1258 - Sternenfieber
Ertruser meist nannten, erfahren hatte, eine kleine Gruppe ins Solsystem zu entsenden, damit sie dort ein Virenschiff „organisierte", um sich mit ihm an der Suche nach dem geistigen Zentrum der Mächtigkeitsballung von ES zu beteiligen.
Nach gründlicher Diskussion hatten die Traditionalisten einstimmig beschlossen, den vorgesehenen Ertrusern eine zahlenmäßig ebenbürtige Gruppe „unterzujubeln" - dem früheren Brauch der Siganesen von Zaltertepe entsprechend, ihre Anwesenheit innerhalb der ertrusischen Kolonie auf dem Planeten zu verheimlichen.
Diese Zeiten waren zwar längst vorbei, denn die siganesische Subkolonie hatte sich schließlich zu erkennen gegeben und unterhielt seitdem ohne jede Geheimniskrämerei gutnachbarliche Beziehungen zur ertrusischen Kolonie, aber in den Erzählungen der Generation, zu der auch die Eltern von Tango und seinen drei Gefährten gehörten, war die Zeit der heimlichen Koexistenz unvergessen geblieben und wurde oft sogar verherrlicht.
Einmal die gleichen Abenteuer erleben wie die Subkolonisten! Das war die alles beherrschende Sehnsucht der Jungen geworden, die sich schließlich in der Organisation der Traditionalisten zusammenschlossen und auf eine Gelegenheit zur Verwirklichung ihres Traumes warteten.
Die Verwandlung der Reste des Viren-Imperiums und die Entsendung von vier Ertrusern ins Solsystem, wo sie ein Virenschiff ergattern und mit ihm zur Suche nach EDEN II aufbrechen wollten, war die Gelegenheit gewesen, die die Traditionalisten sich nicht entgehen lassen durften.
Das Los war schließlich auf Tango Cavarett, Origa Sanfro, Tasnight Level und Deshi Caramel gefallen.
Ihr Glück war unbeschreiblich.
Inzwischen befanden sie sich in ihren Subanlagen auf der NAGELIA und waren zweieinhalb Tage unterwegs. Sie waren optimistisch und wußten, daß sie EDEN II finden würden - beziehungsweise daß die Nachbarn EDEN II finden würden, wenn auch nur mit ihrer Hilfe.
Danach wollten sie sich zu erkennen geben und sich als Helden feiern lassen.
„Mein Vater wird blaß werden, wenn er von unserer genialen Tat erfährt", flüsterte Tango. „Er hat sich ja in den alten Zeiten ausgezeichnet, aber das wird nichts gegen das sein, was wir vollbringen."
„Wir werden die Nachbarn kitzeln, bis sie schreien!" frohlockte Origa ein wenig derb, aber gerade noch gesellschaftsfähig.
Deshi Caramel und Tasnight Level lachten leise.
„Bei Danger!" rief Tasnight und wurde dunkelgrün, als er einen ungehörigen Schluckauf bekam. „Das wird ein Späßchen!"
3.
Perry Rhodan hatte konzentriert die Debatte Waringers mit Waylon Javier und Les Zeron über die „richtige" Deutung der „Hinweise" von ES auf die Position von EDEN II verfolgt, deshalb nahm er die Flüsterstimme erst wahr, als sie bereits wieder schwieg.
Er richtete sich in seinem Variosessel auf und war ganz gespannte Aufmerksamkeit, denn er hatte den Eindruck gewonnen, daß die Flüsterstimme ihm etwas Wichtiges mitzuteilen versuchte - obwohl er das rational niemals hätte begründen können.
Doch die Stimme schwieg weiter.
Ärgerlich runzelte der Unsterbliche die Stirn. Wer immer zu ihm geflüstert hatte, er mußte doch merken, daß er aufmerksam geworden war und auf eine Wiederholung wartete. Er müßte sich außerdem denken können, daß Rhodan nicht fragen wollte, um die Debatte der drei Wissenschaftler nicht zu stören. Warum wiederholte er sich dann nicht unaufgefordert?
Aus den Augenwinkeln sah er, daß von links Gucky herangewatschelt kam. Der Mausbiber mußte durch irgend etwas aufmerksam geworden sein. Er war nicht nur ein guter Beobachter, sondern hatte auch gute Ohren.
Perry bedeutete ihm durch eine sparsame Geste mit der linken Hand, sich still zu verhalten. Als Gucky stehenblieb und ihn fragend ansah, erhob sich Rhodan geräuschlos und stieg von dem Podest, auf dem sich die Kommandopulte befanden.
„Jemand hat etwas zu mir gesagt", flüsterte er in Guckys Ohr. „Aber ich habe es nicht verstanden."
„Hier stimmt einiges nicht", ertönte es flüsternd.
„Ja, das war es!" entfuhr es Perry unwillkürlich laut, während der Ilt allmählich seinen einzigen Nagezahn zur allgemeinen Musterung in voller Größe entblößte. „Hamiller!"
„Perry?" rief Waringer fragend.
„Oh, tut mir leid, daß ich euch gestört habe, Geoffry", sagte Rhodan schuldbewußt.
„Hamiller hatte mir etwas geflüstert. Macht nur weiter!"
Waylon Javier beugte sich über sein Kontrollpult, als von dort ein durchdringendes
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