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1294 - Die Botschaft des Elfahders

Titel: 1294 - Die Botschaft des Elfahders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kopf und rannte hinüber zu den Schlafzimmern. Die Korridordigis zeigte ihm die zweite Schlafstunde des Nachmittags an.
    „It Ormons!" schrie das Familienoberhaupt. Sein dünner Spitzbart zitterte vor Erregung.
    „Zu den Waffen!"
    Der alte, bei diesem Volk fast ganz in Vergessenheit geratene Ruf riß die Kinder aus dem Schlaf. Sie hörten seine Worte und konnten nicht viel damit anfangen. Sie kletterten aus den Federn und tauchten schlaftrunken unter den Türen auf.
    „Tumela!" schrie Eri mit seiner Fistelstimme. „Tumela Ussen Kan!" Das war ihr vollständiger Mädchenname. Sie antwortete sofort und erschien wenige Sekunden später in seinem Blickfeld. Er sah, daß auch sie geruht hatte.
    „Die Kinder, rasch!" brüllte er. „Falen Falossen! Jungen und Mädchen!"
    Tumela öffnete den Mund zu einer Frage. Ein Krachen ließ sie schweigen. Das Haus begann zu wackeln. Eri überhörte das leise Zirpen an seinem Armband, das ihm mitteilte, daß jemand ihn über Funk zu sprechen wünschte. Er packte zwei der Kinder und riß sie an sich. Mit wenigen Sätzen war er an der Treppe und ließ sich nieder. Ein Ruck, und er rutschte auf seinem Hintern hinab in das Erdgeschoß, wo Tuskan bereits auf ihn wartete.
    Eri sah, daß Herny Atwater und Meki Wansen herbeigekommen waren. Sie hielten Strahler in den Händen, und Tuskan streckte seinem Vater eine der Waffen entgegen.
    Angewidert starrte Eri das glänzende, schlanke Rohr mit der ovalen Ausbeulung am hinteren Ende an. Er setzte die beiden Kinder ab und wandte sich zur Treppe um. Er fing zwei weitere Kinder auf, dann Tumela und die beiden jüngsten. Sie zappelten in seinen Armen, und Eri brachte sie mit einem schrillen Pfiff zum Schweigen. Erst jetzt nahm er das Zirpen an seinem Arm wahr und schaltete das Gerät ein. Augenblicklich erkannte er die Stimme Afi Bursens. Sie klang hektisch und überschlug sich. Ihr schriller Diskant machte einen Teil der Worte unverständlich. Eri verstand jedoch genug, um zu wissen, was los war.
    „Wir fliehen!" schrie er. „Seht zu, daß ihr möglichst viel mitnehmen könnt. Und helft einander. Wir kommen hinüber!"
    Er riß Tuskan die Waffe aus der Hand und stürmte zum Hauseingang. Erst jetzt kam er dazu, einen Blick aus einem der Fenster zu werfen. Der wunderschöne Garten draußen hatte sich verwandelt. Überall gab es Erdeinbrüche und Dreckhügel. Die Pflanzen hingen in Fetzen herum, und der ganze Untergrund befand sich in ständiger Bewegung. Die Tageshelligkeit wurde von den Laufschwänzen beeinträchtigt, die wie aufgescheuchte Vögel zwischen den Häusern hin und her rannten und in alles ihre scharfkantigen Flachschnäbel schlugen, was sich bewegte.
    Eri Grahden stöhnte unterdrückt auf. Er stürzte zur Haustür und riß sie auf. Aus den Augenwinkeln heraus nahm er wahr, daß im Aufenthaltsraum bereits eine Außenwand fehlte. Die gelben Tentakel fielen über alles her. Das Plastikmaterial der Wände dröhnte und splitterte. Einer der Laufschwänze hatte sich bereits Zugang zu dem Haus verschafft.
    Eri Grahdens Haus war noch eines der stabilsten in der ganzen Siedlung. Seine Mauern waren noch aus Kunststoff hergestellt worden. Viele der anderen Häuser hatte man aus Holz oder einfachen Baumaterialien wie Styropor errichtet.
    Draußen sah es aus, als sei ein Orkan über die Siedlung hinweggezogen. Kein Dach lag in seiner ursprünglichen Position. Die drei- und viergeschossigen Häuser waren in sich zusammengeknickt wie Faltzelte. Trümmer lagen überall verstreut, und aus dem Untergrund drängten die Radiopilze mit ihren strahlenden Hüten, die bis zu zwei Mannslängen Durchmesser erreichten.
    Eri schielte nach rechts. In einer Entfernung von zwanzig Schritten stand der Gleiter, den er sein eigen nannte. Noch stand er, aber drei der vier Teller waren eingesunken, und die spitze Schnauze zeigte nach unten.
    „Los, weg!"
    Er aktivierte das Magazin des Strahlers und machte ihn schußfertig. Mit eingezogenem Kopf warf er sich durch die Tür nach draußen und rannte nach rechts an der Hauswand entlang. Über ihm splitterte ein Fenster, im Innern rumorte der Laufschwanz. Eri dankte dem Schicksal, daß das Ungeheuer noch mit der Wohnungseinrichtung beschäftigt war.
    Er sprang zum Gleiter hinüber und öffnete den Einstieg. Unter ihm schoß ein Pilz aus dem Boden und verfehlte ihn nur knapp. Hastig warf Grahden sich in den Gleiter und hantierte an den Kontrollen. Der Bug hob sich schwerfällig, im Heck brummten die Maschinen. Der Gleiter

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