Morgen komm ich später rein
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|9| Vorwort
»Mehr als die
Vergangenheit
interessiert mich die
Zukunft
,
denn in ihr gedenke ich zu
leben
.«
Albert Einstein, Physiker und Nobelpreisträger, 1879–1955
Wie wir in Zukunft arbeiten und leben werden, ist eine für uns alle – und besonders Menschen, die Verantwortung für die Gestaltung
von Arbeit tragen – interessante Frage. Mit dem Notebook im Café oder im Garten sitzen – kann das Arbeit sein? Immer mehr
Menschen wollen nicht nur so leben, wie sie wollen, sie wollen auch so arbeiten, wie sie leben. Lehrte uns doch schon Konfuzius:
»Wenn du liebst, was du tust, wirst du nie wieder in deinem Leben arbeiten«. Ermöglicht werden könnte diese Einstellung, die
die Lebenskünstler der früheren Bohème noch am Hungertuch hat nagen lassen, heute durch die Demokratisierung der Medien, die
sozialen Entwicklungen infolge der Internetkultur und den »Long Tail«. Ob diese Idee einer sich an maximaler Freiheit und
weitgehender Unabhängigkeit orientierten Arbeit in der Zukunft Realität werden kann, hängt nicht zuletzt von dem Einzelnen
selbst ab.
Nicht jeder Mensch möchte in die »echte« Selbständigkeit gehen und volles Risiko für die eigene Existenz und einer Familie
gehen. Nicht jeder hat den Wunsch und die Fähigkeit, vollkommen selbstbestimmt und ohne jede Art der Führung zu arbeiten.
Viele Menschen suchen die Orientierung durch Manager, brauchen Anleitung von Fachkollegen und wollen den regelmäßigen und
persönlichen Kontakt mit Kollegen. Auch solche Menschen – es werden wohl auch in der näheren Zukunft die Mehrzahl sein – wollen
anders arbeiten, können anders arbeiten und werden anders arbeiten.
Unter dem Motto
Morgen komm’ ich später rein
skizziert der Autor |10| Markus Albers in diesem Buch eine Vision »Für mehr Freiheit in der Festanstellung«. Er beschreibt in anschaulicher Weise –
garniert mit vielen Zitaten, Gesprächsnotizen, Studienergebnissen aus wissenschaftlichen Untersuchungen und Prognosen – wo
wir heute stehen und welcher Weg zur »Easy Economy« führen kann, ja, führen wird. Er nimmt die Effizienzkiller in der tradierten
Bürowelt unter die Lupe, identifiziert das Schreibtischparadox und untersucht die Potenziale der lange schon herbei geredeten
Telearbeit. In einer Reflexion zur Entwicklung des Büros, wie wir es heute kennen, wird deutlich, wie teilweise längst überholte
Arbeitsparadigmen heute immer noch in den Büros von Unternehmen und Verwaltungen sichtbar sind.
Mit dem Ansatz einer zukünftigen »Easy Economy« skizziert Markus Albers eine Arbeitswelt, die durch große Freiheiten für Festangestellte
sowie durch Kreativität und Motivation gekennzeichnet ist. Er zeigt anschaulich an konkreten internationalen Beispielen, was
heute schon möglich ist, was fortschrittliche Unternehmen schon umgesetzt haben und wie sie in Zukunft agieren und sich weiterentwickeln
werden. Er zeigt also nicht nur Theorien und Visionen auf, sondern auch mögliche Wege sowie Chancen und Risiken ihrer Umsetzung.
Besonders beachtenswert ist dabei die Reflexion zu den möglichen Wirkungen moderner Arbeitskonzepte in der »Easy Economy«
auf den in der Zukunft immer härter werdenden »War of Talents«. Einer der entscheidenden Faktoren für eine positive Weiterentwicklung
unserer Wirtschaft und von Unternehmen wird es sein, wie gut das Recruitment hoch und höchst qualifizierter Mitarbeiter funktioniert
und wie attraktiv die Beschäftigungsbedingungen der Unternehmen sind. Denn Kreativität und Motivation der Wissensarbeiter
werden über Erfolg und Misserfolg ganz wesentlich mit-entscheiden.
Mindestens genauso interessant und wichtig ist die Auseinandersetzung mit den Folgen der Entwicklung von Arbeit auf die globalen
Probleme in der Energieversorgung und für den Klimawandel. Es scheint schier unvermeidbar, dass wir unser arbeitsbezogenes |11| Mobilitätsverhalten auch unter diesen Gesichtpunkten nachhaltig verändern und in eine neue Richtung lenken. Neue Möglichkeiten
der Telekooperation und der digitalen Zusammenarbeit lassen es zukünftig möglich erscheinen, dass der Reiseaufwand tatsächlich
erheblich zurückgehen könnte und die regelmäßige und oft unnötige Fahrt zur Arbeit teilweise vermieden werden könnte.
Die Zukunft der Arbeit ist nie da, sie liegt immer vor uns. Es ist also ein Weg zu beschreiten zu einer »Easy Economy«, ein
Weg, der mit nachhaltigen Änderungen in der
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