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13 schlägt's auf Schreckenstein

13 schlägt's auf Schreckenstein

Titel: 13 schlägt's auf Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Unterrichts zeigte er sich einverstanden. Auf französisch natürlich. „Entendu!“
    Nach Tabletten in Schaumstoff, einer dicken Suppe mit Würstcheneinlage, die Heini, der Koch, heute auftischte, ging’s los.
    Mit fünf Booten starteten zwanzig Ritter nach Rosenfels. Unter ihnen Strehlau, der mit dem dicken Fräulein Böcklmeier üben musste. Die restlichen neunzehn hatten sich mit Plastiksäcken bewaffnet und durchkämmten zusammen mit den Mädchen die Wälder vor Wampoldsreute.
    Pummel und Eugen radelten zu ihren Tanten. Die saßen gerade beim Essen. Das hinderte die beiden jedoch nicht, sofort zur Sache zu kommen. „Ihr seid kulturell sehr interessiert, falls euch jemand fragt! Vor allem wünscht ihr euch...“
    Hier unterbrach Astrid. „...ein Orgelkonzert in der Kirche.“
    „War Kress schon da?“ Eugen sah sie entsetzt an.
    „Seid beruhigt, wir haben richtig reagiert!“ sagte Sigrid. „Wir haben uns was von Johann Sebastian Bach gewünscht. Wir dachten uns gleich, dass ihr...“
    „Köstlich!“ rief Astrid dazwischen. „Kommt. Esst mit. Die Fische hat uns Kress geschenkt. Für die kulturelle Anregung.“
    Schon saßen die beiden. Zwei Hauptmahlzeiten hintereinander sind für Schreckensteiner, auch bei größeren Fischen, kleine Fische.
    Pünktlich zur Arbeitsstunde waren alle zurück. Es kostete viel Konzentration, die einhundertzwanzig Minuten angesichts des Bevorstehenden durchzuarbeiten. Dolf, Rolf, Wolf und Olf hatten einen Spezialkleister gemischt, den sie nach dem Abendessen ins Wohnzimmer trugen. Dort wurde eine Obststeige mit buntem Papier verkleidet, und darauf wuchs unter aller Mithilfe ein Kunstwerk aus Zigarettenpäckchen, zerknüllten Verpackungen, Getränkedosen und was die Erholungssuchenden sonst noch alles weggeworfen hatten. Jeder Ritter klaubte sich etwas aus den Müllsäcken und klebte es nach Gutdünken an.

    „Jetzt sieht’s aus wie Mauersäge!“ rief Emil. Es war ein Mordsspaß. Die Minis servierten Säfte, die Heini spendiert hatte, und im Hintergrund spielte Strehlau auf dem Flügel.
    „Wenn ich nicht jede freie Stunde übe, fällt der Bach ins Wasser!“ erklärte er todernst.
    Währenddessen entstand eine Pyramide von beachtlicher Höhe.
    Die Krönung des Kunstwerks blieb dem Mann des Tages vorbehalten. Eugen rammte die obere Hälfte einer zerbrochenen Glasflasche in den Kleister und rief: „Das ist der Schornstein für die Gase im Müll!“
    Dolf übersprühte das Ganze mit einer härtenden Flüssigkeit. Als der Rex und Dr. Waldmann kamen, staunten sie nicht schlecht. Das war echte Schreckensteiner Wertarbeit. Zu guter Letzt kroch Hans-Jürgen hinter dem Kachelofen vor, steckte ein Papierfähnchen in den Flaschenhals. Darauf stand, mit breitem Filzstift geschrieben, sein Reim:
     
Ärgerlich für die, die wandern,
ist im Grünen Dreck von andern.
Nirgendwo was wegzuwerfen,
gilt es allen einzuschärfen.
Haltet Wald und Felder rein!
- die Nächsten werden dankbar sein.
     
    „Euer erstes Kollektivkunstwerk. Hervorragend!“ lobte der Rex. „Bei diesem Streich befürchte ich allerdings, dass Fräulein Dr. Horn mir einen Kuss gibt.“
    In der allgemeinen Heiterkeit tippte Dr. Waldmann mit dem Fingernagel an die Pyramide. „Knochenhart!“ sagte er. „Ich fahr’s euch mit dem Auto runter.“
    „Danke. Nicht nötig“, antwortete Pummel lässig. „Wird abgeholt!“
    Als später ein Wagen in den Burghof rollte, lag die gesamte Ritterschaft in den Fenstern. Ottokar und Stephan, Pummel und Eugen standen mit dem Kunstwerk bereit.
    „Jetzt schlägt’s dreizehn!“ wunderte sich Werner. Zwei junge Frauen stiegen aus, die er noch nie gesehen hatte.
    „Unsere V-Leute auf dem Campingplatz“, erklärte Mücke.
    Mit Pummel und Kunstwerk auf dem Dachträger, die andern im Innenraum, verließ das Gefährt alsbald den Burghof.
    Vor dem Kirchplatz hielt es. Zu Fuß trugen die Ritter ihr Werk weiter. Glücklicherweise kam gerade niemand aus dem Gasthaus. Die Tanten waren zum Campingplatz weitergefahren. Astrid erschien an der Einfahrt und winkte. Die Luft war rein. Unbemerkt gelang es, das Denkmal aufzustellen, genau in der Mitte des Platzes zwischen Kiosk und See. Da tauchten plötzlich aus dem Dunst Boote auf.
    „Die Mädchen!“ zischte Stephan. „Neugier ist jetzt genau das, was wir nicht brauchen können.“
    Ottokar lief auf den Seglersteg hinaus und herrschte sie im Flüsterton an. „Seid ihr wahnsinnig? Hier schlafen noch nicht alle. Weg mit euch, aber

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