1245 - Der böse Geist von Terra
ja, wie du mich erreichen kannst."
„Ich danke dir, Homer", atmete Fredo Gopher auf.
Eine Minute später wäre er um ein Haar schon unterwegs gewesen. Da fiel ich noch etwas ein. Eine Person gab es, die in seinem Leben während der vergangenen Wochen besondere Bedeutung gewonnen hatte: Egin Langford, eine Wissenschaftlerin im Dienst der Liga Freier Terraner. Er war durch Zufall mit Egin zusammengeraten, damals, als sie zusammen mit zwei anderen staatlichen Experten einen Sat-Techno jagte und er ihr den entscheidenden Tipp geben konnte, wie das Fremdwesen zu fangen sei. Seitdem hatte er des öfteren mit Egin zusammengearbeitet, und es hatte sich zwischen ihnen beiden eine Beziehung herausgebildet, die nicht frei von Romantik war. So wenigstens hätte Fredo Gopher es ausgedrückt, um nicht zugeben zu müssen, daß er sich mit jeder Faser seines Daseins nach Egin sehnte.
Das Problem war, daß Egin keine angeborene Immunität besaß. Wenn er sie per Radakom anrief, war es möglich, daß eine Traummotte sich einschaltete und Egin in die Hypnotrance versenkte. Er mußte sie auf andere Weise verständigen. Er rief den Hauscomputer und diktierte ihm ein Radiogramm. Dem Text fügte er die Bemerkung hinzu: NUR IN GEDRUCKTER FORM AUSLIEFERN!
Der Inhalt des Radiogramms lautete: „Bin auf der Flucht vor du weißt schon wem. Melde mich auf demselben Weg baldigst wieder."
*
Die Invasion der Traummotten hatte am Heiligabend des Jahres 428 NGZ stattgefunden. Ein Verband von MASCHINEN, riesigen Raumschiffen des Elements der Technik, hatte sich dem Solsystem genähert. Die Abwehrflotte der Liga Freier Terraner, unterstützt durch Einheiten der GAVÖK, hatte den Gegner jenseits des Ringes, den das Virenimperium um das Planetensystem der Sonne zog, gestellt und unter Feuer genommen. Die MASCHINEN hatten keine nennenswerte Gegenwehr geleistet und waren unter den konzentrierten Salven der Verteidiger explodiert. Als das letzte Fahrzeug der Technos, die von den Terranern so genannte MASCHINE WEISS, unter der Wirkung simultaner Volltreffer verging, war ein merkwürdiger Effekt beobachtet worden. Das explodierende Schiff schien sich in eine Nova zu verwandeln und strahlte Energie aus, wie sie für die Tätigkeit eines Fiktivtransmitters charakteristisch war.
An Bord der MASCHINE WEISS hatte sich bis dahin eben jene Essenz des Elements der Technik befunden, von der vor kurzem die Rede war: Milliarden eiförmige, mit Antennen bewehrte Gebilde, in deren jedem die organische Gehirnsubstanz eines Anin An in bunter Nährflüssigkeit schwamm. Die energetische Indikation der Fiktivtransmitteraktivität enthüllte ihre Bedeutung, als im Augenblick der Explosion der MASCHINE WEISS unübersehbare Scharen von Sat-Technos über Terra sowie kleinere Kontingente auch auf den übrigen bewohnten Welten des Solsystems materialisierten.
Die Liga und die GAVÖK hatten sich selbst das Bein gestellt. Indem sie MASCHINE WEISS vernichteten, bewirkten sie die Freisetzung der Energie, die es den Traummotten ermöglichte, nach Terra zu gelangen. Es war eine perfekte Falle, die der Dekalog den Verteidigern gestellt hatte.
Auf der Erde herrschte Verwirrung. Man wußte nicht, welche Bedeutung man der Invasion der Traummotten beimessen solle. Es kam zu Kommunikationsschwierigkeiten.
Computer wurden gestört. Der Verkehr brach hier und da zusammen. Manchmal gab es lokale Störungen in NATHANS Wetterkontrolle. Es geschah aber nichts Katastrophales.
Fredo Gopher, inzwischen als Sat-Techno-Experte nach Terrania gerufen, war der Ansicht, die Invasoren seien lediglich am Spielen, um die Einzelheiten des terranischen Kommunikationsmechanismus zu erlernen und in den Griff zu bekommen. Ein unglückseliger Zufall hatte ihnen in die Hände gespielt: Zur Irreführung der einzigen Traummotte, die bisher in terranische Hände gefallen war, hatte man ausgerechnet eine vorprogrammierte Sendung mit dem Titel Prinzipien der Datenübertragung im terranischen Multikomnetz verwendet. Die Katastrophe kam über Nacht. Binnen weniger Tage hatten die Sat-Technos das irdische Kommunikationsnetz derart beherrschen gelernt, daß sie sich in jede beliebige Sendung, gleichviel auf welchem Band sie übertragen wurde, einschalten konnten. Die Traummotten brachten es sogar fertig, ihre eigenen Sendungen zu erzeugen, die so geschickt simuliert waren, daß der durchschnittliche Medien-Konsument sie von dem Originalprodukt nicht unterscheiden konnte. Ihre Programme untermalten sie mit
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