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124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm

124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm

Titel: 124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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dort bleiben sollen, wo er war. Da war er in Sicherheit. Sie
wollten wissen, wo Tony ist?“ Ihre Stimme klang nun nicht mehr so sanft und
freundlich wie vorhin, sondern sehr aggressiv. „Ich zeige es Ihnen. Nehmen Sie
sich an ihm ein Beispiel, Larry! Ich werde Sie vor einem solchen Schicksal
bewahren ...“
    Sie trat in
den Kerker ein und griff durch den wolkigen Nebel, der sich innerhalb des
goldenen, verschnörkelten Rahmens befand. Sie schien mit der Hand ein Zeichen
zu geben. Wie dieses aussah, konnte Larry nicht erkennen denn der Arm der
merkwürdigen Frau war bis zum Handgelenk in dem Gewölk verschwunden. Dann zog
sie die Hand blitzschnell zurück. Im gleichen Augenblick zeigte sich ein Schatten
im Nebel. Die Schleier zerrissen, und der Schatten wurde dreidimensional. Ein
Mensch kippte aus dem Rahmen, der offensichtlich einen Hohlraum begrenzte.
    Wie sah
dieser Mensch aus! Sein bloßer Oberkörper war rußgeschwärzt, als wäre sein
Körper über einem Feuer geröstet worden. Sein Kopf- war fleischlos und blank!
Nur noch ein Totenschädel! Und statt der Arme wuchsen dunkle, echsenartige
Flügel aus seinen Schultern. Die Flügel waren gerippt und erinnerten an
brüchiges schwarzes, gegerbtes Leder.
    Eine Gestalt
- halb Mensch, halb Fledermaus - stürzte ins Innere des Kerkers und fiel mit
dumpfem Schlag zu Boden, direkt vor die Füße von Harriet McGill und Larry
Brent.
     
    ●
     
    „Das ist
Tony!“, sagte Harriet McGill. „Er hat auch nicht damit gerechnet, dass er so enden
würde.“ Kalt, ohne jegliches Gefühl sagte sie das und starrte auf den reglosen
Körper. Sie ging zwei Schritte in den Kerker hinein, stieg über den Toten und
schrecklich Veränderten hinweg und lächelte triumphierend. „Meine Rache wird
nie enden, das habe ich mir damals geschworen.“ Für Larry waren diese Worte wie
eine Offenbarung. Harriet McGill sprach von Dingen, die sehr weit zurückliegen
mussten. Dinge, die sie gar nicht kannte, sondern die durch einen anderen
Willen, durch ein anderes Bewusstsein in ihre Gedankenwelt hineingetragen
wurden ...
    Blitzartig
wurde ihm klar, was er seit seiner ersten Begegnung mit der
Parker-Johnson-Tochter instinktiv geahnt hatte. Sie war besessen! Ein fremder
Geist hatte sich ihrer bemächtigt...
    Harriet war
ein Opfer wie sie alle, nur noch schlimmer. Sie war Werkzeug und setzte ihren
eigenen Körper ein, in dem ein anderer Geist hauste. Sie lief Gefahr, diesen
Körper zu verlieren. Das gespaltene Bewusstsein in ihr ließ aber ein solches
Denken nicht mehr zu.
    Larry kam nun
ebenfalls in den Kerker und stand halbschräg vor dem goldenen Rahmen.
    „Was,
Harriet“, fragte X-RAY-3, ohne sie aus den Augen zu lassen, „hast du dir damals
geschworen? Und wie bist du zu diesem Rahmen gekommen? Woher stammt er?“
    „Aus dem
Turm, Larry“, erhielt er mit einem abwesenden Lächeln zur Antwort. Harriet
McGill schien mit ihren Gedanken ganz weit weg zu sein. ..Ich war mit Tony
dort. Und wir haben ihn geholt... Ich habe mich immer in dem Spiegel
betrachtet. Ich wollte so schön bleiben, wie er mich eingesperrt hatte, ich
wollte ihm beweisen, dass meine Schönheit nicht verging. Nicht durch die
Gefangenschaft, nicht durch die Furcht, der er mich aussetzte. Die Ratten
sollten mich nicht auffressen ... eher ihn ... Und da es ein Mann war, der mir
dieses Schicksal zuteil werden ließ, richtete sich meine Rache nicht nur gegen
ihn, sondern vom siebten Tag an gegen jeden Mann, dem ich je wieder begegnen
sollte. Der Spiegel war das Einzige, das mir geblieben war, und durch den
Spiegel kamen die Geschöpfe der Nacht in meinen Kerker. Sie erhörten mein
Flehen, meine Schreie ...“
    Sie hatte
sich in Rage geredet. Da wurde die andere in Harriet McGill ganz akut und
zeigte ihr komplettes Ich.
    „Wer war der
Mann, der dich quälte?“, fragte Larry schnell, als eine Pause eintrat. Er
musste nachhaken, eingreifen, in der Hoffnung, den fremden Geist zu fassen zu
kriegen, ehe er auch Harriet McGills Leben zunichte machte.
    „Lord of
Chester“, stieß die Frau hasserfüllt hervor.
    „Und wer bist
du?“
    „Ich bin Lady
Myra“, sagte Harriet McGill-Parker-Johnson.
    Fast war das,
was sie jetzt gestand, schon keine Überraschung mehr für Larry. Er hatte es
geahnt.
    „Und wie ist
das mit dem Spiegel? Was gibt es dahinter? Wie kommt es zu dieser schrecklichen
Verwandlung?“
    „Ich habe die
Männer geliebt, dann abgrundtief gehasst, weil einer es gewagt hatte, mich in
meiner Freiheit zu beschneiden. In

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