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126 - Der Vampir vom roten Mond

126 - Der Vampir vom roten Mond

Titel: 126 - Der Vampir vom roten Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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hoch, wuchs und wuchs immer mehr, bis er mit viereinhalb Metern seine endgültige Größe erreichte. Gelbe, saftige Mangofrüchte hingen an den Ästen, obwohl es Dezember war und hoher Schnee lag.
    Die Menschen jubelten, zeigten sich lachend gegenseitig den Baum mit allen Anzeichen der Begeisterung. Sie freuten sich wie die Kinder über die Abwechslung und die guten Mangofrüchte, die sie zu verzehren gedachten.
    Der Asket mit der gelben Kutte und dem kahlen Kopf verneigte sich, die Hände in den Ärmeln verborgen. Er war noch jung und hatte ein sanftes, gütiges Gesicht.
    Solche Wunder wurden meistens von den Padma-Anhängern vollbracht, einer Sekte, mit der Unga schon gleich nach seiner Ankunft in Indien Bekanntschaft gemacht hatte. Viel, so viel war seither geschehen. Unga hatte mehr erlebt und gesehen, als andere Menschen in ihrem ganzen Leben; ein paarmal war er nur um Haaresbreite dem Tod entgangen.
    Don Chapman hatte inzwischen bemerkt, daß er sich in einer Menschenmenge befand, und verhielt sich unter Ungas Umhang ruhig.
    Der Cro Magnon drängte sich durch die Menge, weil er den Sannyasin etwas fragen wollte.
    Zwei Knaben stiegen auf den Baum, von dem Kuttenträger freundlich dazu ermuntert. Die vorderen Zuschauer pflückten die tief hängenden Früchte von den Zweigen ab. Lachend bissen sie hinein. Unga stand nun vor dem Sannyasin. Interessiert betrachtete dieser den riesigen Mann mit der athletischen Figur, dem schwarzen, jetzt lang über den Kragen fallenden Haar und dem markanten Gesicht.
    Unga war ein besonderer Mann, nicht nur körperlich sehr beeindruckend. Vor zehntausend Jahren in der Steinzeit geboren, in einer Cro Magnon-Horde, hatte Unga durch magische Einwirkungen all die Äonen Jahre bis ins Atomzeitalter überdauert. Er hatte es gelernt, mit der neuen Zeit und ihrer Technik zu leben; ja er kam sogar sehr gut zurecht, nachdem er sich erst einmal eingewöhnt hatte. Die vergangenen Zeitalter hatte er freilich nicht alle durchlebt, sondern die weitaus meiste Zeit im magischen Konservierungsschlaf verbracht.
    „Padmasambhawa Bodhisattwa", sagte Unga.
    Er sah das Aufblitzen in den Augen des Sannyasin und wußte, daß er einen Padma-Anhänger vor sich hatte.
    „Gepriesen sei der aus dem Lotos Geborene!" sagte der Padma und verneigte sich tief.
    Unga packte ihn an den Schultern, sobald er sich wieder aufgerichtet hatte. Er warf froh, einen Padma vor sich zu sehen. Ihre Anzahl schrumpfte rapide in der letzten Zeit. Seit die Chakras, ihre größten Feinde, und die Dämonen des Luguri einen Waffenstillstand geschlossen hatten, bekämpften beide Gruppen die Padmas. Dabei arbeiteten sie teilweise sogar zusammen. Es sah sehr schlecht aus für die Padmas, diese Sekte. die das Gute wollte und eine Erweiterung des menschlichen Bewußtseins und ein Reich des Lichts anstrebte. Hohe Ideale, die nun in den Staub getreten wurden. Unga umarmte den Padma vorsichtig, wobei er Don Chapman, der in einer Art Binde an Ungas linker Seite untergebracht war, mit einem Arm schützte.
    „Mein Freund!“ sagte der Cro Magnon auf englisch. „Ich bin auf dem Weg nach Katmandu, um die Padma-Sadhu Reena zu suchen. In Katmandu soll es noch eine größere, geschlossene Gruppe von Padmas geben."
    „Allerdings. Auch ich will dorthin. Das Mangobaumwunder habe ich mit den Kräften meines Geistes bewirkt, durch Padmas Hilfe, um ein paar Rupien von den Zuschauern zu erhalten. Ich habe nämlich kein Geld mehr, und wenn ich auch meinen Lebensunterhalt erbetteln kann, so will ich doch nicht bis Katmandu wandern. Die Beförderung dorthin aber ist teuer."
    „Mach dir darüber keine Sorgen mehr! Ich werde dir Geld geben."
    Unga und der Padma-Sadhu unterhielten sich leise. Die Zuschauer interessierten sich ohnehin nur für den Mangobaum und seine Früchte. Sie beachteten die beiden nicht; sie konnten sich nicht genug über den Mangobaum wundern, der hier trotz des rauhen Klimas in kürzester Zeit entstanden war.
    „Ich danke dir im Namen Padmas", sagte der Sannyasin. „Trotzdem will ich meine Rupien einsammeln, nachdem ich das Wunder nun einmal bewirkt habe. Padma hat meine Gebete erhört."
    Der Padma-Sadhu nahm seine Tonschale. Unga hatte nichts dagegen, daß er sammeln ging. Die Zuschauer gaben freudig und nicht zu knapp. Unga wartete mit verschränkten Armen.
    Da löste sich ein Blatt; von dem Baum über ihm. Ungas scharfem Blick entging nicht, daß es an der einen Seite ein merkwürdiges buntes Muster aufwies. Das Blatt schwebte genau

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