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1289 - Sterntagebuch

Titel: 1289 - Sterntagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kristalle bestehen. Und sie waren alle in ständiger Bewegung. Es war, als tanzten sie einen Reigen.
    ... DER REIGEN DER TANZENDEN MODULE VON SYLLAGAR... Aber: Wo blieb ihr Gesang?
    Anne und Leo stürzten aufgeregt in die Kommandozentrale, gefolgt von durcheinanderplappernden Zöglingen.
    „Sind das die Module aus Syllagar, von denen Stalker berichtet hat?" wollten sie wissen.
    „Wenn dies das Wunder von Syllagar ist", antwortete das Virenschiff mit gesenkter Stimme, „dann ist es ein bedrohliches und mörderisches Wunder. Ich habe jetzt eine deutliche Ortung. Das Ergebnis zeigt klar, daß innerhalb dieser Quasi-Kristallstruktur ein Enerpsi-Flug unmöglich ist. Die Psi-Konstante der Feldlinien wurde um einen Wert verändert, der eine Fortbewegung unmöglich macht. Und das Störfeld dehnt sich aus..."
    „Der Kristall wird größer!"
    „Welche Ausdehnung hat das Phänomen im Normalraum?" fragte ich.
    „Es ist groß genug, um das Solsystem zu umschließen", antwortete das Virenschiff.
    „Und es dehnt sich weiter aus. Wir müssen umkehren, Mentorin!"
    So nannte mich das Virenschiff in besonders dringlichen Fällen.
    Ich wollte den Rückzug befehlen. Aber mein Entschluß kam um Sekunden zu spät.
    Plötzlich vergrößerte sich das kristalline Gebilde sprunghaft und schloß das Virenschiff ein.
    Mir war, als würde in meinem Geist eine Sonne explodieren. Als sich die gleißende Grelle legte, zeigte sich mir die Umgebung wie durch einen Zerrspiegel.
    Anne, Leo und die Kinder wuchsen ins Unermeßliche. Ihre Körper wurden biegsam, als wären sie aus Gummi, sie wanden sich und zuckten. Die Gesichter waren bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Und dann platzten sie, zerstoben in unzählige glitzernde, farbensprühende Kristalle. In lauter barrenförmige Kristalle, die jedoch von einer weitaus komplizierteren inneren Struktur waren, in denen sich das Licht einer fernen Sonne tausendfach brach.
    Die Module rasten davon, und ich wurde im Sog des Schwarms mitgerissen. In meinen Ohren war ein schriller Ton, der mich halb wahnsinnig machte. Aber als ich mich daran gewöhnt hatte, hörte ich aus dem scheinbaren Gleichklang eine Melodie heraus.
    Es war ein unwirkliches Singen, so fremdartig wie etwas nur sein kann. Und doch wurde es immer vertrauter, je länger man es hörte. Und ich - und wir alle - stimmten in das Singen ein und tanzten im Reigen der Module mit.
    Der Zauber währte scheinbar eine Ewigkeit, aber später erfuhren wir vom Virenschiff, daß es sich nur um wenige Sekunden gehandelt haben konnte. Und nach diesen Sekunden fanden wir uns an Bord von LEOS KINDERGARTEN und im Normalraum wieder. Im Bereich einer grünen Sonne mit einem etwa marsgroßen Planeten. Und über den Himmel von LEOS KINDERGARTEN tanzten immer noch die Module von Syllagar ihren Reigen. Und ihr Sirenengesang klang immer noch auf allen Normal- und Hyperfrequenzen aus der Funkanlage.
    Und das Virenschiff sagte: „Solange der Reigen der Module währt, funktioniert mein Enerpsi-Antrieb nicht. Ich habe nur noch den Gravo-Antrieb. Vorerst sind wir an dieses Sonnensystem gebunden."
    „Steuern wir erst einmal den Planeten an und erkunden wir ihn", schlug Leo vor. Er lächelte. „Machen wir das Beste aus der Situation. Wozu habe ich seit Jahren mit meinen Schützlingen Überlebenstraining gemacht. Jetzt, meine Freunde, werdet ihr vielleicht zeigen können, was ihr gelernt habt."
     
    *
     
    Wir gingen in einen Orbit des einzigen Planeten der grünen Sonne. Er war mit einem Äquatordurchmesser von 8233km doch beträchtlich größer als der Mars. Er hatte eine atembare Sauerstoffatmosphäre und eine Schwerkraft von 0,75g. Leo wäre am liebsten sofort gelandet, aber als Mentorin bestand ich darauf, daß Vi erst einmal eine unbemannte Sonde zur Oberfläche schickte und eine detaillierte Analyse von dieser Welt machen ließ.
    „Mentorin", meldete sich das Virenschiff zaghaft, „ich habe einige sensationelle Neuigkeiten."
    „Schlechte nehme ich an, wenn ich den Tonfall deiner Stimme richtig deute", sagte ich beunruhigt.
    „Das läßt sich noch nicht genau sagen", schränkte Vi ein. „Aber jedenfalls wimmelt es im Randbereich dieses Ein-Planeten-Systems von Tausenden von Raumschiffen. Sie halten sich alle jenseits des Blockaderings der tanzenden Module auf. Zwischen ihnen findet ein reger Funkverkehr statt."
    „Kannst du die Funksprüche entschlüsseln?"
    „Ich arbeite daran. Diese Flotte muß aus Raumschiffen von mehreren Dutzend Völkern bestehen. Ich

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