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1268 - Shao, der Zombie und wir

1268 - Shao, der Zombie und wir

Titel: 1268 - Shao, der Zombie und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch dieses verdammte Lehm- oder Erdwesen.
    Nein, es sah nicht lächerlich aus, auch wenn es beim ersten Hinsehen so wirkte. Der Körper besaß keinen Arm mehr. Er stand auf den beiden Frauenbeinen, die aus dem Lehm hervorragten, und ich musste zunächst mal damit fertig werden, dass eine derartige Gestalt überhaupt existieren konnte.
    Auf den Schultern saß tatsächlich ein Frauenkopf, dessen Gesicht nur noch aus einem Faltenmuster bestand. Die Farbe war in diesem unnatürlichen Licht nicht genau zu erkennen. Sie konnte grau aber auch grünlich sein. Die Augen wirkten wie Schlitze, und als sie jetzt den Mund öffnete, da sah ich nur ein klaffendes Loch, aus dem mir ein widerlicher Gestank entgegenwehte.
    Ich musste wieder die Peitsche nehmen. Die geweihte Silberkugel konnte ich hier vergessen, ebenso wie mein Kreuz, das seine Kraft bei dieser fremden Magie nicht entfalten würde.
    Suko beherrschte die Peitsche perfekt. Aber auch ich konnte damit umgehen, und als ich ausholte, da gab es nur ein Ziel für die drei Riemen.
    Ich schickte noch einen Fluch hinterher und schaute zu, wie die Riemen den menschlichen Kopf erwischten. Bevor sie sich darum wickeln konnten, zerrte ich sie wieder zurück, weil ich die Peitsche auch weiterhin schlagbereit halten wollte.
    Es passte.
    Der Kopf sah nur noch äußerlich menschlich aus. In seinem Innern herrschten andere Kräfte und Gesetze. Da hielt ihn die alte Magie umfangen, die wohl in der Lage war, aus einer toten Materie eine lebende zu machen.
    Ich rechnete damit, dass der Schädel vor meinen Augen verfaulte. Sowie bei einem uralten Vampir, der plötzlich grellem Sonnenlicht ausgesetzt wird.
    Nein, da irrte ich mich.
    Hier passierte etwas anderes. Nicht der Kopf starb oder verging, sondern der aus Lehm bestehende Körper. Er war fest gewesen und hatte sich bisher gehalten, was nun vorbei war, denn er begann aufzuweichen. Er wurde schwammig, und nicht nur das, er löste sich vor meinen Augen auf.
    Tief atmete ich durch. Jetzt stand fest, dass diese Gestalt keinem Menschen mehr gefährlich werden würde. An den beiden menschlichen Beinen entlang glitt der dünn gewordene Lehm als Schlamm dem Boden entgegen, wo er sich ausbreitete.
    Der Kopf machte auf mich den Eindruck eines grinsenden Totenschädels, der auch keine Kraft mehr besaß und immer tiefer in den sich auflösenden Lehm hineinrutschte.
    Dann sackten die Beine weg.
    Aber der Lehm folgte. Er war nicht zu stoppen. Der gesamte Körper musste sich erst auflösen, und dann würden auch die Teile vergehen, die man einem Menschen genommen hatte.
    Ich dachte an das Schwert, das ich gesehen hatte. Wahrscheinlich war damit der Kopf vom Körper getrennt worden, aber worum es hier genau ging, das hatte ich noch nicht herausgefunden.
    Neben mir flüsterte eine fremde Frauenstimme die zittrigen Worte: »Es ist der Lehm gewesen. Der heilige Lehm. In ihm findest du die Kraft der alten Götter. So entstehen Menschen.«
    »Menschen?« Ich deutete nach vorn. »Nein, das sind keine Menschen. Das können höchstens Monster werden. Menschen zu schaffen, die nicht nur einen Körper haben, sondern auch eine Seele, das schafft nur einer. Alles andere ist eine Perversion des Menschseins.«
    Was ich damit gemeint hatte, schwamm in dieser Lehmpfütze, in dem sich das Gesicht allmählich auflöste, als bestünde der Lehm aus einer starken Säure.
    Ich drehte mich zu der fremden jungen Frau hin. »Wie heißt du?«
    »Li.«
    »Ein schöner Name. Du solltest den Tag heute niemals vergessen, denn du kannst erneut Geburtstag feiern.«
    »Ja«, sagte sie leise, »das glaube ich auch.« Dann wandte sie sich ab und begann zu weinen.
    Diesmal waren es Tränen der Erleichterung…
    ***
    In der Nähe lag nur noch ein bewusstloser Mensch. Das war Suko. Shao ging es zwar nicht gut, aber sie hatte sich schon wieder aufgerichtet, hockte auf dem Boden und massierte ihren Hals. Sie versuchte auch zu sprechen, aber was aus ihrem Mund drang, konnte niemand verstehen.
    Ich winkte ab. »Nicht jetzt, das hat alles Zeit. Ich denke, dass jetzt jemand informiert werden muss.«
    Dabei dachte ich an unseren Freund Tanner, der ebenfalls heilfroh darüber sein würde, dass dieser Fall gelöst war…
    ENDE des Zweiteilers

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