128 - Tod dem Satan!
Pfeil, der aus dem Hinterhalt abgeschossen worden war!
***
Der Pfeil steckte in der Brust der Hyäne, hatte einen schwarzen Schaft und war am Ende mit einer schwarzen Feder versehen.
Cilo versuchte sich zu beruhigen. Er war ein kampferprobter Krieger, hatte viel zu Yetans bekannten Siegen beigetragen, In der Masse hatte sich Cilo immer sehr sicher gefühlt.
Seine Hand umschloß fest den Schwertgriff. Er war entschlossen, sein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen. Wenn er es nur mit einem Gegner zu tun hatte, durfte es eigentlich keine Probleme geben.
Wenn es mehrere waren, wurde die Sache allerdings kritisch.
Cilo entfernte sich von der toten Hyäne, denn es war nicht ratsam, in ihrer Nähe zu bleiben. Derjenige, der das Tier abgeschossen hatte, würde den Reiter zuerst hier suchen, Cilo schob sich kriechend über den Boden. Einigen Pflanzen, die er für gefährlich hielt, wich er aus. Dornen hakten sich in den grob gewebten Stoff seiner Kleidung, die die Farbe von Erde hatte.
Ab und zu schnitt er sich mit der scharfen Klinge seines Schwerts den Weg frei. Zwischendurch blieb er ganz still liegen und lauschte, doch sein Gegner verriet sich mit keinem Geräusch.
Daß er ihm aber nur das Reittier abgeschossen hatte und weiter nichts von ihm wollte, konnte Cilo nicht glauben. Irgend etwas wartete noch auf ihn.
Er mußte die Lichtung verlassen. Im Schutz der Bäume würde er sicherer sein. Grimmig kroch er weiter, und plötzlich nahm er vor sich eine Bewegung wahr.
Er war bereit, aufzuspringen und zu kämpfen, doch das war nicht nötig. Das wuchernde Grün wurde von zarten, schlanken Mädchenhänden auseinandergeteilt, und Cilo sah ein schmales, schönes Gesicht.
Das Mädchen wollte ihm nichts Böses.
Es schien die Gefahr zu kennen die hier im Hinterhalt lauerte, und wollte ihm anscheinend helfen, sich in Sicherheit zu bringen.
Ihr schlanker, biegsamer Körper war fast völlig nackt Auf ihrer goldbraunen Haut lag ein faszinierender Schimmer, Wortlos bedeutete sie dem Mann, ihr zu folgen, und er kam ihrer stummen Aufforderung nach.
Sie kroch vor ihm her, bewegte sich mit einer bewundernswerten Geschmeidigkeit. Cilo war mit den Gegebenheiten nicht so vertraut wie sie, deshalb war er etwas langsamer. Und plötzlich war sie verschwunden, als hätte sie sich aufgelöst, Cilo hob vorsichtig den Kopf. »Hierher!« flüsterte das Mädchen.
Er schob sich weiter vorwärts, erreichte den Waldrand und entdeckte ein kreisrundes Erdloch, aus dem ihm das Gesicht des Mädchens entgegen schimmerte.
Er kroch zu ihr hinunter. Sie war ihm dabei behilflich, zog ihn in einen Gang, der sich schon nach kurzem verbreiterte. Das schien nicht bloß ein Versteck, sondern die Behausung des Mädchens zu sein, und sie schien hier allein zu leben. Es gab mehrere »Räume«, eine breite, mit weichem Fell bespannte Schlafstelle, und ein kleines Feuer flackerte in der Mitte eines Kreises aus Steinen.
»Ich bin Olara«, sagte das Mädchen, »Du kannst dein Schwert wegstecken. Hier bist du sicher. Wie ist dein Name?«
»Cilo.«
»Woher kommst du?«
»Kennst du den Hügel mit dem Speer des Hasses?« fragte Cilo.
»Das ist weit von hier. Wolltest du dir den Speer holen? Dein Haß reichte wohl nicht, das magische Eis, das ihn umschließt, zu schmelzen.«
»Ich gehörte zu Yetans Horde. Weißt du, wer Yetan war? Asmodis ernannte ihn zum Statthalter des Bösen. Er lebt nicht mehr. Viele von uns fanden den Tod, die Überlebenden wurden in alle Winde zerstreut.«
»Setz dich«, sagte Olara und wies auf das Bett, Cilo ließ sich darauf nieder. Das schöne Mädchen setzte sich neben ihn, »Wir waren hinter der Rebellin Corona her«, erzählte Cilo. »Asmodis schickte ihr das strafende Feuer. Sie entkam mit einer Handvoll Getreuen, und Asmodis wollte sie nicht selbst erledigen, deshalb setzte er Yetan auf sie an. Wir folgten ihr bis ins Tal der Träume, wo sie sich in Tarans Festung verschanzt hatte, aber wir fanden eine Möglichkeit, unbemerkt in die Felsenfestung des schwarzen Traumdämons zu gelangen, und unsere Schwerter hielten reiche Ernte. Nur Corona durften wir nicht töten, denn die wollte Yetan dem Höllenfürsten bringen. Es wäre klüger gewesen, ihr an Ort und Stelle das Leben zu nehmen. Da war ein Silberdämon in ihrem Gefolge. Wir hielten ihn für tot, doch das war er nicht. Er folgte uns und befreite Corona, und er begleitete sie zum Hügel mit dem Speer des Hasses, den sie sich holen wollte, um sich an Asmodis zu rächen,
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