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1318 - DORIFER

Titel: 1318 - DORIFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wurde, dessen Züge Hinweise darauf vermittelten, wie die Gefahr eines großmaßstäblichen interuniversalen Ereignisses vermieden werden konnte. Dann würde DORIFER in konstruktive Tätigkeit treten.
    Dann würden Signale durch den Hyperraum hinaus zu den benachbarten Kosmonukleotiden gehen. Dann würde sich ein Messenger bilden, der die benötigten Informationen aus den Kosmonukleotiden kopierte und hinausflog ins All, um zu tun, was zur Neutralisierung der Gefahr getan werden mußte.
    Aber die Zeit wurde knapp. Die Zeichen waren in letzter Zeit deutlicher geworden.
    Die Zahl der potentiellen Zukünfte war so riesig, daß sie nur im Lauf von Jahren, vielleicht Jahrzehnten durchgespielt werden konnten. Irgendwo lag die Lösung des Problems verborgen. Die Psiqs schossen hin und her, formierten sich und glitten wieder auseinander. Die Frage war, was früher geschah: das interuniversale Ereignis oder die Komposition des Bildes, aus dem die Lösung ersichtlich wurde.
    Inzwischen war die hektische Tätigkeit im Innern des Kosmonukleotids den Gängern des Netzes nicht verborgen geblieben. Sie beobachteten DORIFER seit Monaten mit Besorgnis von ihrer Station aus, die vier Lichtstunden von DORIFER-Tor entfernt lag. Einer von ihnen bereitete sich darauf vor, ins Innere des Nukleotids einzufliegen und dort nach dem Rechten zu sehen.
     
     
     
    1.
     
    Unter der Tür der kleinen Kabine, die ihm seit über einer Woche als Quartier diente, blieb der Arkonide überrascht stehen.
    „Was willst du hier?"
    Die Worte kamen ihm etwas schroffer über die Lippen, als er beabsichtigt hatte. Die vergangenen Tage waren voll frustrierender Hektik gewesen.
    Aber die junge Frau - das Mädchen - ,die es sich in dem einzigen Sessel bequem gemacht hatte, störte sich nicht am Unmut des Mannes mit den langen, silbernen Haaren. Mit übermütigem Lächeln antwortete sie: „Wenn dir mein Besuch unangenehm ist, gehe ich selbstverständlich sofort wieder."
    Allerdings machte sie dabei keine Anstalten aufzustehen. Sie wußte, wie Atlans Reaktion ausfallen würde.
    „Es tut mir leid", sagte er rasch. „Unhöflich wollte ich nicht sein. Du bist mir willkommen. Ich bin nur überrascht, und Überraschung tut nicht gut, wenn man sich tagelang mit Problemen herumgeschlagen hat, die sich nicht lösen lassen,"
    „Ja, ja, der Streß", murmelte die junge Besucherin.
    Der Arkonide war unter der Tür stehen geblieben. Seine Kabine war für den Empfang von Gästen nicht vorgesehen. Sie enthielt als Ausstattung weiter nichts als eine Liege, den Sessel, in dem die junge Frau sich räkelte, und den üblichen Kommunikationsanschluß. Es gab eine zweite Tür, die in eine winzige Hygienezelle führte.
    „Ich nehme an, daß du nicht nur gekommen bist, um mir Guten Tag zu sagen", fuhr Atlan fort, ohne auf die spöttische Bemerkung seiner Besucherin einzugehen. „Du siehst, wie eng ich hier lebe. Wenn es dir recht ist, setzen wir uns ..."
    „O nein. Ich will nicht, daß du meinetwegen Zeit verlierst." Die junge Frau war aufgesprungen. „Mein Anliegen läßt sich mit wenigen Worten ausdrücken, und wenn du ja sagst, bin ich in ein paar Sekunden wieder auf dem Weg nach Hause."
    Die ausdrucksvollen, grünbraunen Augen leuchteten voller Erwartung. Eine rasche Bewegung der linken Hand schob eine lockige Strähne dunkelbraunen Haares aus dem Gesicht. Die junge Frau - fast hätte man sie mit ihren sechzehneinhalb Jahren noch ein Kind nennen können - war nicht nur temperamentvoll, sondern auch hübsch. In ihrer Physiognomie hätte mancher Terraner wohl einen maurischen Schnitt sehen mögen. Dazu trugen der sonnenverwöhnte Teint ebenso bei wie die klassisch geformte Nase und der Mund mit den vollen Lippen.
    Der Arkonide verzog das Gesicht, als hätte er plötzlich Bauchweh.
    „Immer wenn du so kommst, Eirene", sagte er, „hast du einen Wunsch, der sich unmöglich erfüllen läßt."
    Ein trauriger Ausdruck erschien in den großen Augen. Die Lippen wurden schmollend verzogen, der Blick zu Boden gerichtet. Eirene spielte nur. Sie war nicht wirklich enttäuscht. Sie hatte erwartet, daß Atlan so reagieren würde. Aber sie erinnerte sich der zahlreichen Erfolge, die sie mit ihrer gekonnt geschauspielerten Schmollhaltung schon erzielt hatte.
    „Du hast noch gar nicht gehört, was ich mir wünsche", sagte sie mit samtener Stimme, „und schon schlägst du mir den Wunsch ab."
    „Ich werde es jetzt gleich hören", lächelte der Arkonide. „Bis jetzt habe ich noch nichts

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