1300 - Die Gänger des Netzes
dem grünen, leuchtenden Nebel, der das Innere DORIFERS erfüllte. Ich war enttäuscht. Gleichzeitig aber verspürte ich Erleichterung. Hätte mein Verstand den Informationsschwall verkraften können? Wäre es mir nicht ebenso ergangen wie meinem Vater, der die Antwort auf die dritte Ultimate Frage hatte zurückweisen müssen, weil er erkannte, dass sein Bewusstsein unter ihrer Last zerbrochen wäre?
Plötzlich war DORIFER verschwunden. Vor mir lag wieder das Rund der Halle. Jen Salik, Obeah, Koroga und Dhak sahen mich aufmerksam an. „Das... das war alles?" fragte ich verwundert. „Hast du es gespürt?" hallte Wyborts Stimme in meinem Bewusstsein. .„Hast du gespürt, wie DORIFERS Informationen sich dir mitteilen wollten und sich zurückzogen, als sie erkannten, dass dein Verstand nicht die erforderliche Kapazität besaß?"
„Ich habe es gespürt", antwortete ich erschüttert. „Dann bist du jetzt eine vollberechtigte Gängerin des Netzes", sagte Wybort. „Ich heiße dich willkommen, Eirene."
4. VERGANGENHEIT: 430 - 436 NGZ
Es war Eirenes erster Geburtstag. Gesil berichtete Perry voller Stolz, dass ihre Tochter bereits die ersten Gehversuche machte. Als Perry daraufhin ins chaotische Zimmer stürzte, musste er erkennen, dass Eirene nicht ging, sondern zwanzig Zentimeter über dem Boden durchs Zimmer schwebte, quer über das Schlachtfeld ihrer paramentalen Auseinandersetzungen. Gesil war entsetzt, aber Perry Rhodan beruhigte sie. „Sie ist noch ein Baby. Wenn Eirene älter wird, wird sie auch ihr Psi-Talent unter Kontrolle bringen."
„Daddio!" rief Eirene mit ihrer hellen Kinderstimme und schwebte in rasantem Tempo auf ihren Vater zu, geradewegs in seine ausgebreiteten Arme. Jauchzend klammerte sie sich mit ihren tollpatschigen Händchen an seinen Hals, dass ihm die Luft wegblieb... Und schwarze Flammen umzüngelten seinen Geist.
Rhodan trug seine Tochter ins Freie, wo er sie an Icho Tolot weiterreichte. Der Vierarmige nahm das winzige Menschenkind behutsam auf und betrachtete es liebevoll aus seinen drei Augen, von denen jedes so groß war wie ihr Gesichtchen. „Dangwe! Dangwe!" verlangte Eirene, und der Haluter wollte auf seine polternde Art loslachen. Im letzten Moment besann er sich jedoch und unterdrückte den Heiterkeitsausbruch. „Na gut, dann machen wir eine Drangwäsche", sagte Icho Tolot so verhalten er konnte. „Meiner kleinen Eireneos zuliebe tu ich alles." Er verankerte die Magnetklammern von Eirenes Spielhose am Brustteil seiner Netzkombination und rannte dann mit wahnwitziger Geschwindigkeit los. Perry und Gesil sahen ihnen so lange nach, bis sie in Richtung Hagon, der Hauptstadt von Sabhal, verschwunden waren. Icho Tolot hatte Eirene vor einigen Tagen vorgemacht, was er unter einer Drangwäscheverstand, und nun verlangte sie bei seinem Anblick stets nach „Dangwe!". Und Icho Tolot machte das Spiel zu gerne mit, auch dann, wenn ihm gar nicht zum Scherzen zumute war - wie gerade heute.
An diesem 15. September 430 Neuer Galaktischer Zeitrechnung hatte sich auch sonst noch allerhand getan. Zuerst einmal war Icho Tolot ziemlich niedergeschlagen von einer Begehung des psionischen Netzes zurückgekehrt. Er hatte Perry Rhodan anvertraut, dass er einen Abstecher nach M87 machen wollte. „Rhodanos, du kennst die bewegte Geschichte unseres Volkes", hatte er erklärt. „Du hast sie im Zusammenhang mit dem Schicksal der Menschheit selbst erfahren. Die Nähe von M87 erweckt die Erinnerung an unsere Abstammung von den Bestien, die vor so langer Zeit aus dieser Galaxis flüchteten. Nun, nachdem ich über den Kriegerkult, der in ESTARTU herrscht, Bescheid weiß, sehe ich die Vergangenheit mit anderen Augen. Ich muss mich fragen, ob die Superintelligenz ESTARTU den Permanenten Konflikt nicht auch nach M87 gebracht hat. Wenn ein Sotho nach Gruelfin zu den Cappins geschickt wurde, dann muss angenommen werden, dass ESTARTU schon viel früher einen Sotho nach M87 entsandte, um dort den Permanenten Konflikt zu verbreiten. M87 ist keine vier Millionen Lichtjahre von Sabhal entfernt. Ich muss hin, Rhodanos!"
Und nun war Icho Tolot enttäuscht zurückgekehrt. Es war ihm nicht möglich gewesen, unter Begehung des psionischen Netzes in die Riesengalaxis der Konstrukteure des Zentrums einzudringen. „Es ist, als seien die Präferenzstränge aus M87 eliminiert", sagte Icho Tolot enttäuscht. „Vielleicht liegt das an dem paraenergetischen Jet-Strahl, mit dem die Konstrukteure M87 absichern", meinte
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