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1260 - Wahnsinn in Wales

1260 - Wahnsinn in Wales

Titel: 1260 - Wahnsinn in Wales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Gleichgewicht zu bewahren, weil seine Hände auf dem Rücken gefesselt waren. Er machte den ersten Sprung, kam gut auf, fing sich mit einigen Mühen und setzte zum zweiten an.
    Er wollte zum Ausgang. Die Umrisse der Tür malten sich schon ab, wenn man genauer hinschaute.
    Sie wirkten wie eine Zeichnung in der grauen Dämmerung, und mit dem zweiten Sprung war es vorbei mit Sukos Herrlichkeit. Er kam zwar mit beiden Füßen auf, doch der Schwung war zu stark.
    Es gab keine Arme, mit denen er hätte etwas ausbalancieren können, und so trieb ihn der eigene Schwung dem Boden entgegen.
    Andere wären böse mit dem Gesicht aufgeschlagen, nicht so Suko. Er drehte sich beim Fallen und schaffte es dann, sich über die rechte Schulter abzurollen.
    Wir lagen beide, enthielten uns eines Kommentars, und so war nur das scharfe Atmen zu hören.
    Ich hatte mich inzwischen auf die Umgebung eingestellt, und mir war etwas aufgefallen: der Geruch, der zwischen den Wänden hing.
    Es war ein besonderer Gestank, den man nur auf dem Land antraf. So rochen keine Menschen. Mehr Tiere, und davon auch eine bestimmte Art. Schafe.
    Ja, wenn das stimmte, lagen wir in einem Schafstall oder zumindest in einem Raum, der hin und wieder von Schafen frequentiert wurde.
    Suko wollte nicht in der Lage bleiben. Er rollte sich einige Male herum, erreichte wieder die Wand und brachte sich erneut in eine sitzende Position.
    »Willst du es noch mal versuchen?«
    »Nein, John, aber ich habe keine Lust zu liegen. Außerdem weiß ich, dass wir hier nicht vermodern werden.«
    »Das denke ich auch. Nur sind wir erst mal aus dem Spiel. Die andere Seite kann sich perfekt um Bill, diese Frau und deren Sohn kümmern. Danach werden sie die Spinnen zu uns schicken. Ich wundere mich,, nur, dass nicht schon einige gekommen sind.«
    »Das hätte mir noch gefehlt.«
    Die Erwähnung der Spinnen hatte mich auf einen Gedanken gebracht. Ich suchte so gut wie möglich bei diesem schlechten Licht den Boden ab, aber da bewegte sich nichts. Dieser verdammte Wahnsinn fand woanders statt.
    Sukos Flüsterstimme unterbrach meine Gedanken an die Spinnenbrut. »Da kommt jemand.«
    Wenn er das sagte, musste man ihm einfach glauben, denn Suko besaß ein besonders feines Gehör.
    Ich hielt meine Frage trotzdem nicht zurück. »Du meinst doch nicht etwa die Spinnen?«
    »Nein, das sind normale Schritte.«
    Wir waren beide gespannt, und es dauerte nicht lange, da hörte ich sie auch. Ob sie normal waren oder nicht, das spielte für mich keine Rolle, wichtig war nur, dass sich jemand unserem Gefängnis näherte. Über die Absicht konnte man geteilter Meinung sein, ich tendierte eher zum Negativen.
    Keiner von uns sprach mehr. Wir lauschten nur noch und hörten dann, wie die Schritte am Eingang verstummten. Etwas kratzte von außen her über die Tür hinweg, die sich dann bewegte. Wir schauten in das hellere Viereck, in das sich sehr bald eine Gestalt hineinschob.
    Es war noch nicht finster geworden, aber die Dunkelheit hatte schon die Oberhand gewonnen, und der Mann, der dort auf der Schwelle stand, bewegte sich um keinen Millimeter. Es war auch nicht zu hören, dass er atmete. Er glich einer Statue, und von seiner Gestalt her sah er schon unheimlich aus.
    Er trug so etwas Ähnliches wie eine Kutte, doch er war kein Mönch. Auf seinem Kopf saß einrecht spitzer Hut. Vielleicht hätten wir über ihn gelacht, wenn wir ihn im Hellen gesehen hätten. So aber verbreitete er mehr Unbehagen.
    Zudem brachte er einen Geruch mit, der mich sehr deutlich an den von Schafen erinnerte. Er strömte mir entgegen, füllte die Nase aus, aber ich wurde abgelenkt, als er sich nach vorn bewegte und langsam auf uns zukam.
    Er sagte noch nichts. Er glitt näher. Sein Umhang bewegte sich leicht, dann griff er in die Tasche und holte einen kleinen Gegenstand hervor, der metallisch schimmerte. Aus ihm huschte wenig später eine Flamme hervor, die wie ein unruhiger Finger in die Luft stach und ein Spiel begann, das aus Licht und Schatten bestand. Beides erwischte sein Gesicht, das einfach nur düster war. Es lag an seinem Bart, der einen Großteil bedeckte.
    Sah so ein Mörder aus?
    Der erste Schreck war vorbei, denn ich hatte gesehen, dass der Mann nicht bewaffnet war. Zumindest hielt er keine Waffe in der Hand. Er kam noch weiter, ohne ein Wort zu sprechen, bückte sich dann und bewegte seine Hand von einer Seite zur anderen. Die Flamme machte diesen Weg mit. Sie streifte über unsere Gesichter hinweg, und dann

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