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1260 - Wahnsinn in Wales

1260 - Wahnsinn in Wales

Titel: 1260 - Wahnsinn in Wales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eigentlich nicht haben. Er hatte vor dem Schlafen noch seine Flasche bekommen, und als sich Cathy über die festgestellte Wiege beugte, da sah sie, dass der Junge mehr schlief als wach war und wahrscheinlich nur quengelte, weil er einen schlechten Traum oder ähnliches gehabt hatte.
    Sie nahm ihn auch nicht aus der Wiege hoch, sondern beugte sich noch tiefer, um ihre Wange gegen die ihres Sohnes zu legen. Mit leiser und ruhiger Stimme flüsterte sie ihm Worte ins Ohr. Auch wenn Kevin nichts davon verstand, war es für ihn gut, wenn er die Stimme seiner Mutter hörte. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Das leise Jammern sackte noch mehr ab, und schließlich war von Kevin nichts mehr zu hören außer den sanften Atemzügen.
    Das beruhigte seine Mutter wieder, und sie hoffte, dass der Junge am nächsten Tag um diese Zeit auch noch so ruhig sein würde.
    Sie richtete sich wieder auf. Das Blut war ihr in den Kopf gestiegen. Cathy merkte den leichten Schwindel, der sie eigentlich nie erwischt hatte. Heute allerdings spürte sie ihn, auch das war ein Zeichen ihrer inneren Nervosität.
    Bill Conolly war noch nicht zurück. Er hatte auch keine Zeit gesagt. Wenn er mit dem Schäfer sprach, würde es bestimmt noch dauern. Ben Cork redete nicht mit jedem. Hatte er allerdings mal Vertrauen zu einem Menschen gefasst, tat er alles für ihn.
    Die Frau durchwanderte den großen Raum. Sie fühlte sich verschwitzt, hätte sich gern unter die Dusche oben gestellt, auch wenn sie nur lauwarmes Wasser abgab, aber sie traute sich einfach nicht, den unteren Teil des Hauses zu verlassen. Sie war diesen mehr gewohnt als die obere Ebene.
    Sie trat an eines der Fenster, öffnete es aber nicht, sondern blickte durch die Scheibe nach draußen.
    Es war noch hell. Die Wolken am Himmel würden allerdings bald eine graue Farbe bekommen, und dann fielen die Schatten der Dämmerung über das Land, um das wunderbare Tageslicht zu fressen.
    Cathy konnte nur hoffen, dass bis dahin Bills Freunde eingetroffen waren. Zu zweit räumte sie sich nur sehr wenige Chancen ein. Eigentlich gar keine.
    Sie sah auch die Autos. Alle acht Reifen waren zerstochen worden. Wer von den Dorfbewohnern das getan hatte, wusste sie nicht. Aber in dieser extremen Situation waren eigentlich alle verdächtig.
    Da hielten sie zusammen wie Pech und Schwefel.
    Auch im Ort hatte sie keine Bewegung gesehen, deshalb zog sich Cathy vom Fenster zurück. Sie nahm die Wanderung im Zimmer wieder auf, obwohl sie ihr auch nichts brachte, aber sie blieb zumindest in Bewegung, und nur das zählte.
    Wieder passierte sie ein Fenster - und stutzte!
    Sie war schon vorbei, als sie stehen blieb, sich langsam drehte und dabei darüber nachdachte, was sie gestört hatte.
    Es hatte mit dem Fenster zu tun und mit seiner Scheibe. Dort war ihr etwas aufgefallen, das nicht dorthin gehörte. Es war ein dunkler Gegenstand gewesen, wie ein großer Fleck, der gegen die Fensterscheibe geklatscht worden war.
    Sie ging wieder zurück.
    Plötzlich klopfte ihr Herz schneller. Sie wusste, dass etwas passierte war, und sie blieb vor der Scheibe stehen.
    Weit riss Cathy ihren Mund auf, doch der Schrei blieb ihr in der Kehle stecken. Sie spürte den Druck in der Brust. Zugleich bekam sie feuchte Augen, aber sie konnte es nicht lassen, gegen das Fenster zu schauen.
    Der Gegenstand, den Cathy als Fleck angesehen hatte, war in Wirklichkeit keiner, denn er bewegte sich von unten nach oben. Es war ein krabbelnder Klumpen, gebildet aus zahlreichen kleinen Spinnenkörpern…
    ***
    Sie sind da! Sie sind da! Sie haben es geschafft!
    Diese Sätze erwischten die junge Frau wie schwere Hammerschläge.
    Die Spinnen hatte sie in der letzten Zeit aus ihren Gedanken verdrängt. Auch die schreckliche Zeit auf dem Friedhof. Doch jetzt kehrte alles wieder zurück. Grausam und intensiv, sodass sie zu zittern begann, ihre Zähne aufeinander schlugen und sie von einem Schüttelfrost erfasst wurde.
    Das Spinnenpaket schaffte es tatsächlich, auch weiterhin an der Scheibe in die Höhe zu klettern.
    Cathy sah sehr deutlich, wie sich die kleinen Beine bewegten, und die Spinnen hockten wirklich aufeinander. Eine trug die andere, und so ging es immer weiter, und sie schoben sich auch höher.
    Cathy Tucker stand vor der Scheibe und rührte sich nicht. Sie konnte nur auf die Spinnen starren, und sie merkte, dass ihre Augen zu brennen begannen. Durch ihren Kopf rasten die Gedanken wie Blitzschläge, aber sie fanden sich zu keinem Ziel

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