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1250 - Die Raum-Zeit-Ingenieure

Titel: 1250 - Die Raum-Zeit-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Tiefe vom Berg der Schöpfung erhalten. Und die Messenger, die das Sein und die Gestalt der Dinge bestimmten, gehorchten dem Willen der unsterblichen fünf.
    Dies war das Geheimnis der Raum-Zeit-Ingenieure.
    Sie hatten einen Pakt mit der Schöpfung geschlossen. Die Informationspools blieben ihrem Zugriff verwehrt, aber die Messenger, die der Informationsübertragung zwischen Schöpfungsprogramm und Schöpfung dienten, unterwarfen sich ihrem Willen.
    Sie konnten dem Raum befehlen, ein Lichtjahr auf die Länge eines Schrittes schrumpfen zu lassen.
    Sie konnten der Zeit befehlen, sich von ihnen abzuwenden, damit ihr Fleisch nicht unter der Last der Zeit alterte und starb.
    Sie konnten dem Messer, das sich in ihr Herz bohren wollte, befehlen, zu Luft zu werden und ihr Leben zu schonen.
    Sie konnten der Schwerkraft befehlen, von ihnen zu weichen, und der Hitze befehlen, Kühle zu spenden.
    Nur eines blieb ihnen verwehrt: Sie konnten die Schöpfung nicht dazu mißbrauchen, einen Teil der Schöpfung zu zerstören oder Leben zu töten.
    Sie waren Baumeister, und ihre Werkzeuge waren die Gesetze der Natur.
    Sie waren Raum-Zeit-Ingenieure.
    Die letzten fünf von hundertfünfzigtausend.
    Sie tanzten im Goldlicht des Berges, sie badeten im Meer der Messenger, und im Ritual des Tanzes wurden sie zu dem, was sie werden mußten, wenn sie die Stufen der Stiege zur Hohen Pforte hinaufsteigen und durch die Pforte treten wollten. Ihre Zwergenkörper dehnten sich, wuchsen zu schlanker Größe, und das Licht ihrer Seelen durchschimmerte ihr Fleisch, verwandelte Fleisch in Licht. Die Lichtgestalten tanzten und hoben ihre strahlenden Augen hinauf zum Schöpfungsberg, zu jener Stelle, wo ein Tor Tiefenland und Hochland verband.
    Das Tor stand einladend offen, obwohl es einst, vor langer Zeit, sorgfältig verriegelt und so versiegelt gewesen war, daß die Kraft der fünf nicht ausreichte, um das Siegel zu brechen. Das Tor stand einladend offen, aber sie wagten nicht, seiner - wortlosen Einladung zu folgen.
    Sie wußten, daß sie die Schwelle nicht überschreiten konnten.
    Andere hatten es vor ihnen versucht, und statt ins Hochland hatten ihre Schritte sie auf den grauen Weg ohne Wiederkehr geführt.
    Sie blickten hinauf zum Tor, das so nah und dennoch unerreichbar war, und das Ritual war vollzogen, der Tanz beendet.
    Ihr Licht erlosch. Ihr sternklares Lachen erstarb.
    Erschöpft und befriedigt standen sie am Rand er Welt. Ihre dunklen Augen widerspiegelten das kalte Feuer der gläsernen Brücken und den blendenden Glanz des Schöpfungsbergs. Hungrig klaffte der Abgrund. „Sie kommen", murmelte Myzelhinn.
    Die anderen nickten. Jeder wußte, von wem gesprochen wurde; von den drei Kundschaftern der Kosmokraten, von den drei Rittern der Tiefe, die den Grenzwall passiert und die Lichtebene erreicht hatten. „Sind sie allein?" fragte Neusenyon, und Gurdengan antwortete: „Ein Holt begleitet sie."
    „Dann ist es gut", sagte Joilinn. „Denn der Feind folgt ihrer Spur", schloß Boornhaal.
    Myzelhinn sah sie nacheinander an. „Kommt", forderte er seine Geschwister auf. „Kehren wir in die Bastion zurück. Besteigen wir den Turm. Halten wir Wacht. Und danach werden wir tun, was getan werden muß."
     
    6.
     
    Exkurs Tiefenland (III) Gleichmäßig und mächtig schlägt das Herz des Tiefenlands. Ein schier unerschöpflicher Strom psionischer, vitaler Energie ergießt sich aus dem Vagenda in das weitverzweigte Kavernensystem und hindert den latenten Graueinfluß an der Entfaltung seiner zerstörerischen Macht. Die Lla Ssann steuern die Ströme und sorgen dafür, daß selbst die entlegensten Gebiete mit einer ausreichenden Menge der lebenswichtigen Energie geflutet werden. Sie füllen die Aktivatorspeicher, die zu Verteilerzentren im unvorstellbar großen Kavernen-System werden, und hin und wieder kommt es vor, daß einzelne Tiefenschwimmer dem Sog der Vitalenergie erliegen, ihre Aufgabe, ihre Herkunft, ihr Ich vergessen und zu einem Tropfen im psionischen Ozean werden. Im Lauf der Zeit werden diese Entitäten in die Aktivatorspeicher gespült und verleihen ihnen - Bewußtsein und Seele.
    Noch immer gelangen neue Hilfskräfte über die Grube und den Tiefenfahrstuhl nach Starsen, wo sie in der Tiefenschule für ihre zukünftigen Aufgaben ausgebildet werden. Doch die Zahl der Neuankömmlinge ist gering - die Reihen der RZI-Helfer sind fast geschlossen, die Zeit der Konsolidierung beginnt; der ersten Phase der Großen Rekonstruktion.
    Einige

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