1319 - Konferenz der Krieger
sondern uns nur an die gemeinsame Aufgabe erinnern."
Er machte wieder eine Pause, in der ihm kühles Schweigen entgegenschlug.
„Diese Fairneß wird von den Lehren ESTARTUS getragen. Das wißt ihr."
Ijarkor wirkte für Sekunden hilflos, als er sich selbst erneut unterbrach.
„Blah, blah", tönte Shufu vernehmlich. „Ich bin nicht gekommen, um mir Vorträge über Dinge anzuhören, die jeder von uns so gut kennt wie du selbst. Fairneß hin, Fairneß her.
Leere Worte, die uns dazu verdammen, auf der Stelle zu treten. Vielleicht kommst du zur Sache."
Die Worte der Kriegerin irritierten Ijarkor nicht. Vielmehr war dieser erleichtert, weil überhaupt jemand auf seine Einleitung reagierte. Daß sich alles sehr schleppend und zäh anlassen würde, hatte er erwartet. Die sture Zurückhaltung der Krieger hatte ihn dennoch verunsichert.
Er ging nicht direkt auf den unverhohlenen Vorwurf der Kriegerin von Shufu ein.
„Wir brauchen eine Tagesordnung", erklärte er. „Eine Liste der Themen, über die wir sprechen wollen, um dann unsere gemeinsamen Beschlüsse zu fassen. Die Tagesordnung muß unter der Führung eines Versammlungsleiters festgelegt werden.
Auch hier gilt einfache Stimmenmehrheit, wie sie der Kodex generell vorschreibt. Die Ordnung des Kodex verlangt ferner, daß wir diesen Versammlungsleiter wählen, bevor die Diskussionsthemen festgelegt werden. Diese Wahl steht vor allen anderen Punkten. Ich nehme an, ihr wißt das."
„Getretener Quark wird breit, nicht stark!" rief Shufu, und dabei zeigte die Kriegerin deutlich ihren Unmut. „Du verlierst dich in sinnlosen Wiederholungen. Das zeigt, daß du uns unterschätzt und selbst nicht genau weißt, was du willst. Du befürchtest wohl, daß ich eine ähnliche Frage stelle, wie bei meiner Ankunft im Königstor."
„Ich will keinen übervorteilen", versuchte Ijarkor einzulenken.
„Du übervorteilst nur dich." Pelyfor, der Herr der Verlorenen Geschenke der Hesperiden, lachte hämisch. „Du redest um den Brei herum. Deine Aufgabe wäre es, Vorschläge für den Versammlungsleiter einzuholen."
„Auf dich kommen wir auch noch zu sprechen!" Ijarkor verlor ein wenig die Selbstkontrolle.
„Gemach, gemach." Pelyfor wirkte sehr selbstbewußt. „Erst einmal bist du an der Reihe, wenn es um die Themen geht. Zuvor wird ein Leiter gewählt. Ich schlage Shufu vor. Ihr Verstand scheint mir noch am wenigsten beeinflußt - abgesehen von meinem."
„Kein Interesse", erklärte die Kriegerin entschieden. Und zur Überraschung der Krieger fuhr sie fort: „Ich plädiere für Ijarkor."
Der Herr von Siom Som verbarg sein Erstaunen geschickt.
„Andere Vorschläge?" fragte er in einem Ton, als hätte er Angst, daß ihm jemand in die Quere kommen könnte.
„Ja, hier." Kalmer meldete sich lautstark. „Ich schlage mich selbst vor, denn ich habe den Eindruck, daß ihr alle an euch selbst zweifelt. Hier muß eine starke Faust das Kommando führen, sonst verläuft sich diese Konferenz in nutzlosem Gewäsch."
„Weitere Vorschläge?" Ijarkor gewann seine Fassung zurück. Er wartete nur ein paar Sekunden und stellte dann fest: „Als Leiter der Konferenz sind zwei Kandidaten benannt worden, Kalmer und Ijarkor. Damit kommen wir zu einer geheimen Abstimmung. Bitte weist eure Roboter an, die entsprechenden Kodetasten zu drücken, in denen nun diese beiden Namen aufleuchten."
„Darf ich auch selbst drücken?" fragte Shufu und hob demonstrativ ihre Hand. Erst als Rottlar ihr etwas Unhörbares zuflüsterte, nahm sie diese wieder herunter.
„Natürlich", sagte Ijarkor unwillig. „Und nun wählt!"
Sekunden später erschien das Ergebnis auf der oberen Bildschirmgalerie. Ijarkor und Kalmer hatten je vier Stimmen bekommen. Vier Krieger hatten sich der Stimme enthalten.
„Auch in diesem Ergebnis", wisperte Rottlar seiner Herrin zu, „kannst du die ganze Unsicherheit erkennen, die das Gerücht verursacht hat."
„Die Ordnung des Kodex schreibt für diesen Fall eine offene Diskussion und einen folgenden Wahlgang vor", erklärte Ijarkor. „Wer meldet sich zu Wort, um seine Wahl zu kommentieren?"
Schweigen im Rund der Krieger!
Selbst in den Kabinen der Gefolgschaften regte sich nichts. Rottlar wollte etwas sagen, aber eine Geste Shufus ließ ihn verstummen.
„Keine Kommentare", stellte Kalmer fest. „Also können wir direkt zum nächsten Wahlgang schreiten. Oder hat einer Einwände? Meine MOROATH hat mir signalisiert, daß sie startbereit ist. Ich kann sofort nach Erendyra
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