1279 - Insel der Sternensöhne
augenblicklich antwortest."
Er schluckte.
„Um es kurz zu machen", sagte er. „Viele Bewohner von Kontor Fornax fürchten, daß die Kartanin den Stützpunkt überfallen könnten."
Leila Terra bot ein Bild der Fassungslosigkeit Sie ließ sich in einen Sessel sinken und griff sich an den Kopf. Dann begann sie laut zu lachen.
„Was ist denn?" stammelte er.
Sie erhob sich und ging zur Tür.
„Und ich habe wirklich geglaubt, du hättest ernsthafte Sorgen. Und dann kommst du mir mit einem so ausgemachten Blödsinn."
„Dann glaubst du also nicht, daß die Kartanin so etwas tun könnten?"
„Nach allem, was wir von den Kartanin wissen, sind sie mit einem Sternenschiff aus einer anderen Galaxis gekommen. Sie haben nur dieses eine Raumschiff. Der Stützpunkt steht dagegen, und er ist in jeder Hinsicht abgesichert. Er ist dem Sternenschiff der Kartanin vielfach überlegen. Und die sollten so verrückt sein, ihn anzugreifen? So etwas ist schlichtweg abwegig."
„Sie müßten verrückt sein", erwiderte Tarran Carst. „Oder so, wie wir Terraner früher einmal waren."
Leila Terra schüttelte den Kopf.
„Weißt du, Tarran", entgegnete sie. „Wenn ich das nächste Mal in deinen Laden komme, dann behandle mich bitte nur als Kundin und rede nicht über solche Dinge mit mir, sonst betrete ich diesen Laden nie wieder."
*
Viele Lichtjahre von Kontor Fornax entfernt, verließ die Protektorin der Kartanin zusammen mit ihrer Assistentin den Verwaltungstrakt der Fabrik und eilte auf freies Gelände hinaus. Über der Fabrik explodierten pausenlos Granaten und Bomben. Der ohrenbetäubende Krach peinigte die Ohren der Kartanin, die über ein besonders feines Gehör verfügten, so daß sich ausnahmslos alle mit Kampfhelmen schützten.
Dao-Lin-H’ay blickte zum Prallschirm hinauf, der sich in eine Kuppel aus wabernder Glut verwandelt hatte. Die Waffen der Scoraner konnten den Abwehrschirm an keiner Stelle beschädigen.
Die Wissenschaftler, Spezialisten und Sternsöldner, die vorübergehend ihre Arbeit unterbrochen hatten, wandten sich wieder ihrer eigentlichen Aufgabe zu und transportierten die herbeigeführten Maschinenteile in die Fabrikhallen, ohne die Angriffe der Scoraner zu beachten.
Jarmin-Vyn-H’ay kam zur Protektorin der MASURA.
„Ihre Waffen sind beachtlich", sagte er, nachdem er ihr mit einer Geste zu verstehen gegeben hatte, daß er sie über Funk ansprechen wollte. „Ich kann nicht ausschließen, daß sie irgendwann auf den Gedanken kommen, es mit Punktfeuer zu versuchen, und dann konnten sie erfolgreich sein."
„Was auch immer geschieht", erwiderte sie. „Wir schlagen nicht zurück. Schlimm genug, daß es bereits einen Toten gegeben hat."
„Wir haben mittlerweile vier weitere Ausfälle", erklärte er. „Die Scoraner haben einen Panzer in eine Falle gelockt. Sie konnten die Defensivwaffen überwinden."
„Sie haben unsere Leute herausgeholt?"
„Genau das."
Dao-Lin-H’ay preßte die Lippen zusammen. Sie brauchte einige Sekunden, um ihre Erschütterung soweit zu überwinden, daß ihrer Stimme nichts mehr anzumerken war.
„Ganz gleich, was geschieht", sagte sie dann. „Ich verlange Disziplin."
„Niemand verweigert sie dir."
Jammur-Trahl-L'agyr, die neben den beiden H’ay stand, blickte betroffen zu Boden. Sie fühlte, wie es ihr kalt über den Rucken herablief. Die Protektorin erwartete geradezu unmenschliche Selbstbeherrschung von den Sternsöldnern. Die L'agyr versuchte sich vorzustellen, welche Tragödie sich bei dem erwähnten Panzer abgespielt hatte. Es gelang ihr nicht. Es ging über ihre Kräfte. Sie wußte, daß sie selbst sich instinktiv wehren wurde, wenn sie in eine solche Situation kommen sollte. Ich wurde schießen! dachte sie. Ich wurde mich nicht toten lassen, ohne mich zu wehren.
Durch die Straßen ruckten bizarr aussehende Kampfmaschinen heran. Bei ihnen blitzte es nahezu pausenlos auf, und immer wieder explodierten Geschosse am Prallschirm. Auf den Dachern der Hauser erschienen mehr und mehr Scoraner in grauen Uniformen. Sie feuerten aus stabförmigen Gewehren, ohne damit jedoch etwas zu erreichen. Der Energieschirm wehrte alle ihre Angriffe ab.
Jammur-Trahl-L'agyr blickte auf ihre Füße herab. Sie fühlte, wie der Boden unter der Gewalt der pausenlosen Explosionen erzitterte, und sie fragte sich unwillkürlich, ob die Scoraner nicht versuchen könnten, einen Tunnel zu graben und durch diesen auf das Fabrikgelände vorzustoßen.
Sie bewunderte Jarmin-Vyn-H’ay
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