1300 - Die Gänger des Netzes
sagte Jen Salik, der offenbar von Atlan angesteckt worden war. „Wir sind mit großen Hoffnungen an die Sache herangegangen, und nun müssen wir erkennen, dass wir nicht den Funken einer Chance haben, die Geschehnisse in der Milchstraße zu beeinflussen."
Es war eine große Enttäuschung für sie gewesen, als sie erfahren mussten, dass die Gänger des Netzes in der Lokalen Gruppe keinen einzigen Stützpunkt unterhielten. Es gab zwar 5000 sogenannter Gorim-Stationen an Knotenpunkten der psionischen Präferenzstränge, aber diese verteilten sich lediglich über die zwölf Galaxien der Mächtigkeitsballung ESTARTU.
Natürlich war es möglich, über das psionische Netz in die Milchstraße vorzudringen. Gucky hatte den Anfang gemacht, und die anderen Freunde waren seinem Beispiel gefolgt. Aber am Ziel angekommen, waren sie ohne Unterstützung und ohne technische Ausrüstung gewesen und hatten nur unter großen Mühen Kontakt zu den Galaktikern aufnehmen können. Entsprechend bescheiden fielen auch die erzielten Ergebnisse aus. „Immerhin sind wir von der Heimat nicht völlig isoliert", sagte Perry Rhodan. „Und nach und nach werden wir auch in der Milchstraße, Stützpunkte einrichten und von dort aus gemeinsam mit den Galaktikern den Kampf gegen den Kriegerkult führen. Und dann sind da noch die Vironauten. Bully hat versprochen, eine Flotte von Virenschiffen aufzubauen, die zwischen den Mächtigkeitsballungen ES und ESTARTU pendeln werden. Mit den Virenschiffen schafft man diese Strecke in knapp zehn Tagen, das ist keine Zeit... Jen! Atlan! Wir stehen erst am Anfang. Wir..."
„Wir?" fragte Atlan spöttisch. „Du vergisst. dass wir Ausgestoßene sind. Und auch Bully und Irmina sind als Toshins dazu verdammt, in ESTARTU zu bleiben. Vielleicht haben sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden - ich dagegen nicht. Und Jen ist meiner Meinung." Es war nicht das erstemal, dass sie dieses Thema diskutierten.
Atlan hatte sehr gute Kontakte zu den Elfahdern. Seit er im Juli auf Neu-Mliron den abtrünnigen Volcayr getroffen hatte, arbeitete er mit dem ehemaligen Waffenträger des Kriegers Kalmer eng zusammen. Gemeinsam machten sie sich an die Aufklärung von Volcayrs Volk über die wahren Ziele der Ewigen Krieger. Die Elfahder sollten erkennen, dass sie nicht Günstlinge der Ewigen Krieger waren, sondern Knechte des Permanenten Konflikts. Anfangs schien es, dass Atlan in dieser Aufgabe aufging, aber allmählich ließ sein Engagement merklich nach.
Er wollte nicht einsehen, dass er seine ganze Tatkraft für das Wohl irgendwelcher anonymer Völker aufwenden sollte, anstatt für die ihm nahestehenden Galaktiker. Perry Rhodan warf ihm Egoismus vor, aber das traf es nicht ganz. Er wusste sehr wohl, wie Atlan es meinte. Es gab aber auch noch eine andere Perspektive. „Wir kämpfen für ein universelles Recht, Atlan", erklärte Perry Rhodan. „Wenn wir für das Funktionieren des Moralischen Kodes kämpfen, darin kommt das letztlich auch den Milchstraßenvölkern zugute. Wenn wir die Ewigen Krieger in EST ARTU besiegen, bedeutet das auch die Befreiung der Milchstraße. Als Gänger des Netzes agieren wir auf einer höheren Ebene, und dennoch regeln wir dadurch auch unser eigenes Schicksal."
„Perry", sagte Atlan tadelnd. „Wenn ich nicht wüsste, dass dir sehr wohl etwas an Einzelschicksalen liegt, was du mit deiner Fürsorge für deine Familie beweist, könnte ich meinen, dass dir jegliches Einfühlungsvermögen für die Dinge des Lebens abhanden gekommen ist. Und doch handelst du zu selbstlos, denkst in zu großen Maßstäben und verlierst die Bedeutung des Kleinen aus den Augen. Es wird Zeit, dass wir wieder etwas mehr an uns denken."
„Mit ein Grund, dass wir uns von den Kosmokraten abgewandt haben, war, dass wir der kosmischen Pflichterfüllung entsagen wollten", fügte Jen Salik hinzu. „Bevor wir wieder an große Aufgaben gehen, wollen wir zuerst unsere persönlichen Anliegen erledigen."
„Und wie sieht das konkret aus?" wollte Rhodan wissen. „Jen und ich werden DORIFER einen Besuch abstatten", erklärte Atlan. „Wir tun das nur zu dem einen Zweck, um nach einer Möglichkeit zu suchen, uns von der Ritteraura zu befreien. Notfalls werden wir das Kosmonukleotid auch manipulieren, ohne uns um den Moralischen Kode zu kümmern. Das ist unser Ernst, Perry! Niemand kann uns davon abhalten. Erst wenn wir uns wieder frei bewegen können, zu jedem beliebigen Ort dieses Universums gehen und tun und lassen können, was uns
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