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13 Tante Dimity und die Jagd nach dem Vampir (Aunt Dimity: Vampire Hunter

13 Tante Dimity und die Jagd nach dem Vampir (Aunt Dimity: Vampire Hunter

Titel: 13 Tante Dimity und die Jagd nach dem Vampir (Aunt Dimity: Vampire Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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abstellte, sah ich Nell auf dem großen Reitplatz. Sie war förmlicher gekleidet als üblich, trug einen mitternachtsblauen Reitrock aus Samt, eine makellos weiße Reithose und auf Hochglanz polierte schwarze Reitstiefel, wahrscheinlich weil sie gerade einem halben Dutzend Kinder Dressurtechniken zeigte, die wie die Zwillinge vor der Schule Reitstunden nahmen.
    Die Kinder saßen schweigend auf dem Zaun und bestaunten die Darbietung, während Nell und ihre braune Stute Rosie ein Ballett aufführten, indem sie mit fließenden Übergängen von einer Übung zur nächsten tänzelten. Auch wenn Nells glänzende Krone aus blondem Haar unter ihrem Reithelm verborgen war, ritt sie dennoch wie eine Königin, mit perfekter Haltung, perfekter Balance und in perfekter Harmonie mit ihrem Pferd.
    Nicht nur die Kinder beobachteten hingerissen Nells Vorführung. Die neuen Stallburschen hatten sich mit Schaufel, Besen oder Heugabel in der Hand vor den Ställen postiert. Ich konnte es ihnen nicht verdenken, dass sie ihre Arbeit unterbrachen. Welcher Mann, dessen Sinne noch intakt waren, konnte wegschauen, wenn Nell auf dem Reitplatz eine Kostprobe ihrer Reitkunst präsentierte?, fragte ich mich.
    Kit bildete natürlich die Ausnahme. Er wusste sicherlich, was sich auf dem Reitplatz abspielte, wartete aber lieber im Innenhof auf mich, von wo aus er die Vorstellung nicht sehen konnte. Ich wusste nicht, wem er mehr aus dem Weg gehen wollte – Nell oder den jungen Stallburschen –, aber ich nahm an, dass es sich in etwa die Waage hielt.
    Auch er hatte sich der milden Witterung entsprechend angezogen – er trug Jeans und ein ausgewaschenes Jeanshemd –, aber ich war sicher, dass auch er einen Pullover und eine Regenjacke in den Rucksack gesteckt hatte. Ham, Nells schwarzer Labrador, lag neben der Holzbank und genoss die Sonnenstrahlen. Als er mich sah, klopfte er mit dem Schwanz auf den Boden, konnte sich aber nicht dazu aufraffen, aufzustehen und mich zu begrüßen. Ich kniete mich neben ihn und kraulte ihn hinter den schon grau werdenden Ohren.
    »Fertig?«, sagte Kit und schaute auf seine Uhr.
    »Ich bin fertig«, sagte ich und erhob mich. »Geh du voran.«
    Ich hatte fast vergessen, wie es war, Emma’s Hill an einem schönen Tag hinaufzuklettern. Es freute mich so sehr, dass es weder regnete, schneite noch stürmte, dass ich mich nicht über das rasante Tempo beschwerte, das Kit anschlug. Er schien wie besessen. In seinen violetten Augen brannte ein Feuer, das ich dort noch nie gesehen hatte, und er presste die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen. Er verschwendete keine Zeit damit, mir sein Vorgehen zu erläutern, und reagierte auch nicht auf meine enthusiastischen Bemerkungen über das Wetter. Und er nahm den kürzesten Weg nach Aldercot Hall.
    Der kürzeste Weg erwies sich auch als derjenige, den man vom Musikzimmer der DuCarals nicht einsehen konnte. Nachdem wir Emma’s Hill heruntergekommen waren, gingen wir um den südlichen Rand des dichten Wäldchens herum und hinter den stattlichen Eiben entlang, die den Familienfriedhof säumten. So erreichten wir den Eingang zur Küche, der von einer Reihe von Platanen verdeckt wurde.
    Als sie Kit auf ihrer Türschwelle sah, erhellte sich Henriettas gerötetes Gesicht. Sie öffnete den Mund, aber Kit schnitt ihr das Wort ab, noch bevor eine einzige anzügliche Silbe über ihre Lippen kam.
    »Kein Techtelmechtel heute, Henrietta«, sagte er kurz angebunden, mit einer Stimme, die keinen Widerspruch zuließ. »Ich werde Ihnen einige Fragen stellen, und Sie werden sie beantworten, verstanden?«
    Henriettas grüne Augen zogen sich zusammen, und ich bereitete mich darauf vor, Kits Kopf aufzufangen, den sie ihm sicherlich gleich abschlagen würde. Stattdessen verschränkte sie die kräftigen Arme über dem Busen und sah ihn gelassen an.
    »Also gut, Schätzchen«, sagte sie. »Was wollen Sie wissen?«
    »Früher hat ein Wildhüter für Maurice und Madeline DuCaral gearbeitet«, sagte Kit. »Lebt der Mann noch?«
    »Aber sicher«, sagte Henrietta. »Er heißt Rory Tanner und wohnt einen guten Kilometer von hier, in dem Cottage, das ihm die DuCarals überließen, als er in Rente ging.«
    »Wie kommt man dorthin?«
    »Es liegt hinter dem kleinen Wald nördlich von hier«, sagte Henrietta und zeigte mit dem Daumen über die Schulter, um die Richtung anzudeuten. »Wenn Sie der Straße hinter dem Tor folgen, sehen Sie den Pfad zu Ihrer Rechten. Er ist von Farnsträuchern umgeben, und im Frühling

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