1252 - Start der Vironauten
einer Kriegerin, die in den frühen Tagen der Superintelligenz, als ESTARTU noch jung und ihre Mächtigkeitsballung im Entstehen begriffen war, einen Eroberungsfeldzug ohnegleichen geführt hat. Die Legende berichtet, daß Shufu, am Höhepunkt ihrer Macht und ihres Ruhmes angelangt, sich mit ESTARTU messen wollte. In ihrer Hybris wollte sich Shufu selbst zur Superintelligenz emporschwingen und plante einen Pakt mit den Kosmokraten, um den Dritten Weg zu stören. Doch zuletzt sah Shufu ihre Verfehlung ein, wandte sich von den Kosmokraten ab und unterwarf sich ESTARTU.
Diese Einsicht in allerletzter Sekunde hat Shufu durch die philosophischen Lehren der Lebensschule „Upanishad" erlangt. ESTARTU war von Shufus Läuterung dermaßen beeindruckt, daß sie von einer scharfen Bestrafung der Kriegerin absah. Statt dessen adelte sie Shufu, indem sie sie in der von ihr eroberten Galaxis versternte. Seit diesem Katasterismus, so heißt es, soll der Geist der Shufu der nach ihr benannten Galaxis innewohnen.
Als lebendes Zeugnis vom Wirken der Kriegerin Shufu sind noch heute die Marketender erhalten, die einst den Troß ihres gewaltigen Heeres begleiteten und die Soldaten mit ihren Waren versorgten.
Und wie in den frühen Tagen setzen die Marketender noch immer ihre Tradition fort. Sie durchreisen Shufu von einem Ende zum anderen und bieten ihre exotischen Waren an. Dabei erneuern sie permanent ihr Sortiment und haben jeder Generation andere seltene, noch nie gesehene Stücke anzupreisen. Wo sie ihre Transportschiffe verankern, entstehen gewaltige Märkte, die die Bewohner jeder Welt in ihren Bann schlagen; diese Generationen-Märkte sind Auslöser für rauschende Feste, es herrscht Karnevalsstimmung, Potentaten nutzen die Gelegenheit für Staatsakte und globale Feierlichkeiten. Manchmal wird für die Dauer des, Marktes auch das Gesetz aufgehoben, und es herrscht Anarchie. So geschieht es nicht nur in den Ballungszentren der Zivilisation, sondern auch auf entlegenen Welten. Die Marketender sind nicht auf Profit aus, sie haben stets auch wohlfeile Angebote in ihrem Sortiment, manchmal tauschen sie viel gegen wenig, Wertvolles gegen Tand, und manchmal verschenken sie ihre Ware sogar.
Dem galaktischen Vironauten seien aber ein paar Ratschläge mit auf den Weg gegeben, wenn er sich zu den Jahrmärkten der Marketender von Shufu begibt. Eine goldene Regel sollte man stets beachten: Feilsche nicht mit den Marketendern, denn nichts erregt mehr ihren Zorn. Sie werden nicht umsonst als reizbar und nervös bezeichnet, und es bringt sie besonders in Rage, wenn man versucht, sie in die Zwangsjacke anderer Kulturen zu pressen. Man sollte auf sie eingehen, versuchen, ihre Sitten und Bräuche zu übernehmen, solange man mit ihnen zu tun hat. Wer die Freundschaft eines Marketenders erringt, der kann es rasch zu Reichtum an geistigen und weltlichen Gütern bringen. Wer ihre Feindschaft sucht, ist so gut wie tot.
Und eines merke noch, Galaktiker, der du nach Shufu aufbrichst: Die Marketender sind nicht nur jähzornig, sondern auch gewiefte Händler. Sie stecken Galaktische Händler, Freifahrer und selbst die Kosmische Hanse in die Tasche.
Sie würden selbst Homer Gershwin Adams übers Ohr hauen, wenn sie merkten, daß er sie übervorteilen wollte.
Mit diesen guten Ratschlägen gesegnet, kannst du dich getrost auf den Weg machen, das dritte Wunder von ESTARTU zu schauen, glücklicher Vironaut.
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„Stalker versteht seine Sache, das muß man ihm lassen", sagte Jennifer Thyron anerkennend, nachdem der Werbespot beendet war. „Hat er als Warner verunsichert, so kann er als Werber für ESTARTU begeistern. Für mich steht es außer Frage, daß viele Vironauten seinem Ruf folgen werden."
Stalker hatte auch die Signation des Warners beibehalten, die drei Pfeile in einem gleich schenkeligen Dreieck, das Hoheitszeichen von ESTARTU, das Symbol für den dritten Weg. „Er versteht es auch, Stimmung gegen die Kosmokraten zu machen", sagte Tekener. „Ich frage mich nur, was er damit bezweckt."
„Ich wußte gar nicht, daß du So nachtragend, bist", sagte Jennifer, „und es ihm nicht verzeihst, daß er dir eine Memo-Löschung verpaßte."
„Wenn er ehrliches Spiel triebe, hätte er meine Gedächtnislöschung rückgängig gemacht", sagte Tekener. „Ich wünschte, Sri wäre hier. Ich möchte zu gerne wissen, was damals im STALHOF wirklich passierte. In allen Einzelheiten."
Sie befanden sich in der Kommandozentrale der TSUNAMI-2 und
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