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129 - Superbestie Dr. Jekyll

129 - Superbestie Dr. Jekyll

Titel: 129 - Superbestie Dr. Jekyll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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blickte sich um. Durch das große Glasfenster zum Park hin hatte er
einen prächtigen Ausblick. Wo die Bäume nicht ganz so dicht standen, führte der
Blick auf ein Feld. Dort arbeiteten mehrere einheitlich gekleidete Gestalten.
    Auf
einem der Spazierwege an der Mauer entlang, zwischen wucherndem Dornengestrüpp
auf der einen und sauber angelegten Blumenbeeten auf der anderen Seite, näherte
sich eine Gestalt mit schiefem Gang.
    Es
handelte sich um einen verhältnismäßig jungen Mann mit verblödetem
Gesichtsausdruck und streng nach hinten gekämmten Haaren.
    Die
eine Seite des Mannes war offensichtlich gelähmt. Er zog mühsam das linke Bein
hinter sich her, sein linker Arm baumelte kraftlos an der Seite.
    Eine
Steinwurfweite von dem Pavillon entfernt blieb der Mann stehen, reckte den Hals
nach vorn und legte die gesunde Hand an die Stirn, um die schräg stehende Sonne
wie mit einem Schild abzuschirmen.
    Der
Mund des Kranken verzog sich. Dann humpelte er auf den Pavillon zu.
    Parker
bot dem alten Mann hinter dem Schreibtisch gerade eine Zigarette an, als der
Ankömmling eintrat.
    »Tag!«
krähte er, öffnete den Mund, und seine Zungenspitze ragte über die Zahnreihen
hinaus, als müsse er sie festhalten.
    »Tag,
Fred!« Der alte Mann nickte dem Eintretenden zu.
    Auch
Parker grüßte.
    »Issch
dassch ein Freun, Mike?« wollte der mit Fred Angesprochene wissen. Er deutete
mit ausgestreckter Hand auf den Captain.
    »Ja,
das ist ein Freund, Fred. Er will zu Dr. Santer.«
    »Ah!
Dann isscht essch gut.« Er bekam kein klares »S« zustande. »Wenn er zu
Sschanter will, dann isscht er auch mein Freund.« Breit lachend kam er näher,
klopfte Parker jovial auf die Schulter und musterte ihn von Kopf bis Fuß. Fred
wandte den Kopf und blickte zu Mike hinüber. »Hat er auch sscheine Hände
gewaschen, Mike?«
    »Ich
denke doch, Fred.«
    »Dann
freut sschich Dr. Sschanter besschtimmt ganz besschonderssch.«
    Er
klopfte an Parker herum, nickte zufrieden grinsend und ging dann wieder nach
draußen. Auf halbem Weg in den Park zurück blieb er stehen, wandte sich um und
winkte heftig zurück.
    Mike
erwiderte die Geste.
    Dann
sank Freds Arm herab, der Mann legte den Kopf noch schiefer, als es an sich schon
der Fall war und blickte enttäuscht auf Parker, der eine Zigarette rauchte.
    »Sie
müssen ihm zuwinken«, zischte Mike, der Portier, ihm zu. »Sonst ist er maßlos
traurig.«
    Der
Captain winkte. Freds Miene hellte sich auf, er winkte mit einer Heftigkeit zurück,
daß es aussah, als wolle er sich seines Arms entledigen.
    Dann
wandte Fred sich um und verschwand im Park.
    Mike
seufzte und zuckte die Achseln. »Ein Verrückter, mögen Sie denken. Das ist nun
mal hier so. Wer noch nie mit solchen Leuten zu tun hatte, der ist im ersten
Moment wie vor den Kopf geschlagen. Er ist ein ganz harmloser und sehr netter
Kerl. Wenn man ihn näher kennenlernt, kann man ihn erst schätzen. – Ein
trauriger Fall, dieser Fred. Vor einem Jahr noch ein kerngesunder Mensch –
jetzt ein geistiger und körperlicher Krüppel.«
    »Er
hat das nicht von Geburt an?«
    »Nein.
Die meisten denken, man müsse verrückt geboren werden, um in die Klapsmühle zu
kommen. Für die, die es trifft, ist das nicht weiter schlimm – denken
Außenstehende. Die das haben, merken doch nichts davon. Ich glaube, das ist ein
Irrtum. Als ich vor dreiundzwanzig Jahren hier meine Stellung antrat, da habe
ich mir gedacht: länger als eine Woche hältst du das nicht aus … Ich bin heute
noch hier! Ich habe viele kommen und gehen sehen, unzählige Einzelschicksale
erlebt. Die Verrückten, Captain, sind manchmal erschreckend klarsichtig. Sie
haben Gedanken, die Sie und ich auch schon hatten und über die wir nur keine
weiteren Überlegungen mehr angestellt haben. – Tja, das mit Fred. Er hatte einen
Unfall, ‘ne ganz harmlose Sache. Er mußte an einer Straßenkreuzung halten. Ein
Linksüberholer paßte nicht auf, kam dem stehenden Fahrzeug zu nahe und knallte
ihm in die Seite. Es handelte sich nur um einen ganz leichten Zusammenstoß wie
er täglich sich ereignet. Fred fiel mit dem Kopf gegen den Seitenholm. Er war
nicht mal verletzt. Jedenfalls sah man es ihm nicht an. Als er im Krankenhaus
zu sich kam, hatte er Seh- und Sprachschwierigkeiten, und schließlich traten
die Lähmungserscheinungen auf: Fred ist zu einem Kind geworden! Er freut sich
über Spielzeugautos und ist ganz versessen darauf, die Leute aufzuklären, daß
sie gewaschene Hände haben müssen

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