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124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm

124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm

Titel: 124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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wie
möglich hinauszögern, in der Hoffnung, dass in der Zwischenzeit die Wirkung der
Spritze weiter nachließ und sich auch ihre Körperkräfte wieder regenerierten.
Dann konnte sie unter Umständen einen Befreiungsversuch unternehmen.
    „Ganz
einfach. Liebste! Ich möchte Sie begraben. Lebendig in einem Glassarg, damit Sie
alles in allen Einzelheiten mitbekommen ...“
     
    ●
     
    Morna hatte
bei diesen Worten das Gefühl, als würde sie skalpiert.
    „Sie haben
sich sicher etwas dabei gedacht.“ Die Schwedin versuchte ihre Stimme so
gleichgültig wie möglich klingen zu lassen, obwohl ihr das schwer genug fiel.
    „Ich denke
mir immer etwas bei dem, was ich tue. Sie werden der Wissenschaft und mir einen
großen Dienst erweisen. Liebste ... Die Welt bleibt nicht stehen. Es gibt immer
etwas Neues, und ich möchte dieses Neue - auf meinem Gebiet zumindest - zuerst
wissen. Angst verändert die Psyche eines Menschen. Sie werden viel Angst haben,
wenn Sie allein in Ihrem Sarg liegen und die dunkle Erde Sie bedeckt, wenn kein
Lichtstrahl zu Ihnen in Ihr stockfinsteres, enges Gefängnis dringt... Jeder Mensch
ist anders, auf jeden wirkt sich die Todesangst anders aus. Einige vergehen vor
Furcht, andere entwickeln ungeheure Kräfte oder sogar Fähigkeiten, die sie
bisher selbst nicht an sich kannten. Ich habe noch nicht viel Erfahrung auf
diesem Gebiet. Die muss ich mir erst noch holen. Eines allerdings steht fest:
lebendig begraben zu werden, führt zum Wahnsinn. Und dorthin, verehrte
Schnüfflerin, möchte ich Sie bringen. Danach werden
wir weitersehen. Schauen Sie sich Ted an! Ist er nicht ein braver Kerl? Er ist
gehorsam und zuverlässig.
    Dabei kann er
wirklich ekelhaft werden. Ich denke mir, dass ihr beide - wenn meine Pläne
erfolgreich verlaufen - ein schönes Paar abgeben werdet!“
     
    ●
     
    Mornas Miene
versteinerte. Die PSA-Agentin merkte, wie knapp die Zeit geworden war. Sie
versuchte ihre Muskeln anzuspannen, wieder zu lockern, um dadurch die Schlaufen
zu dehnen, die um ihre Armgelenke geschlungen waren. Aber sie fühlte keine
Kraft in sich. Ihre Muskeln gehorchten ihr zwar, aber ihr war, als wären die
einzelnen Muskelfasern in Watte eingepackt und würden vom Befehl aus dem Gehirn
nicht erreicht werden.
    Edgar Allan
Poe, der berühmte amerikanische Schriftsteller des Unheimlichen, dessen
Lebensgeschichte ein einziges Grauen war, hat die Ängste und Beklemmungen eines
lebendig Begrabenen niedergeschrieben. Er selbst stand lebenslang unter der
Furcht, lebendig begraben zu werden und in einem engen, stockfinsteren Sarg
eingeschlossen zu sein - dem Grauen der eigenen Gedanken hilflos ausgeliefert
und keine Möglichkeit zu haben, den Sarg zu verlassen.
    Morna
Ulbrandson kannte nicht nur die Romane und Erzählungen des Amerikaners. Sie
hatte während ihrer Arbeit für die PSA auch an Graböffnungen teilgenommen und
dadurch mitbekommen, was sich in Särgen, in denen Menschen scheintot und
lebendig bestattet wurden, abgespielt haben musste. Einige hatten unglaubliche
Kräfte entwickelt, ihre Fingernägel in den Deckel geschlagen und tiefe Furchen
ins Holz gegraben. Holz, das vom Blut aus den Fingern der Unglücklichen gefärbt
war ...
    Die Gesichter
der Betroffenen waren in wahnsinniger Angst verzerrt, von namenlosem Grauen
gekennzeichnet, nachdem ihnen klar wurde, was mit ihnen geschehen war. Und
dieses Schicksal hatte Thomas Brennan, der Verrückte und von einer dem normalen
Verstand unbegreiflichen Idee Besessene, für Morna Ulbrandson alias X-GIRL-C
vorgesehen!
    Brennan
tastete die Haut der Schwedin ab. „Ihre Muskeln werden schon geschmeidiger. Es
ist an der Zeit, endlich anzufangen. Wir dürfen keine halbe Stunde mehr
verlieren ...“ Während er das sagte, öffnete er die Lederschlaufen. Leise
raschelnd fielen die schmalen Riemen an der Seite der hochbeinigen Liege herab.
Mornas Hautrezeptoren waren noch so beeinflusst, dass sie nichts von der
Lockerung fühlte.
    „Ted! Pack zu
...“ Brennan schien die Situation gleichzeitig als Training für seinen
menschlichen Roboter anzusehen. Der Irrenarzt deutete auf die Blondine, und Ted
begriff tatsächlich, was er von ihm erwartete. Hart und kraftvoll griff er zu. Morna
glaubte, von einem Schaufelbagger in die Höhe gehievt zu werden. Steif und
hilflos lag sie auf den großen, kräftigen Händen des Irren.
    „Hier!“
Brennan deutete auf den bereitstehenden Glassarg, dessen Deckel er zur Seite
wuchtete. „Hineinlegen! Langsam ..."
    Morna
bezweifelte,

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