Langenscheidt Arzt-Deutsch/Deutsch-Arzt
Vorwort
Hatten Sie als Kind auch Ihre eigene Geheimsprache? Meiner Schwester und mir hat es großen Spaß gemacht, Wörter so zu verdrehen, dass keiner außer uns wusste, was damit gemeint war. Später entdeckte ich, dass es auch Erwachsene gibt, die mit geradezu kindlicher Freude Geheimsprache sprechen: Ärzte. Und ich wurde einer von ihnen. Ich studierte nach dem Medizinexamen noch Journalismus. Sechs Jahre lang hatte ich trainiert, mich unverständlich auszudrücken, und nun sollte ich plötzlich die Dinge so sagen, dass sie jeder Leser oder Fernsehzuschauer versteht. Aus dieser professionellen Verwirrtheit machte ich einen neuen Beruf: Medizinischer Kabarettist.
Was Ihnen dieses Buch nutzen kann:
Auch wenn ich Gefahr laufe, den Zorn aller Doktoren auf mich zu ziehen, werde ich Ihnen die wichtigsten Vokabeln und Regeln der ärztlichen Fachsprache verraten. In wenigen Stunden sind Sie in der Lage
zu verstehen, was Ihr Arzt sagt,
zu verstehen, wenn er eigentlich nichts sagt,
und mit neuen Ausdrücken im Wartezimmer, Fitness-Studio und daheim ungeheuren Eindruck zu schinden!
Ab jetzt wissen Sie, was gespielt wird. Und Sie können mitspielen!
Sie können dieses Buch vor oder nach den Mahlzeiten zu sich nehmen. Wenn Sie abnehmen wollen, auch anstelle einer Mahlzeit. Die Dosierung bestimmen Sie selbst. Einzige bekannte Nebenwirkung: Sie verstehen plötzlich mehr von der Medizin, als Ihnen und Ihrem Arzt lieb ist.
Dieses Buch erklärt nicht nur Wörter, sondern auch die wichtigsten nonverbalen Signale wie Kittel, Wartezeiten und disziplinarische Einläufe.
Die Erläuterungen sind nicht immer wörtlich, sondern sinngemäß. Manchmal sind sie auch unsinngemäß. Den Unterschied finden Sie heraus. Was am unsinnigsten klingt, ist echt; darauf können Sie sich verlassen.
Liebe Leserinnen, Ärztinnen und Patientinnen,
wenn ich auf Deutsch durchweg die männliche Form verwende, liegt es daran, dass man sich erstens sehr viel leichter über männliche Macken und Macker lustig machen kann und dass zweitens für alle das Resultat lesbarer ist. Meine Hochachtung der besseren Hälfte der Menschheit und insbesondere den Menschheitshelferinnen gegenüber ist davon ungetrübt.
Viel Freude mit den geheimsten Geheimnissen der ärztlichen Zunft!
Ihr
Dank
Meinen Eltern, dass sie mir das Leben ermöglicht haben, meiner Managerin Susanne Herbert, dass sie mir dieses Buch ermöglicht hat, allen, die mein Medizinstudium ermöglicht haben:
Herzlichen Dank – Es war nicht umsonst!
PS: Ihre Krankheit, Ihr Lieblingsausdruck fehlt? Für schöne Anregungen, Ideen und Anekdoten bin ich sehr dankbar. Bitte direkt über www.hirschhausen.com .
PPS: Liebe Kollegen, ich freue mich sehr, dass auch Sie dieses Buch lesen. Zwangsläufig fehlen viele Bereiche und Begriffe. Ich entschuldige mich bei allen Organen, Verbänden und Leistungsträgern, die unzureichend gewürdigt sind.
Haftungsausschluss
Dieses Buch ist nicht immer ernst gemeint.
Dieses Buch ersetzt keinen Besuch beim Arzt!
Viele Ärzte sind besser als in diesem Buch beschrieben, 49,9% sind sogar besser als der Durchschnitt!
Lachen Sie über die schlechten und empfehlen Sie die guten weiter.
Symptom-Check zu Hause
Ich glaub, ich hab was!
Die erste zentrale Frage: Hab ich was? Ist es etwas Ernstes? Muss ich überhaupt zum Arzt? Es gibt Menschen, die gehen zum Arzt, wenn sie etwas haben, andere gehen, wenn ihnen etwas fehlt. Noch andere sind stolz darauf, dass sie nie zum Arzt gehen. Allen kann geholfen werden. In welche Gruppe gehören Sie?
Schnelltest für Hypochonder
Erkennen Sie eines der folgenden Zeichen an sich? Oder alle?
Körpertemperatur
Ich messe mehrmals täglich an jeder zur Verfügung stehenden Körperöffnung. Ich achte penibel auf die Reihenfolge. Erst im Mund. Abweichungen der Messergebnisse um 0,1 Grad sind für mich höchst alarmierend. Ist die Temperatur nicht erhöht, trinke ich etwas Heißes und messe gleich noch mal.
Körpermasse
Wenn ich morgens beim dritten Gewichts-Check 100 Gramm weniger habe als bei den ersten beiden, kann ein Tumor dahinterstecken, der mich von innen auffrisst. Es könnte auch daran liegen, dass ich zwischendurch auf der Toilette war, aber das scheint mir unwahrscheinlich. Dem Arzt sage ich besser gleich die ungeschminkte Wahrheit: ein dramatischer und unerklärlicher Gewichtsverlust.
Schmerzen
Jeder Schmerz ist ein Hilferuf meines Körpers, der gehört werden will. Deshalb horche ich mehrfach am Tag in mich hinein.
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