin. Es war vielleicht besser, wenn sie nicht alles wusste.
    Diese Insel, die sie auch als ihre Heimat ansah, entwickelte sich immer mehr zu einer Schlangengrube, aus der man sich kaum noch befreien konnte.
    Das Schweigen störte sie auch. Ebenso wie der Druck in der Kehle, der vom Magen her in die Höhe gestiegen war. Sie blickte sich um, was auch nichts brachte, aber sie musste einfach reden, die Stille empfand sie als zu schlimm.
    »Ob die beiden schon was gefunden haben?«
    Orson Finlay wiegte den Kopf. »Bei diesem Nebel wird das nicht einfach sein«, erklärte er. »Da brauchst du schon Argusaugen, um etwas erkennen zu können. Aber du kannst beruhigt sein, die andere Seite wird ebensolche Schwierigkeiten haben.«
    »Aber sie ist stärker«, flüsterte Amy.
    »Weiß man's?«
    Amy stand wieder auf. Sie schüttelte den Kopf. »Ich… ich… halte es nicht mehr aus. Ich will raus. Ich will…«
    Orson blieb ruhig und stellte auch mit ruhiger Stimme eine Frage. »Hast du das Fenster oben in deinem Zimmer geschlossen?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Dann wird dein Vater es schwer haben, zu uns zu kommen und…«
    Amy ließ ihn nicht aussprechen. »Die Hintertür«, flüsterte sie, »es gibt noch die Hintertür. Ich weiß nicht, ob sie abgeschlossen ist. Ich jedenfalls habe es nicht getan.«
    »Okay, dann sollten wir nachschauen.«
    »Ja, das…«
    Finlay stand mit einer schnellen Bewegung auf. Erstaunlich für sein Alter. »Nicht du, Amy, nicht du.«
    »Warum nicht? Es ist…?«
    Er hielt einfach nur die Waffe hoch.
    Amy nickte. Sie hatte verstanden. »Ja, ich weiß, du wirst sie einsetzen müssen.«
    »Das ist wohl wahr.«
    »Und was wird

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