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1256 - Die Faust des Kriegers

Titel: 1256 - Die Faust des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Räume und Labors hatte. Nun begrüßte auch das Schiff selbst Jizi Huzzel. Aber hier in der ACHTERDECK gab es nicht die wohlklingende Stimme Vishnas. Deike und seine Gefährten, alles junge Wissenschaftler von Terra und Mitglieder eines Hobbyclubs, die sich für alte Schiffe - Schiffe, die auf dem Wasser fuhren, wohlgemerkt! - interessierten, hatten bei der Bildung der ACHTERDECK aus einer Virenwolke darauf bestanden, daß das Schiff mit der bärbeißigen Stimme eines alten Seemanns sprach. Auch nannten sie das Schiff nicht Vi, wie es in der Regel üblich war, sondern Käpten. „Öffne bitte, Käpten", sagte Deike, als die beiden ihre Wohnräume erreicht hatten. Hier im Innern gab es keine Sensortasten oder Ähnliches. Alle Kommandos wurden in verbaler Form an das ständig überall quasi anwesende Schiff gegeben. „Bitte sehr!" grollte Käpten. „Zurück in den heiligen Hallen", seufzte die Siganesin zufrieden.
    Sie konnte ihre Virenschaukel gedanklich nach der Art der Vironauten lenken. Dafür hatte die Virenwolke ein spezielles Miniaturgerät aus ihrer Masse hergestellt. Diese Steuerung betraf allerdings nur das kleine wannenförmige Gerät, das ansonsten nichts weiter war als eine Antigravplattform, die auf die 18 Zentimeter große Frau zugeschnitten war.
    Deike deutet auf den offenen Durchgang zu einem Nebenraum und lächelte vielversprechend. Jizi sprang aus ihrer Virenschaukel und lenkte diese gleichzeitig weiter auf die Ablage unter dem alten Schiffsruder, das neben vielen anderen nostalgischen Elementen der frühterranischen Seefahrt den Raum zierte. Die restlichen Meter wollte sie zu Fuß gehen. Daß sie 20 Schritte machen mußte, während ihr Freund nur einen ausführte, störte sie nicht. „Du machst es ja richtig spannend, Langer", sagte sie mit heller Stimme. Eine kaum erkennbare Vorrichtung verstärkte die Töne so, daß der Eindruck entstand, eine ausgewachsene Terranerin würde reden. Deike ließ sie vorauseilen. Als die Siganesin den Nebenraum betrat, stieß sie einen spitzen Schrei aus und blieb verblüfft stehen. „Die Comanzatara!" Ihre Stimme überschlug sich vor Erregung. „Es gibt sie wirklich, und du hast sie gefunden! Das ist phantastisch. Ich gratuliere dir, Langer! Das ist ein Fund, der es in sich hat. Du wirst in die Annalen der Bioforschung eingehen."
    „Nein." Deike hob die kleine Frau zu sich in die Höhe. „Sie gehört nicht mir, auch wenn ich sie gefunden habe. Und ich gratuliere dir, denn es ist dein Geburtstag, kleine Hexe! Die Comanzatara ist das Geschenk."
    „Das kann ich nicht annehmen, Rainer!" Ausnahmsweise benutzte sie einmal den richtigen Namen ihres großen Freundes. „Doch!" behauptete der. „Du kannst. Allerdings hätte ich nichts dagegen, wenn du mich an den Forschungsarbeiten beteiligen würdest."
    Sie sprang aus seiner Hand auf seine Schulter und drückte ihm einen dicken Kuß auf die Wange. „Bitte erzähl mir, wie du sie gefunden hast", flehte sie. „Ich muß alles genau wissen."
    „Gern, kleine Hexe. Und du mußt berichten, was sich hier inzwischen ereignet hat."
    „Das ist zweitrangig, Langer. Außerdem wird sich Käpten die Informationen schon geholt haben."
    Der Terraner trug die Frau in den Wohnraum, wo er in einen tiefen Sessel sank. Er beauftragte das Schiff, eine Mahlzeit zuzubereiten und etwas Trinkbares zu liefern. Jizi hockte sich im Schneidersitz auf die Sessellehne und wartete gespannt auf das, was Deike zu erzählen hatte.
     
    *
     
    Sie waren 18 Gleichgesinnte gewesen, die das Fernweh gepackt hatte und die ein Virenschiff haben wollten. Ihr Wunsch war in Erfüllung gegangen. Deike, der eine inoffizielle Führungsrolle besaß, war es überlassen geblieben, dem Schiff einen Namen zu geben und sich um die Dinge zu kümmern, die für ein geregeltes Bordleben erforderlich waren. Viel war das nicht, denn das Schiff selbst sorgte für seine Besatzung.
    Neun Männer und neun Frauen, das war die ganze Mannschaft der ACHTERDECK. Oder anders ausgedrückt, sieben Paare und vier Einzelgänger. Unter den Paaren stellten Rainer und Jizi wohl das merkwürdigste dar. Sie kannten sich seit mehreren Jahren, und für sie war es keine Frage gewesen, als der Hauch der Unendlichkeit ihnen um die Ohren wehte und die Reste des Virenimperiums sie riefen. Sie wollten ihre Forschungen in den Weiten des Kosmos fortsetzen.
    Ziele, wie sie Roi Danton oder Ronald Tekener verfolgten, spielten für alle an Bord der ACHTERDECK keine Rolle. Sie verband das Fernweh und der

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