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13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

Titel: 13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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zurück, der bereits Sorge um uns hegte, weil wir so lange Zeit fortgeblieben waren.
    „Master Lindsay, jetzt bleibt ihr bei den Pferden zurück, denn ich muß nun zuvor auch unserem Hadschi Halef Omar das Versteck zeigen!“ sagte ich.
    „Well! Doch bald wiederkommen! Yes!“
    „Kannst du klettern?“ fragte ich Halef, als wir bei den Eichen angekommen waren.
    „Ja, Sihdi. Ich habe ja von mancher Palme die Datteln herabgeholt. Warum?“
    „Das ist ein ganz anderes Klettern. Hier gibt es einen glatten Stamm, der keine Stütze bietet, und auch kein Klettertuch, wie man es beim Ernten der Datteln in Anwendung bringt. Siehst du das Loch an dem Stamm der Eiche, dort grad über dem Ast?“
    „Ja, Sihdi.“
    „Klettere einmal hinauf und sieh dir es an! Du mußt hier an der Pinie empor und dann den Eichenast entlang.“
    Er versuchte es, und sieh da, es ging recht leidlich.
    „Effendi, das ist ja ein Kiosk“, meinte er, als er unten wieder anlangte. „Den habt ihr wohl jetzt gebaut?“
    „Ja. Weißt du, wo das Fort von Amadijah liegt?“
    „Hier links hinauf.“
    „So höre, was ich dir sage! Ich glaube heute abend Amad el Ghandur aus dem Gefängnis holen zu können. Er muß noch während der Nacht aus der Stadt gebracht werden, und das sollst du tun.“
    „Herr, die Wachen werden uns sehen!“
    „Nein. Es gibt eine Stelle, an welcher die Mauer so beschädigt ist, daß ihr sehr leicht unbemerkt ins Freie gelangen könnt. Ich werde dir diese Stelle bei unserer Rückkehr zeigen. Nun aber handelt es sich darum, daß ihr trotz der Nacht hier diesen Platz nicht verfehlt, denn das Loch da oben soll dem Haddedihn zum Versteck dienen, bis wir ihn von hier abholen. Darum gehst du von hier aus links hinauf, um den Weg, den ihr heute abend zu nehmen habt, richtig kennenzulernen, und kehrst dann zu uns zurück. Präge dir das Terrain gut ein. Wenn er sich in Sicherheit befindet, hast du dafür zu sorgen, ungesehen wieder in unsere Wohnung zu gelangen; denn niemand darf wissen, daß einer von uns die Stadt verlassen hat.“
    „Sihdi, ich danke dir!“
    „Wofür?“
    „Dafür, daß du mir erlaubst, wieder einmal auch selbst etwas zu tun; denn seit langer Zeit habe ich zusehen müssen.“
    Er ging, und ich kehrte zu Lindsay zurück, der lang ausgestreckt im Moos lag und gen Himmel blickte.
    „Prachtvoll ist Kurdistan! Fehlt nur an Ruinen!“ sagte er.
    „Ruinen gibt es hier genug, wenn auch keine tausendjährigen wie am Tigris. Vielleicht sind wir gezwungen, Gegenden aufzusuchen, in denen Ihr Euch von dem Vorhandensein von Ruinen überzeugen könnt. Aus den Tälern Kurdistans ist der Qualm brennender Dörfer und der Geruch von Strömen vergossenen Blutes zum Himmel gestiegen. Wir befinden uns in einem Land, in welchem Leben, Freiheit und Eigentum mehr gefährdet sind, als in jedem anderen. Wünschen wir, daß wir uns nicht aus eigener Erfahrung davon überzeugen müssen!“
    „Will mich aber davon überzeugen, Sir! Will Abenteuer haben! Möchte kämpfen, boxen, schießen! Werde bezahlen.“
    „Dazu gibt es vielleicht auch ohne Bezahlung Gelegenheit, Sir; denn gleich hinter Amadijah hört das Gebiet der Türken auf, und es beginnen diejenigen Länder, welche von Kurden bewohnt werden, die der Pforte nur den Namen nach unterworfen oder tributpflichtig sind. Dort gewähren uns unsere Pässe nicht die mindeste Sicherheit; ja, es kann sehr leicht der Fall sein, daß wir feindselig behandelt werden, grad deshalb, weil wir die Empfehlung der Türken und der Konsuln besitzen.“
    „Dann nicht vorzeigen!“
    „Allerdings. Diese halbwilden gewalttätigen Horden macht man sich am besten geneigt, wenn man sich ihrer Gastfreundschaft mit Vertrauen überläßt. Ein Araber kann noch Hintergedanken haben, wenn er einen Fremden in sein Zelt aufnimmt; ein Kurde aber nie. Und sollte dies ja einmal der Fall sein, und sollte es keine andere Möglichkeit der Rettung geben, so begibt man sich in den Schutz der Frauen; dann ist man sicher geborgen.“
    „Well, werde mich beschützen lassen von den Frauen! Prachtvoll! Sehr guter Gedanke, Master!“
    Nach vielleicht einer Stunde kehrte Halef zurück. Er versicherte, das Versteck nun selbst bei Nacht ohne Irrung auffinden zu können, sobald es ihm nur erst gelungen sei, aus der Stadt zu kommen. Der Zweck unseres Sparzierrittes war somit erreicht, und wir kehrten nach Amadijah zurück. Dort richtete ich es so ein, daß wir an der beschädigten Mauerstelle vorüberkamen.
    „Das ist der Ort,

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