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1250 - Die Raum-Zeit-Ingenieure

Titel: 1250 - Die Raum-Zeit-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Tiziden in ihren Eugen-Stationen die genetischen Werte aller Tiefenbewohner vermessen und speiehern, so sollen die Lla Ssann in der Vagendakrone die mentalen Werte aller Tiefenbewohner in Form von Bewußtseinsduplikaten speichern und auf Abruf bereithalten.
    Nachdem am Fuß des Vagendas ein zweiter Aktivatorring fertiggestellt ist, wird die weitere Produktion der Chylinen über das gesamte Tiefenland verteilt; zu den ersten Regionen, die mit den Speichern ausgerüstet werden, gehört Starsen: Insgesamt achtzehn Vitalenergiespeicher werden in den Kavernen installiert und sichern die Riesenstadt vor den tödlichen Folgen eines plötzlichen Ausfalls des Vagendas.
    Und die Zeit vergeht.
    Auf der Lichtebene schreiten die vorbereitenden Arbeiten an der Großen Rekonstruktion ihrem Ende entgegen.
    Bald, davon sind die Raum-Zeit-Ingenieure überzeugt, werden sie ihren kühnen Plan in die Tat umsetzen können.
    Bald - in wenigen Jahrhunderten oder Jahrtausenden...
     
    5.
     
    Draußen im purpurnen Energiemeer, das wie die offene Ader eines leviathanischen Wesens die Weiten der Lichtebene vom königsblauen Koloß der Letzten Bastion trennte, zog Suu Oon Hoo unermüdlich seine Kreise. Die psionischen Wälle der Bastion dämpften sein telepathisches Geschrei, seine Flüche, aus Haß und Verzweiflung geboren.
    Verfluche uns, Tiefenschwimmer, dachte Myzelhinn, während er sich von der Treppe zum Rand der Welt und zum Berg tragen ließ, der jenseits des schrecklichsten aller vorstellbaren Abgründe sein Goldlicht verströmte. Verfluche uns, Tiefenschwimmer, denn wir haben Flüche verdient. Wir sind so hoch gestiegen, daß unsere Augen sogar die namenlose Pforte zu den Himmeln der Mächtigen sehen konnten. Wir haben den Tod bezwungen und taubes Gestein dazu gebracht, daß es unsere unausgesprochenen Wünsche hört. Wir haben die Zeit geblendet, daß sie achtlos an uns vorbeischreitet, und wir haben den Raum zu unserem Diener gemacht.
    Aber all unsere Triumphe sind nur ein Staubkorn im Vergleich zum Felsblock unseres Versagens.
    Fünf, dachte Myzelhinn. Von hundertfünfzigtausend sind nur fünf noch nicht den grauen Weg gegangen. Und wenn der Plan mißlingt, dann werden auch wir vom Atem der Tiefe geholt.
    Die Treppe trug ihn aus den Tiefen der Gewölbe hinauf zum einzigen Tor, das unsichtbar das Königsblau der Außenmauer durchbrach. Unrast trieb ihn dazu, die Treppe anzuspornen und das Tor weit aufzureißen, daß das Goldlicht durch die große Öffnung drang und das blaue Halbdunkel im Innern der Bastion fortbrannte.
    Er flog durch das Tor, als wäre er ein Vogel. Er flog, und vor ihm, über ihm, zu seiner Rechten, seiner Linken strahlte der Berg der Schöpfung.
    Er schwamm im Nichts der Tiefe, aber er stürzte nicht. Er leuchtete inmitten einer Finsternis, die jedes Photon schwärzte, kaum daß es entstanden war, doch der Berg war eine gleißende Sonne. Er reckte sich ungestüm in schwindelnde Höhen, und dort, wo andere Berge von der Tiefenkonstante in Ketten gelegt wurden, dort schwang er sich zu seiner wahren Größe auf.
    Niemand hatte je einen Blick auf seinen Gipfel geworfen - falls er überhaupt einen Gipfel besaß und nicht höher und höher wuchs, in die Unermeßlichkeit der hohen Räume, wo die Allwissenden und Blinden thronten, die Kinder der Materiequellen, deren Augen alles sahen und die sogleich vergaßen, was sie erblickt hatten ...
    Der Berg glühte und warf ein feingesponnenes, goldenes Strahlennetz über die Lichtebene, die von innen heraus in einem dunkleren Gold leuchtete. Die Helligkeit des Berges war so intensiv, daß nicht einmal der Wille eines unsterblichen Geschöpfes wie Myzelhinn die blendenden Fluten dämpfen und die Geheimnisse hinter dem Licht enthüllen könnten.
    Der Berg war mehr als ein Berg.
    Er war das Fundament des mutierten psionischen Informationsspeicherfelds TRIICLE-9; ein Objekt, das nichts mit den Objekten der materiellen Welt gemein hatte, sondern einer anderen Welt entstammte und anderen Gesetzen gehorchte. Im Vergleich zu seiner geballten psionischen Macht war alle Energie, die das Vagenda im Lauf der Jahrmillionen in die Kavernen des Tiefenlands verströmt hatte, nur ein Tropfen in einem Ozean, der so groß war, daß ein ganzes Milchstraßensystem in ihm ertrinken konnte.
    Die Macht dieses ewigen, unzerstörbaren Titanen aus dem Urstoff der Schöpfung war so greifbar, so allgegenwärtig, daß sie Myzelhinn für einen Moment lahmte. Erst jetzt wurde ihm in voller Deutlichkeit

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