Vorwort
»Facebook ermöglicht es dir, mit den Menschen in deinem Leben in Verbindung zu treten und Inhalte mit diesen zu teilen.«
(Offizieller Leitspruch auf www.facebook.de )
Zu viel versprochen ist dies wahrlich nicht. Im Gegenteil: Facebook ermöglicht es auch, mit Menschen in Verbindung zu treten, die nicht im eigenen Leben stehen, und mit ihnen nicht nur Inhalte, sondern auch allerhand Inhaltloses zu teilen. So werden selbst Small-Talk-Bekanntschaften nicht selten als »Freunde« »geaddet«, um sie fortan in täglicher, wenn nicht stündlicher Regelmäßigkeit mit entscheidenden Status Updates zu versorgen – »Die Sonne scheint! SMILE« …
Kommunikation auf Facebook folgt einer eigenen Terminologie und eigenen Gesetzen: Die Nutzer füttern ihre »Chronik«, den »Newsfeed« und die »Walls« anderer fleißig mit Daten, »posten« Fotos und »taggen« darauf ihre Bekannten; sie tun sich in Gruppen zusammen wie »Gegen den Delfinfang« oder »Nett sein ersetzt kein Deo« und »liken« so ziemlich alles: politische Statements, ihre Hautcreme, das Wetter, Coca-Cola, den Beziehungsstatus ihrer Freunde, scharfsinnige Bemerkungen, plumpe Angeberei und – nicht zuletzt – sich selbst.
Egal ob beharrlicher Netzwerkverweigerer, Neueinsteiger oder Social-Media-Junkie – wer im Universum Facebook den Überblick behalten will, findet hier Orientierung:
Was hat Joachim Gauck Facebook zu verdanken? Handelt es sich bei dem Ganzen um eine Erfindung der CIA? Wie reagiert man auf die Freundschaftsanfrage des Chefs? Sind Partyabsagen wie »Sorry, off to New York …« wirklich ein Grund, neidisch zu werden? Wie erstelle ich Emoticons im Facebook-Chat? Mit wie vielen Freunden liegt man eigentlich über dem Durchschnitt? Und welche ist die meistgeklickte Seite in der Facebook-Welt?
Dieses Buch gibt Antworten und – nach (immerhin!) fast zehn Jahren Facebook – einen Zwischenstand: eingebürgerte Verhaltensweisen, Kuriositäten und Hintergründe rund um ein Netzwerk, das unsere Kommunikationsgewohnheiten und unser Zusammenleben verändert hat wie kein anderes.
Wir danken unseren beiden Freundinnen für die vielen Hinweise und die liebevolle Unterstützung, ohne die das Buch in der jetzigen Form nicht entstanden wäre. Für Layout und Illustrationen während des Entstehungsprozesses danken wir Anna Elbert. Überdies senden wir zahlreiche »Daumen hoch« an die Mediendienste Turi2, Meedia und Kress sowie Portale wie allfacebook.de und t3n.de .
Über Anregungen, Kritik und Hinweise freuen sich die Autoren unter
[email protected] .
Max Graefe und Niklas Haye
März 2012
Disclaimer
Die vorliegende Fassung berücksichtigt die Entwicklungen bis Anfang 2012. Der Inhalt ist nach bestem Wissen und Kenntnisstand erstellt worden. Die Komplexität und insbesondere der ständige Wandel der Materie machen es dennoch notwendig, Haftung und Gewähr auszuschließen.
A
Abhängigkeit
Ohne lang drum herumzureden: Ja, Facebook kann süchtig machen. Dass die Zeit auf der Plattform nicht immer sinnvoll verbracht wird, dass wir gelegentlich einfach mal durch die Seiten wildfremder Nutzer stöbern und – ehe wir es uns versehen – wieder eine volle Stunde mit Profilzapping vertrödelt haben, gehört wohl noch in den Bereich des Normalen. Spätestens jedoch, wenn du auch offline gedanklich ständig online bist, dich selbst auf Partys nach den Neuigkeiten deiner Online-Bekannten oder dem einen oder anderen → Anstupser sehnst oder wegen des schlechten Internetempfangs auf Kinobesuche verzichtest, solltest du dir Gedanken machen. Mittlerweile entfallen über 20% der von US-Nutzern online verbrachten Zeit auf Social-Media-Aktivitäten. Da überrascht es wenig, dass ein Krankenhaus in Rom bereits seit 2009 zur Entwöhnung seiner »Facebook-Patienten« spezielle Therapien anbietet.
Abkürzungen
FB statt Facebook? SU statt Status Update? Abkürzungen dieser Art stoßen in der Facebook-Welt weithin auf Unverständnis. Hat ein Großteil der User gerade erst seinen Wortschatz mit Begriffen wie → » Taggen « oder → » Newsfeed « erweitert, so gibt es kein Bedürfnis nach weiteren Unklarheiten.
Im Facebook-Chat sieht es da ganz anders aus, wobei das Verhalten der Nutzer allerdings sehr unterschiedlich ist. Während manchen meiner Bekannten auf die Frage »wubu2?« (für »What you been up to?«/ »Was hast du so gemacht?«) auch nach fast zehn Jahren Facebook nicht viel einfällt, entgegnen andere ein Selbstverständliches »nm. u?«