1279 - Insel der Sternensöhne
im N'jala-System, die allmählich zur Neige gingen. Er endete damit, daß sich die Familien zusammentaten und die begabtesten Esper nach dem Ursprung des Parataus suchten. Sie ermittelten Fornax als Ursprungsort, weil es hier immer wieder zu intensiven psionischen Emissionen kam."
„Richtig, Jammur-Trahl", lobte die Protektorin. „Nun bauten unsere Völker gewaltige Fernraumschiffe. Es waren Mehrstufen-Raumschiffe, die in der Lage waren, die etwa 2,5 Millionen Lichtjahre nach Fornax zurückzulegen. Wir hatten Kontakte mit dem Weisen von Fornax und anderen Nocturnen-Stöcken, errichteten einen Stützpunkt und begannen mit der Entsorgung der Tauregionen."
Die Assistentin erhob sich und brachte Dao-Lin-H’ay ein erfrischendes Getränk.
„In den nächsten Jahrhunderten führte der permanente Paratau-Nachschub zur Festigung der Macht der Großen Familien", setzte die Protektorin ihren Bericht fort. „Das matriarchalische Gesellschaftssystem festigte sich, und unsere Zivilisation wurde in wachsendem Maß von den Espern abhängig. Der wissenschaftlichtechnische Fortschritt verlangsamte sich und stagnierte schließlich, bis vor sechsundzwanzig Jahren der Dritte Giftatmer-Krieg ausbrach. Dabei brachen wir die Verbindung zwischen Triangulum und Fornax ab, um den Maakar keine Hinweise auf den Ursprung des Parataus zu geben.
Paratau wurde als Overkill-Waffe gegen die Giftatmer eingesetzt und brachte uns schlußendlich den Sieg. Zum erstenmal in der Geschichte unserer beiden Völker konnten wir mit den Maakar einen Friedensvertrag abschließen."
„Haben wir dann nicht plötzlich superstarke Hyperkom-Signale aus dem Fernen Nebel empfangen, also aus der Galaxis, aus der die Terraner kommen?" fragte Jammur-Trahl-L'agyr.
„Genauso war es, und Furcht machte sich bei uns breit. Wir sahen die Gefahren einer Auseinandersetzung mit dem Fernen Nebel, und um uns darauf vorzubereiten, nahmen wir die Tau-Entsorgung wieder auf. Eine Flotte von Fernraumschiffen wurde für die lange Reise nach Fornax ausgerüstet. Die MASURA war das erste, das nach Fornax geschickt wurde."
„Und jetzt haben wir noch nicht einmal die Möglichkeit, eine Nachricht nach Hause zu senden", bemerkte die Assistentin. „Wir sitzen fest und müssen damit rechnen, daß die Terraner uns auseinandernehmen."
Dao-Lin-H’ay lachte, wurde dann aber plötzlich wieder ernst und drückte sich die Hand auf die Wunde.
„Natürlich sind die Terraner uns in technischwissenschaftlicher Hinsicht überlegen", erwiderte sie. „Aber alles, was sie haben, ist ein Vorsprung an Wissen. So etwas kann man wettmachen. Wir sind ein junges, aktives Volk voller Lebenskraft und Tatendrang.
Geh ruhig davon aus, daß die Terraner bei weitem nicht die Energie haben, über die wir verfügen."
Sie trat an das Fenster und beobachtete, wie Sternsöldner aus verschiedenen Bereichen dieses Planeten herbeigeschaffte Rohstoffe aus Raumjägern entluden und in die Fabrik brachten.
„Wir sind dynamisch, Jammur-Trahl", sagte sie voller Selbstbewußtsein. „Und ganz sicher haben wir die gleiche Intelligenz wie die Terraner. Wir werden uns das nötige Wissen holen und die Bewohner des Fernen Nebels dann weit hinter uns lassen."
Sie drehte sich um und blickte ihre Assistentin mit flammenden Augen an.
„Das Gottesgeschöpf hat uns erwählt", erklärte sie dann mit fester Stimme. „Wir sind dazu bestimmt, eine Führungsrolle im Universum zu übernehmen. Wir, Jammur-Trahl!
Wer sonst könnte eine solche Rolle übernehmen? Niemand außer uns."
Die L'agyr blickte die Protektorin bewundernd an. In diesen Sekunden fühlte sie sich ihr grenzenlos unterlegen, und sie gab sich selber gegenüber zu, daß es in ihrer eigenen Familie keine Persönlichkeit gab, die sich auch nur annähernd mit Dao-Lin-H’ay hätte vergleichen können. Draußen blitzte es sonnenhell auf, und ein ohrenbetäubendes Krachen ließ Jammur-Trahl-L'agyr erschrocken zusammenfahren. Sie blickte hinaus und sah, daß mehrere primitiv aussehende Kampfflugzeuge über die Dächer der Stadt hinwegjagten und Bomben über der Fabrik explodierten.
Aus den Straßen stürmten Hunderte von schwerbewaffneten Männern heran.
3.
Tarran Carst stand gerade an der Tür seines kleinen Geschäfts, als Leila Terra hereinkam. Lächelnd trat er zur Seite, um ihr Platz zu machen.
Sie war eine große, auffallend schöne Frau mit silbernem, bis zu den Hüften herabfallendem Haar. Sie hatte ein schmales Gesicht mit großen, dunklen Augen,
Weitere Kostenlose Bücher