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Labyrinth der Geheimnisse 01 - Achterbahn ins Abenteuer

Labyrinth der Geheimnisse 01 - Achterbahn ins Abenteuer

Titel: Labyrinth der Geheimnisse 01 - Achterbahn ins Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bornstaedt
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Am nächsten Morgen troff der Efeu an der Schule immer noch von Regenwasser und die Sonne ließ ihn wie einen Silbervorhang glänzen.
    Hunderte Schüler liefen auf dem Weg zum Unterricht an der Säule vorbei, ohne etwas Ungewöhnliches zu bemerken.
    Nur ein Junge blieb stehen. Er hieß Philipp, kurz „Phil“, hatte blonde Haare und nicht sehr viel auf den Rippen. Phil war der neugierigste Junge der Welt – seinem wachen Blick entging nichts. Natürlich konnte er an einer vom Blitz gespaltenen Säule nicht einfach so vorbeigehen.
    „Unglaublich!”, staunte er und ließ seinen Blick die Säule hinaufwandern. „Was muss das für ein Blitz gewesen sein!”
    Er zwängte sich durch die Büsche, die um die Säule herumwuchsen. Dort, wo der Riss den Erdboden berührte, fand Phil eine kleine Colaflasche mit geschwärztem Etikett.
    „Wahnsinn! Die hat der Blitz richtig gegrillt!” Er bückte sich, um die Flasche aufzuheben. Dabei stieß er auf etwas noch viel Interessanteres.
    „Nanu! Was blinkt denn da?” Phil ging in die Hocke und spähte in den tiefen Riss.
    „Die Säule ist ja hohl!”, stellte er fest. In ihrem Inneren lag ein Gegenstand, den ein Sonnenstrahl zum Funkeln brachte.
    Was war das? Hatte jemand etwas in der Säule versteckt?
    Phils Herz pochte laut, als er seinen Arm in den Spalt zwängte. Er passte geradeso hindurch.
    Phil musste nur noch die Finger ausstrecken. Ein paar Zentimeter …
    „Verflixt!”, rief er aus. Er hatte den Gegenstand aus Versehen ein Stück von sich weggeschoben.
    „Na warte!”, sagte Phil grimmig.
    Er brach einen Zweig ab, hielt ihn in den Spalt und angelte nach dem Gegenstand.
    „Nun komm schon …” Ha, jetzt bekam er ihn mit der Hand zu fassen. „Hab ich dich!” Als Phil die Hand öffnete, traute er seinen Augen kaum: Er hatte einen Keil aus der Säule gefischt!
    Phil strich ein paar Erdkrümel von seinem Fund. Der Keil war etwa so lang wie die kleine Colaflasche und seine Oberfläche bestand aus dunkelgrauem, zerfurchtem Stein.
    Am unteren Ende glänzte ein kupferfarbener Griff. Dieser trug eine Gravur.
    „Ein Pfotenabdruck mit Zehen aus Flammen!”, sagte Phil aufgeregt. „Was …?”
    Da schrillte die Schulklingel.
    Kurzerhand stopfte er den Keil in seinen Rucksack und zwängte sich zurück durch die Büsche.
    In der ersten Stunde stand Geschichte bei Frau Doktor Rabenquarz auf dem Plan.
    „Ihr dürft euch freuen, meine Lieben!”, sagte sie mit kratziger Stimme und klopfte ein Staubwölkchen aus ihrem altmodischen Kostüm. „In den nächsten dreizehn Wochen beleuchten wir die Geschichte unserer schönen Stadt.”
    Ihr faltiges Gesicht zerknitterte zu einer Art Lächeln. „Wie ihr vielleicht wisst, habe ich hierzu ein kleines, bescheidenes Lehrwerk verfasst.”
    Das Lehrerpult ächzte unter einem erschreckend hohen Turm dicker, ledergebundener Wälzer.
    „Oliver, austeilen!”, befahl sie dem Jungen, der das Pech hatte, ihrem Pult am nächsten zu sitzen.
    RUMS ! Einer der Wälzer landete vor Phil auf der Tischplatte.
    „Noch eins für Jago”, bat Phil und zeigte auf den leeren Platz neben sich. Sein Freund Jago hatte bestimmt wieder verschlafen.
    Als alle Bücher verteilt waren, setzte sich die Lehrerin und begann stolz, aus ihrem Werk vorzulesen.
    „Kapitel 1 – Fette Zeiten:
    Witterstein, wie wir es kennen und lieben, war einst ein unscheinbarer Marktplatz für Kerzenfett …”
    Die Blicke der Schüler wanderten sehnsüchtig zu den offen stehenden Fenstern. Nur Phil schielte auf seinen Rucksack. Konnte er es wagen, den Keil herauszuholen?
    Frau Doktor Rabenquarz schien ganz in ihr Buch vertieft. Mit glänzenden Augen las sie gerade:
    „… die Fettige Rebellion, angeführt von Fridolin dem Verfetteten, führte im Jahre 803 nach Christus zum Krieg ums Kerzenfett.”
    Möglichst unauffällig zog Phil den Keil aus dem Rucksack und kramte ein Lineal aus seiner Federmappe.
    Vorsichtig begann er, mit dem Lineal die restliche Erde vom Keil zu kratzen. Feine Krümel rieselten herab.
    Oha!, merkte Phil plötzlich auf. Ist das hier ein Buchstabe?
    Gebannt schabte er weiter – und wirklich: Da war eine Inschrift in den Keil geritzt!

    [ Lösung ]
    Mit zitternden Fingern legte Phil die letzten Buchstaben frei. Er vergaß völlig die Welt um sich herum und kam sich vor wie ein Archäologe in einer staubigen Ausgrabungsstätte. Dann versuchte er, den Text zu entziffern: Geh und such das Labyrinth, wo die drei Wa… sind.
    Was konnte mit Wa… nur gemeint sein?

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