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1253 - Angst vor dem eigenen Ich

1253 - Angst vor dem eigenen Ich

Titel: 1253 - Angst vor dem eigenen Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gewesen. So als hätte ich etwas furchtbar Schlimmes verbrochen.«
    »Danke, Julie. Und was geschah weiter?«
    »Nichts mehr. Zunächst nichts. Ich war so geschockt, dass ich einfach nur stehen blieb. Ich konnte keinen Schritt mehr gehen. Ich starrte mich immer nur an. Ich wollte schreien. Ich wollte mich umdrehen und wegrennen, aber auch das klappte nicht. Ich war einfach wie vor den Kopf geschlagen. Mein Gehirn war leer. Ich war betäubt. Ich bewegte mich nicht mehr, und es dauerte eine endlose Zeitspanne, bis ich in der Lage war, etwas zu unternehmen…«
    Da sie nicht weitersprach, übernahm Suko das Wort. »Bist du dann in das Zimmer gegangen?«
    »Ja. Endlich. Ich schaffte es, die Schwelle zu übertreten. Ich ging hinein, und dann passierte es.« Julie schluckte zwei Mal, bevor sie sprach. »Dann war ich plötzlich weg. Das heißt, die andere Julie, und ich stand allein.« Mehr sagte sie nicht, sie senkte den Kopf und begann zu weinen.
    Suko und ich saßen am Tisch ohne uns zu bewegen. Auf diese veränderte Lage war keiner von uns vorbereitet gewesen. Aber wir glaubten ihr beide, denn ich hatte die Wahrheit in einer veränderten Form erlebt. Mir war sie sogar nackt erschienen. Julie selbst aber hatte sich so gesehen wie sie war.
    Ich musste sie einfach als ein menschliches Rätsel ansehen. Sie war eine besondere Frau. Eine Person, die nicht nur in einer Linie mit Maria Magdalena stand, sondern noch ein anderes Geheimnis mit sich herumtrug. Sie kannte es. Aber sie wusste keine Erklärung dafür. Und sie kannte es seit ihrer Pubertät.
    Das machte mich stutzig. Konnte es sein, dass hinter ihrem Geheimnis kein magisches Phänomen steckte, sondern etwas anderes, das sogar erklärbar war und mehr für einen Neurologen interessant gewesen wäre?
    Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Es hätte uns auch nicht weitergebracht, sie jetzt zu quälen. Wir wollten ihr die Chance geben, erst mal zur Ruhe zu kommen.
    Ich suchte nach einem Ratschlag. Mein Suchen nahm eine zu lange Zeit in Anspruch, denn Julie Ritter fing wieder mit dem Thema an. Anscheinend wollte sie auch darüber reden.
    Sie lächelte sogar und meinte mit leiser Stimme: »Ihr könnt ruhig fragen. Ich weiß doch, was euch auf der Seele brennt.« Sie schüttelte den Kopf. »Dass alles so plötzlich über mich hereingebrochen ist, hätte ich beim besten Willen nicht erwartet. Ich muss damit erst fertig werden, versteht ihr?«
    »Klar«, sagte Suko. »Aber John und ich suchen einfach nach einer Erklärung. Wir meinen, dass es eine geben muss. Du wirst dir ja auch Gedanken darüber gemacht haben. Bist du zu einem Schluss gekommen? Hast du eine Ahnung…«
    Sie ließ Suko nicht ausreden. »Nein, die habe ich nicht.«
    »Aber es ist nicht neu. Das halten wir mal fest.«
    »Stimmt, Suko. Es ist nicht neu. Es fing in der Pubertät an. In dem Alter ist man sowieso von der Rolle. Da ist ja alles durcheinander. Da muss man sich erst mal finden.«
    »Hast du mit deinen Eltern damals über diese Erscheinungen gesprochen?«, wollte ich wissen.
    »Ich habe es versucht. Aber ich erntete nur Kopfschütteln. Mehr war nicht drin. Was hätte ich denn auch sagen sollen? Die Wahrheit? Die hätte mir keiner abgenommen«, erklärte sie schon resignierend. »Nein, mit diesem Phänomen musste ich allein zurechtkommen. Das habe ich auch irgendwie gepackt. Ich lebe ja noch. Es ist auch verschwunden, und jetzt kehrte es wieder zurück.«
    »Hast du über den Grund nachgedacht?«
    Julie atmete tief ein. Sie hatte Probleme mit der Antwort. »Ja, ich habe darüber nachgedacht«, erklärte sie, »nur war ich zu schwach, um eine Erklärung zu finden. Ich weiß es einfach nicht. Mein Gott, ich stand allein da. Mutterseelenallein. Ich hatte Angst, und zwar Angst vor mir selbst. Ich vertraute mich keinem Menschen an, auch keinem Arzt. Ich hatte Furcht davor, dass man mich für verrückt hält. Ich glaube, das muss man auch verstehen.«
    »Natürlich«, sagte ich. »Niemand macht dir einen Vorwurf. Nur musst du davon ausgehen, dass wir dir glauben. Wir halten deine Aussagen nicht für spinnerte Ideen. Deshalb werden wir uns auch damit auseinander setzen.«
    »Wie denn, John?«
    »Zumindest werden wir versuchen, dir zu helfen. Du stehst nicht allein. Wir bleiben an deiner Seite, wir werden gemeinsam versuchen, das Rätsel zu lösen, und ich denke, dass es etwas mit dem Phänomen Maria Magdalena zu tun haben könnte.«
    Julie Ritter schaute mich an. Sie sah aus, als wollte sie den Kopf

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