1297 - Zweikampf der Sothos
einfach nur Homer."
„Du hast zwar die Rolle eines Katalysators der Entwicklung gespielt, Homer", erwiderte NATHAN, denn es war die lunare Hyperinpotronik, mit der ich an diesem 15. September des Jahres 430 NGZ unter „vier Augen" im STALHOF Zwiesprache hielt. „Aber wenn du es nicht getan hättest, wäre es ein anderer gewesen. Diese Entwicklung folgte Gesetzen, über die ihr Menschen keine Kontrolle habt - und wir Hyperinpotroniken auch nicht."
Ich beruhigte mich wieder etwas und ließ mich in einen Sessel fallen. Vor meinem geistigen Auge lief noch einmal die Szene ab, wie sie sich vorgestern im großen Saal der Tschomolungma-Upanishad abgespielt hatte.
Der neue Sotho Tyg Ian war vor den Galaktischen Räten aller Zivilisationen der Milchstraße aufgetreten und hatte uns versichert, daß er nicht als Eroberer gekommen sei, sondern als Freund und Berater.
O ja, er hatte viele schöne und ebenso trügerische Worte gebraucht!
Ich hatte keines geglaubt.
Einmal war ich auf einen Sotho hereingefallen; ein zweites Mal würde das nicht geschehen.
Unter anderem hatte Tyg Ian auch versichert, daß die Galaktiker unter ihm keine Wiederholung der Larenherrschaft zu befürchten hätten.
Unter ihm!
Sagte das nicht genug?
Er erklärte auch, daß ESTARTU keinerlei Besitzansprüche auf die Mächtigkeitsballung von ES erheben würde - und er als Inkarnation ESTARTUS könnte das mit Fug und Recht behaupten. Er wäre vielmehr nur Berater bei der Erfüllung des Beistandspakts, der mit uns geschlossen wäre.
Beistandspakt!
Wir wußten nichts davon und wir wollten ihn nicht, aber dieser Sotho wollte gar nicht wissen, was wir wollten. Es genügte ihm zu wissen, was wir sollten.
Dann hatte er die einzelnen Punkte des Beistandspakts aufgezählt: die Bereitstellung einer ausreichenden Anzahl von Upanishad-Schulen auf allen zivilisierten Welten der Milchstraße, die Leistung technischer Entwicklungshilfe für die Galaktiker und die Organisierung des Permanenten Konflikts, um das Galaktikum zu befähigen, alle Feinde des Dritten Weges, vor allem aber die Gorims, erfolgreich zu bekämpfen.
Schlußendlich hatte der Sotho verkündet, daß er die Milchstraße mit dem größten Wunder des Universums krönen wolle, mit einem Wunder, das selbst alle zwölf Wunder von ESTARTU überstrahlen würde. Es sollte die Milchstraße zu einem Kosmischen Leuchtfeuer machen, das bis an die Grenzen des Universums geortet weiden konnte.
Erzürnt sprang ich auf - leider erst hier, im STALHOF, und nicht schon in der Tschomolungma.
„Hohn und Spott!" schimpfte ich. „Dieser Sotho wird sich zum schlimmsten Gewaltherrscher mausern, den die Milchstraße je gekannt hat. Alles, was wir seit dem zwanzigsten Jahrhundert mit Perry Rhodan und den anderen großen Terranern aufgebaut haben, wird untergehen."
„Nein!" rief eine zwitschernd klingende Stimme. „Das wird nie und nimmer geschehen, Homer!"
Ich war zuerst wie vor den Kopf geschlagen, fürchtete ich doch, Tyg Ian hätte mich belauscht und wollte mich verhöhnen.
Doch da erblickte ich mitten im Saal die flimmernde dreidimensionale Erscheinung des Mausbibers Gucky.
Mir schössen unwillkürlich Tränen in die Augen.
„Nicht weinen, Homer!" tröstete mich der Ilt. „Es wird alles wieder gut. Du siehst nur ein Phantombild von mir - und ich sehe dich gar nicht, sondern weiß nur von NATHAN, daß du bei ihm bist. Die Entfernung zwischen uns ist so ungeheuer groß, weißt du."
„Aber ES!" rief ich. „Kann ES uns nicht helfen?"
„Das entzieht sich meiner Kenntnis", erklärte Gucky. „Ich kann die Verbindung auch nicht mehr lange aufrechterhalten. Aber ich versichere dir und allen Galaktikern, daß Perry Rhodan und seine Getreuen die Freunde in der Milchstraße nicht vergessen haben.
Noch hindert uns der Bann der Kosmokraten daran, zurückzukehren. Aber der Tag wird kommen. Bis dahin müßt ihr tapfer sein. Ihr dürft keinem Sotho trauen, weder Stalker noch Tyg Ian, denn was in den Galaxien der ESTARTU geschieht, gefährdet den Moralischen Kode des Universums - und es sieht danach aus, als sollte diese Entwicklung auch auf die Mächtigkeitsballung von ES übertragen werden."
„Ich traue keinem Sotho mehr", versicherte er. „Aber kannst du uns nicht konkretere Hinweise geben, wie wir gegen die Sothos ankommen können, Gucky?"
„Er hört dich nicht mehr, Homer!" sagte NATHAN. „Die Verbindung ist abgerissen."
Ich benötigte einige Zeit, um das zu verarbeiten - und das, was ich durch
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