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124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm

124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm

Titel: 124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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auch. Bis auf eines ...
    Gleich links
an der rauen Wand stand ein mehr als mannshoher, goldener Rahmen, wie er für
ein hohes, schmales Bild oder einen Spiegel sich gut eignete. Aber weder das
Gemälde noch ein Spiegelglas waren darin eingefasst. Die Oberfläche war ein
nebelartiges, wolkiges Dunkel, als würde der Rahmen ein Tor anzeigen, das in
eine gespenstische Nebelwelt führte.
    Harriet
McGill stieß die Tür ganz auf, und Larry, der sich hinter der Frau aufhielt,
blickte über ihre Schultern hinweg auf den goldenen Rahmen, das pulsierende
Gebilde und in den sonst völlig kahlen Raum.
    „Wo ist Ihr
Vater, Harriet?“
    „Ich habe
versprochen. Sie zu ihm zu führen, Larry. Ich halte stets mein Wort.“
    Sie drehte
ihren Arm weiter nach rechts, und das flackernde Kerzenlicht warf seinen
unruhigen Schein auf die den Eintretenden gegenüberliegende Wand. Dort stand
Henry Parker-Johnson.
    Der Raum war
ein Verlies, und der Mann, der mit so viel Hoffnung aus dem Nervensanatorium
gekommen war, war vom Regen in die Traufe geraten. Von einer Gefangenschaft in
die andere.
    Dieses
Schicksal hatte Larry Brent ihm nicht zugedacht. Dieses Haus enthielt mehr
Geheimnisse und warf mehr Fragen auf, als in der Kürze der Zeit nach seiner
Ankunft auf der Britischen Insel hatten geklärt werden können. Es war ihm
gerade die Zeit geblieben, sich mit dem Plan und dem Anwesen vertraut zu machen
und die beiden Schlüssel aus dem Versteck zu holen, wo der Nachrichtenagent
Simon Sabatzki sie für ihn bereitgelegt hatte. Sabatzki hatte der PSA nicht
mitgeteilt, dass sich Tony McGill auf Reisen befand. Das bedeutete, dass der
Nachrichtenmann offensichtlich von der Tatsache ausgegangen war, dass beide
Ehepartner sich im Landhaus aufhielten!
    Larry behielt
diese Gedanken parat, während sein Blick den grauhaarigen Mister Parker-Johnson
erfasste. Er wurde in seinem eigenen Haus wie ein Verbrecher behandelt, stand
an der Wand, und seine Armgelenke waren in Metallringe eingeschlossen, die von
kräftigen eisernen Haken im Gemäuer gehalten wurden. Es war unglaublich, wie schnell
und konsequent Harriet McGill-Parker-Johnson sich des Eindringlings bemächtigt
hatte. Der schlappe, vom Aufenthalt in Thomas Brennans Sanatorium
gekennzeichnete Mann war von seiner eigenen Tochter blitzschnell überrumpelt
worden. In Windeseile ging’s danach durch die Geheimklappe hinunter in den
Schacht und schließlich in den Kerker. Henry Parker-Johnson war für seine
quicklebendige, agile Tochter kein Gegner gewesen. Nicht er hatte sie
überrascht, sondern sie ihn. Er war in ihren Händen nichts weiter als ein
Spielball gewesen. Sie schleifte ihn hier herunter, und er hatte nicht mal die
Gelegenheit zu einem Warnschrei gefunden. Harriet McGill hatte ihm, ehe er sich
von seiner Überraschung erholen konnte, einen Knebel in den Mund geschoben.
Dieser Knebel steckte noch zwischen seinen Zähnen.
    Als Larry
schon ins Schlafzimmer stürmte, spielte sich unter seinen Füßen hinter dicken
Mauern ein Drama ab, das er nicht mehr verhindern konnte. Ganz allein, davon
war X-RAY-3 spätestens jetzt überzeugt, hatte sie dies alles jedoch bestimmt
nicht bewerkstelligen können. Das Zuschlägen der Tür
... wer hatte es verursacht? Wer oder was? Steckte eine gespenstische Macht
dahinter, die hier in diesem Haus inzwischen begonnen hatte, das Zepter zu
schwingen, die Menschen zu übernehmen und deren Handlungen zu bestimmen?
    Harriet
McGill-Parker-Johnson war irgendwann in ihrem Leben irgendwie verändert worden.
Hatten sie und ihr Mann okkulte Praktiken betrieben? Hatten sie etwas
beschworen oder hierher ins Haus mitgebracht, so dass ihre Wesensart sich
radikal veränderte, Harriet sogar den eigenen Vater abgrundtief zu hassen
begann und ihn in die Klinik eines zwielichtigen Arztes abschob?
    Eine Windbö
hatte die Flügeltür zugeworfen und verhindert, dass X- RAY-3 Zeuge der
einzelnen Phasen der Entführung wurde. Als er zum Bett kam, war er mit
vollendeten Tatsachen konfrontiert worden. Harriet McGill hatte ihn nur noch
hier unten zu erwarten brauchen. Der abklappbare Lattenrost, die Schachtöffnung
in die Tiefe, die Rutsche, der geheime Zugang... dies alles schien es früher
nicht gegeben zu haben. Wahrscheinlich waren diese Dinge zu einem späteren
Zeitpunkt realisiert worden.
    „Dieser Mann,
Larry“, sagte Harriet McGill-Parker-Johnson, und sie sprach von ihrem Vater wie
von einem Fremden, „wird den gleichen Weg gehen, den auch die anderen gegangen
sind. Er hätte

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